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368 november 1905
Stimme und sicheres Können, aber keine Persönlichkeit, allerdings
20 brauchtesiesgesternnicht.HeschalsRocco,einePrachtvonTon,–
Reichtum, Üppigkeit. Weidemann,– Du weißt ja. Schmedes nicht
sogutwie,nochfrüh,Winkelmann.DerChor, allesgut.Aberüber
alldem:die3teOuverture.Nein,das istnichtzuschildern.Beinahe
zui schön, ein Übermass von Glück. Frl. Schl. sagte, so schön hätte
25 sies noch nie gehört. Es wurde aber auch getobt nachher. – Nach
der Vorstellung hat mich Fr. S. eingeladen bei ihr zu nachtmahlen,
auchB.-Hf’sseienbei ihr. Ichdanktenatürlichundfuhrheimwärts.
Ahnein.–
Molls in der Mahler-Loge, die wieder liebevoll heruntergrüßten. –
30 War10zuhause,um11imBett. Jetztgehichüben,undNachmittag
weiter. EssenbeiMama.
7hs. Abend
Eben erst nach Hause gekommen. Also: Vormittag noch gut und
frisch geübt, dann weg, Mama abgeholt, zu Migotti, dem Buben
35 Weihnachtskleidchenbestellen.i
Daselbst ein alter Herr, der schon Dir und Julius am Burgring die
Knabenkleider angemessen hat. Rührung Mamas, natürlich. Der
Bubkriegt:einenrussischenKnabenanzugausdunkelgrünemTuch,
mit Goldknöpfen, einem grünen und einem weißen Ledergürtel,
40 dazu der echte Irish-Kragen. Herrlich. Und aus demselben Tuch
einenkurzenPaletot.Beides sehr teuer. Je18
fl.–
Donnerstag Probe. Also: erwachsen. Dann zur Burgmusik. Ekel-
haftes Gesindel. Heini bewundert die Soldaten. Schreit im Schwei-
zerhof: »Schau, zwei schöne Offiziere und der eine salutiert.« Die
45 beiden Burggensdarmen lachen. Endlich die Musik. Sie spielen ent-
zückend.ErstdieVolkshymne,dann»Faust«.DieBläservoniwirk-
licher Noblesse im Ton. Das ganze schwebt so in dem schönen
Hof. Und Sonne und oben in den Kaiserzimmern die schönen rot-
weißenLeibwachenmitblitzendenHellebarden.Vonobenhermuss
50 esschönsein.NachHause,–inderStadtvielhübsche,gutgekleidete
Menschen, auf der Löwelbastei eine herrliche Equipage mit einem
blendend schönen Jüngling drin, schwarz, rein gewaschen, wunder-
bar sitzende Kleider, Schulterlinien, ein kindlich-sanfter, wohlerzo-
gener Ausdruck in dem glatten Gesicht,– kein leerer Wahn, ich
55 bleibedabei.–Heini erzähltzuhause: IchwarbeimgroßenKaiser!i
Bei Mama war’s sehr gemütlich – für Freitag hab ich – gelobt sei
Kehlendorfer – einen Sitz, 6. Reihe, zu »Cosi fan tutte«. Freu mich.
Es komme nichts dazwischen! – Blieb bis halb fünf, Thee,– dann
zu Morbergers, denen ich telephoniert hatte. Die Frau blass, Risa
60 dicker und hübsch, Annie herb, aber nett. Da krieg ich erst recht
eineJauseaufgetischt.Manistentzückt,schwärmtfürJulius,u. s. w.
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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Title
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Subtitle
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Editor
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Publisher
- Wallstein Verlag
- Location
- Göttingen
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Size
- 14.6 x 23.4 cm
- Pages
- 1010
- Categories
- Weiteres Belletristik
Table of contents
- 1891 7
- 1892 18
- 1893 31
- 1894 64
- 1895 91
- 1896 115
- 1897 135
- 1898 160
- 1899 167
- 1900 173
- 1901 192
- 1902 222
- 1903 246
- 1904 288
- 1905 338
- 1906 371
- 1907 386
- 1908 401
- 1909 413
- 1910 433
- 1911 447
- 1912 463
- 1913 480
- 1914 492
- 1915 497
- 1916 502
- 1917 507
- 1918 510
- 1919 526
- 1920 536
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- 1923 570
- 1924 583
- 1925 584
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- 1927 586
- 1928 588
- 1929 590
- 1930 593
- 1931 598
- 1932 604
- 1934 606
- 1936 607
- 1962 610
- Quellennachweis und Erläuterungen 632
- Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
- Theaterbesuche 792
- Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
- Editorische Richtlinien 796
- Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
- Nachwort 820
- Dank 864
- Verzeichnis der Dokumente 866
- Korrespondenzpartner 902
- Register 916