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860 anhang
nen Nachlass vor, indem er immer wieder, wenn Zeit übrig ist,
Teile mit der Maschine abschreiben lässt, Auszüge anfertigt und,
zwischen 1914 und 1920, mit Leben und Nachklang, Werk und
Widerhall eine Autobiografie seiner ersten achtzehn Lebensjahre
verfasst (1968 posthum als Jugend in Wien ediert). Bahr beginnt
1919 seine Autobiografie Selbstbildnis, die zu seinem sechzigstem
Geburtstag erscheint und, wie er S. Fischer schreibt, vorläufig mit
seinem zweiten Aufenthalt in Berlin endet (▷550). Als sie im Früh-
sommer 1923 in Buchform vorliegt, liest Schnitzler sie mit »viel
Vergnügen«(▷579).BeideautobiografischeTexteendenalso–»vor-
läufig« –, bevor die gemeinsame Zeit behandelt würde, der jeweils
anderewirdnur kurzalludiert (▷498und▷576).
Aus den drei Jahren 1919 bis 1921 ist nur ein (kurzer) brieflicher
Austausch überliefert. Schnitzler bittet Bahr, in seiner Tagebuch
benannten Kolumne über Popper-Lynkeus zu schreiben, was die-
ser tut. Die gegenseitige Ferne drückt sich auch darin aus, dass
derAnwalt imBerlinerReigen-Prozess,WolfgangHeine, einenger
Freund Bahrs ist, ohne dass es aus diesem Anlass zu einer Kommu-
nikationkommt.
1922–1923
ZuBeginndesJahres1922fungiertOlga,diesichwiederinSalzburg
aufhält, noch einmal als jemand, der für privaten Informationsfluss
sorgt. Zugleich scheint es unvorstellbar, dass Schnitzler nicht eine
ArtvonDéja-vuempfindet,als ihm,JahrzehntenachderBeziehung
zuAdeleSandrock,nunOlgairgendwelchen›Unsinn‹vonBahrauf-
tischt.
Zunächst feiert im Mai 1922 Schnitzler seinen sechzigsten
Geburtstag. Bahr steuert insgesamt drei Artikel bei; zwei rund um
den Festtag, ein dritter erscheint in The London Mercury Ende
des Jahres. Er berichtet über die erste Begegnung mit Schnitzler
und wie dieser doch nicht zum Feuilletonisten (»Causeur« nennt
es Bahr in Anspielung auf seinen ersten Text über Schnitzler, ▷13)
wurde.Wichtiger ist für ihnaberdieVerortungdesWerkesSchnitz-
lers innerhalbderösterreichischenKulturgeschichte,die–zentrales
geistiges hobby-horse seiner späten Jahre – seit dem Barock sich
selbst fremd und damit dem Niedergang geweiht sei. Schnitzler
erscheint nun als jener, der Verfall und Ende der Monarchie in
der Gegenwart ästhetisch auszugestalten in der Lage war. Als das
einesProphetendesUntergangsgestehtBahrdessenWerkbleibende
Bedeutungzu.
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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Title
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Subtitle
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Editor
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Publisher
- Wallstein Verlag
- Location
- Göttingen
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Size
- 14.6 x 23.4 cm
- Pages
- 1010
- Categories
- Weiteres Belletristik
Table of contents
- 1891 7
- 1892 18
- 1893 31
- 1894 64
- 1895 91
- 1896 115
- 1897 135
- 1898 160
- 1899 167
- 1900 173
- 1901 192
- 1902 222
- 1903 246
- 1904 288
- 1905 338
- 1906 371
- 1907 386
- 1908 401
- 1909 413
- 1910 433
- 1911 447
- 1912 463
- 1913 480
- 1914 492
- 1915 497
- 1916 502
- 1917 507
- 1918 510
- 1919 526
- 1920 536
- 1921 539
- 1922 547
- 1923 570
- 1924 583
- 1925 584
- 1926 585
- 1927 586
- 1928 588
- 1929 590
- 1930 593
- 1931 598
- 1932 604
- 1934 606
- 1936 607
- 1962 610
- Quellennachweis und Erläuterungen 632
- Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
- Theaterbesuche 792
- Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
- Editorische Richtlinien 796
- Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
- Nachwort 820
- Dank 864
- Verzeichnis der Dokumente 866
- Korrespondenzpartner 902
- Register 916