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september 1893 41
Manche träumen,manche lachen,
MancheessenEis ... undmanche
SprechensehrgalanteDinge ...
... Nelkenwiegensich imWinde,
135 HochgestielteweißeNelken
WieeinSchwarmvonweißenFaltern ...
UndeinBologneserhündchen
Belltverwundert einenPfauan ...
Diese Verse sind sonderbar. Sie könnten von Emanuel Geibel oder
140 Paul Heyse sein: sie haben diese leichte Sicherheit, das mühelose
Glück, die reife Anmuth der goetheisirenden Epigonen, die in fer-
tigen Formen fertige Gedanken, fertige Gefühle wiegen. Aber sie
könnten auch von Maurice Barrès oder Nietzsche sein: so sehr
habensiean ihrer feinen,hochmüthigen, empfindlichenGrazieden
145 scheuen Duft der letzten Stunde. Sie sind wie von einem herrisch
heiteren Classiker, der unter die blassen und hilflosen Sucher der
Decadencegegangenwäre.Sie sindvonLoris.4
Loris, der Hugo von Hofmannsthal heißt, schreibt Prosa und
Verse,KritischesundLyrisches.AnderProsamerktmandenLyri-
150 kergleich:sieschwilltrhythmisch;schwüleTropen,dunkle,üppige
und schwere Farben, fremde Harmonien drängen, und was doch
als Feuilleton gemeint ist, klingt wie ein griechischer Chor. Aber
an den Versen wieder merkt man den kritischen Philosophen: sie
sindmitquälendenGedanken,moralischenFragenundathemlosen
155 Zweifeln der Bildung ängstlich beladen, daß man ihnen lieber die
freiere Gelassenheit ungebundener Aphorismen wünschen möchte.
So ist in ihm ein unerschöpflicher Gesang, der, wie er geflissent-
lich auch trockene, nüchterne, steife Themen des Verstandes wähle,
nichtverstummenmag,daßichfür ihnimmerandasWortdesAna-
160 toleFranceüberBanvilledenkenmuß,den»der liebeGott inseiner
Güte mit der Seele einer Nachtigall schuf«. Aber es ist auch eine
unermüdliche Dialektik in ihm, die mit kritischen Reflexionen die
schöne Vogelfreude der Reime und Rhythmen immer wieder ver-
stört.
165 Sein Stil trifft und er trifft ohne Mühe. Das nervöse Suchen, das
Tasten mit unzulänglichen Vergleichen, die Qual um das fliehende
Wort, das den rechten Gedanken, die letzte Note der Stimmung
nichtgebenwill, sindihmfremd.ErhatdieGnadederzeichnenden,
malendenForm.SomöchtemanseinefröhlicheGesundheitrühmen,
4 Gedichte in der »Modernen Dichtung« und den »Blättern für die Kunst«. –
Feuilletons in der »Modernen Kunst«, »Frankfurter Zeitung« und »Deutschen
Zeitung«.–»Gestern«,StudieineinemActinReimen,und»DerToddesTizian«.
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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Title
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Subtitle
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Editor
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Publisher
- Wallstein Verlag
- Location
- Göttingen
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Size
- 14.6 x 23.4 cm
- Pages
- 1010
- Categories
- Weiteres Belletristik
Table of contents
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- 1931 598
- 1932 604
- 1934 606
- 1936 607
- 1962 610
- Quellennachweis und Erläuterungen 632
- Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
- Theaterbesuche 792
- Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
- Editorische Richtlinien 796
- Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
- Nachwort 820
- Dank 864
- Verzeichnis der Dokumente 866
- Korrespondenzpartner 902
- Register 916