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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
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Page - 112 - in Arthur Schnitzler & Hermann Bahr - Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931

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112 oktober 1895 feld schrieb: »Jedenfalls ist es für die Theaterdirection ein Glück, wenn in ihrer Stadt ein producierendes Talent sich entwickelt, wel- ches in gebildeter Weise und außerhalb der alltäglichen Routine die neuen Lebenselemente der Stadt dramatisiert.« Nur darf man nicht 115 verschweigen,dasservorderhandnochnichtsoweit ist.Erweißdie neuenElementeunsererStadtzufühlen,auchzuschildern;»drama- tisieren« kann er sie noch nicht. Man dramatisiert Zustände, indem man Menschen in sie bringt, die sich ihnen widersetzen; dort, wo sichdieMenschenmitdenDingenentzweien, fängtdasDramaerst 120 an. Aber seine Menschen, die nichts wollen, sitzen unbeweglich in ihren Zuständen drin, wie Chamäleons, die immer die Farbe ihrer Umgebung haben; so kann man sie nicht sehen, sie bleiben grau, traurige, aber nicht tragische Personen, und er scheint nicht zu wis- sen, dass der Mensch erst, wenn er sich aus seinem Boden löst, von 125 den anderen abhebt und seine eigene Farbe annimmt, dass er im Streite und durch die That erst dramatisch wird. Das hat er noch zu lernen.i Das Schauspiel war schlecht insceniert; das wienerische Wort ist hier am Platze: schlampert. Die Schauspieler standen immer im 130 Rudel um den Souffleur, ohne je zu einer natürlichen Gruppe, zu einem ruhigen Bilde zu kommen. Die angenehme Laune des ersten ActeswurdedurcheineforcierteundungemüthlicheLustigkeitmit GepolterundTapagegestört.DemliebenStübchenderChristin im zweiten,dashierehereinerManègeglich, fehlte jedeStimmung;ein 135 »Kanari«, eine Nähmaschine, ein Spinett hätten dazu genügt und wennmanschonselberkeinenGedankenhatte,brauchtemandoch nur das fünfte Bild vom »Nazi«, wo dieselbe Situation sehr lieblich dargestelltwird,nachdemWiedenerTheaterzucopieren.Einestille Lampeschienheller,alsjedieSonnescheint,undwiedannderMond 140 kommen soll, wurden die Liebenden in einem lächerlich grasgrü- nen Lichte komisch. Alle Stellungen, Bewegungen, Beleuchtungen waren falsch. Durch diese saloppe Regie wurden auch die unbe- schreibliche Größe, Gewalt und Pracht der Sandrock und die köstlichen Gestalten der Herren Zeska und Kutschera beschä- 145 digt. Vor der »Liebelei« wurde, fein und intim insceniert, ein Act von Giuseppe Giacosa gespielt, »Rechte der Seele«, deutsch von Otto Eisenschitz,derletzteActeinerTragödiezwischenGatten,demnur leider die nothwendigen Voraussetzungen und Vorbereitungen feh- 150 len:sostörtallerhandExposition,diebereitserledigtseinmüsste,da hierkeineZeitmehrist,auchhatderHörerMühe,sogeschwindvon selber indieStimmungzukommen,dievonihmverlangtwird,und daher mag an dem Stoffe manches gekünstelt und erklügelt schei- nen,dasdochsehrwahrundlebendig ist.Herr Hartmannspielte
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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
Title
Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Subtitle
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
Editor
Kurt Ifkovits
Martin Anton Müller
Publisher
Wallstein Verlag
Location
Göttingen
Date
2018
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8353-3228-7
Size
14.6 x 23.4 cm
Pages
1010
Categories
Weiteres Belletristik

Table of contents

  1. 1891 7
  2. 1892 18
  3. 1893 31
  4. 1894 64
  5. 1895 91
  6. 1896 115
  7. 1897 135
  8. 1898 160
  9. 1899 167
  10. 1900 173
  11. 1901 192
  12. 1902 222
  13. 1903 246
  14. 1904 288
  15. 1905 338
  16. 1906 371
  17. 1907 386
  18. 1908 401
  19. 1909 413
  20. 1910 433
  21. 1911 447
  22. 1912 463
  23. 1913 480
  24. 1914 492
  25. 1915 497
  26. 1916 502
  27. 1917 507
  28. 1918 510
  29. 1919 526
  30. 1920 536
  31. 1921 539
  32. 1922 547
  33. 1923 570
  34. 1924 583
  35. 1925 584
  36. 1926 585
  37. 1927 586
  38. 1928 588
  39. 1929 590
  40. 1930 593
  41. 1931 598
  42. 1932 604
  43. 1934 606
  44. 1936 607
  45. 1962 610
  46. Quellennachweis und Erläuterungen 632
  47. Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
  48. Theaterbesuche 792
  49. Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
  50. Editorische Richtlinien 796
  51. Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
  52. Nachwort 820
  53. Dank 864
  54. Verzeichnis der Dokumente 866
  55. Korrespondenzpartner 902
  56. Register 916
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