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september 1900 179
denproponirtenZeitpunktderzuerwartenden»Constellation«hin-
aus, angenommensei odernicht.
AufdiesesSchreibenvom1.SeptembererfolgtedieablehnendeAnt-
wortam2. September d. J.
75 Es ist nicht unsere Absicht, für das Drama »Der
Schleier der Beatrice« von Arthur Schnitzler Partei
zu ergreifen. Wir stellen die Qualitäten dieses Werkes in dem
vorliegenden Falle gänzlich außer Discussion und lassen ebenso die
allenfalls naheliegende Frage unerörtert, ob ein Stück von Arthur
80 SchnitzlernichtauchdanneinengewissenAnspruchdaraufhat,der
Oeffentlichkeit und der Kritik im Verlaufe zweier Jahre vorgeführt
zu werden, wenn es (error possibilis) der Meinung des Direc-
torszufolgezweifelhafteErfolgaussichtenbesitzt.Wirversagenuns
gleichfalls,daraufhinzuweisen,daßkeineswegsalleamBurgtheater
85 in der letzten Zeit gespielten Stücke jene Hoffnungen erfüllten, die
denDirectorzu ihrer Aufführung bestimmten.
Wir erheben hier demnach weder auf die bisherige Beziehung
des Verfassers zum Burgtheater gestützte, noch mit den künstleri-
schen Eigenschaften des abgelehnten Werkes motivirte Einsprache
90 gegen die Zurückweisung des »Schleiers der Beatrice«. Denn wir
sind weit davon entfernt, dem Director des Burgthea-
ters das Recht, Stücke anzunehmen oder abzulehnen,
das er kraft seiner persönlichen Verantwortlichkeit
zweifellos und unantastbar besitzt, irgendwie schmä-
95 lern zu wollen.
Allein jeder Schriftsteller, wie viel oder wie wenig er nur immer
bedeute, hat den ebenso zweifellosen und uniantastbaren Anspruch
darauf,daßdiesesRechtgegenihnundseineWerke,seiensienungut
odermißlungen, ineinerWeisegehandhabtwerde,die jedeWillkür,
100 jedeSchädigung undnachtheiligeUnklarheit ausschließt.
IndemFalle, derunsbeschäftigt,hatderDirectordesBurgtheaters
unserer Meinung nach durch sein Verfahren dem Autor in einer
unstatthaftenWeisebegegnet,undgegendiesesVerfahrensehenwir
unsumsodringendergenöthigt,Protesteinzulegen, als nach den
105 heute am Burgtheater geltenden amtlichen Bestim-
mungen die dramatischen Schriftsteller jeder wie
immer gearteten directorialen Entscheidung wehrlos
gegenüberstehen.
DasUnstatthaftediesesVerfahrensbestehtzunächstdarin,daßHerr
110 Director Schlenther durch seine Zuschrift vom 13. Februar Herrn
ArthurSchnitzler indenfestenGlaubenversetzte,derAnnahmesei-
nes Stückes stünden keine sachlichen Gründe mehr im Wege. Das
UnstatthaftediesesVerfahrensbestehtweitersdarin,daßderDirec-
tor des Burgtheaters trotz seines hier angeführten Schreibens vom
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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Title
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Subtitle
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Editor
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Publisher
- Wallstein Verlag
- Location
- Göttingen
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Size
- 14.6 x 23.4 cm
- Pages
- 1010
- Categories
- Weiteres Belletristik
Table of contents
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- 1934 606
- 1936 607
- 1962 610
- Quellennachweis und Erläuterungen 632
- Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
- Theaterbesuche 792
- Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
- Editorische Richtlinien 796
- Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
- Nachwort 820
- Dank 864
- Verzeichnis der Dokumente 866
- Korrespondenzpartner 902
- Register 916