Page - 16 - in Bauhaus in Wien? - Möbeldesign, Innenraumgestaltung und Architektur der Wiener Ateliergemeinschaft von Friedl Dicker und Franz Singer
Image of the Page - 16 -
Text of the Page - 16 -
Einleitung16
Museums in London und im Archiv der Firma Metz & Co im Stadsarchief Amsterdam
aufbewahrt.
Plan- und Fotobestand
Franz Singer hielt sich seit 1934 überwiegend in London auf und nahm zahlreiche Zeich-
nungen und den Großteil der Fotosammlung aus dem Wiener Atelier mit nach Großbri-
tannien. Diese Bestände befinden sich heute im Bauhaus-Archiv Berlin und im Archive
of Art and Design des Victoria & Albert Museums in London. Nach Singers Tod 1954
schenkte seine in London lebende Schwester Frieda Stoerk den „größeren Teil des Singer-
Nachlasses“39 dem Bauhaus-Archiv in Darmstadt. Mit der Übersiedlung des Bauhaus-
Archivs 1971 gelangten die Darmstädter Bestände schließlich nach Berlin.40
Über den Londoner Antiquar Ben Weinreb41 konnten weitere Zeichnungen und über
Michael Pick42 die umfangreiche Fotosammlung vom Bauhaus-Archiv erworben wer-
den.43 Zeichnungen, Korrespondenzen und Möbel gelangten über Pick 1982 in das Ar-
chive of Art and Design des Victoria & Albert Museums in London.44
Das Planmaterial, das Franz Singer in Wien zurückließ, wurde von der langjährigen
Mitarbeiterin Leopoldine Schrom bis zu ihrem Tod 1984 in ihrem Atelier aufbewahrt.
Seitdem befinden sich diese Bestände im Privatbesitz ihres Neffen, dem Architekten Ge-
org Schrom.45 Es handelt sich dabei um ca. 52 Kartons mit Zeichnungen, Schriftverkehr
und Fotos und zwei Planschränke mit ca. 400 Zeichnungen. Im Archiv der Universität
für Angewandte Kunst befinden sich ca. 90 Zeichnungen und Fotos.
39 Dies berichtet der damalige Direktor Hans M. Wingler in seiner Eröffnungsrede für die Ausstellung
„Friedl Dicker, Franz Singer“ 1970, zu deren Anlass die Objekte erstmals präsentiert wurden. Siehe:
BHA, Nachlass Hans M. Wingler, Mappe Manuskripte 1961–1970, Eröffnungsrede für die Ausstel-
lungseröffnung „Friedl Dicker, Franz Singer“ am 31.1.1970 im Bauhaus-Archiv Darmstadt.
40 Zur Geschichte des Bauhaus-Archivs siehe: Bauhaus-Archiv Berlin 2016.
41 Der Antiquar Weinreb war Experte für die Geschichte Londons und gab die Publikation The London
encyclopaedia 1983 heraus.
42 Ob ein Verwandtschaftsverhältnis zwischen Michael Pick und der Familie Singer besteht, ist nicht
geklärt. Ein Stammbaum aus Privatbesitz legt nahe, dass es sich um den 1953 in Melbourne gebo-
renen Michael Georg Pichler (bzw. Pick) handeln könnte, der ein Cousin dritten Grades von Franz
Singer war. Denkbar wäre, dass Pick nach dem Tod von Frieda Stoerk 1978 den Nachlass von Franz
Singer verwaltete.
43 BHA, Auskunft Sybille Hoiman, E-Mail, 4.12.2015.
44 AAD/V&AM, Auskunft Victoria Platt und James Sutton, E-Mail, 5.2.2016, 21.3.2016.
45 Architekt Georg Schrom übernahm den Nachlass des Ateliers von seiner Tante Leopoldine Schrom
(1900–1984), die von 1929–1938 im Atelier tätig war.
© 2021 Böhlau Verlag | Brill Österreich GmbH
https://doi.org/10.7767/9783205213161 | CC BY-NC 4.0
Bauhaus in Wien?
Möbeldesign, Innenraumgestaltung und Architektur der Wiener Ateliergemeinschaft von Friedl Dicker und Franz Singer
- Title
- Bauhaus in Wien?
- Subtitle
- Möbeldesign, Innenraumgestaltung und Architektur der Wiener Ateliergemeinschaft von Friedl Dicker und Franz Singer
- Author
- Katharina Hövelmann
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21316-1
- Size
- 17.4 x 25.6 cm
- Pages
- 492
Table of contents
- 1 Einleitung 9
- 1.1 Ein vergessenes Kapitel Wiener Design- und Architekturgeschichte 9
- 1.2 Forschungsstand 10
- 1.3 Quellenlage 15
- 1.4 Forschungsziele und Methodik 21
- 2 Dickers und Singers künstlerische Ausbildung im Zeichen von Kunstschulreform und Lebensreformbewegung 27
- 2.1 Die Zeit in Wien 27
- 2.1.1 Herkunft und Ausbildung bis 1916 27
- 2.1.2 Kunstschule Johannes Itten und Netzwerke 1916–1919 33
- 2.2 Studienzeit am Bauhaus in Weimar 1919–1923 47
- 2.2.1 Die Wiener Gruppe um Johannes Itten 47
- 2.2.2 Unterricht 56
- 2.2.3 Erste Architekturentwürfe – Vier Einfamilienhäuser 77
- 3 Berufliche Anfänge 89
- 3.1 Aufträge für Theater in Dresden und Berlin 1921–1922 89
- 3.2 Werkstätten Bildender Kunst GmbH, Berlin 1923–1926 92
- 3.2.1 Arbeiten für Die Truppe 107
- 3.2.2 Die Auflösung 114
- 4 Die Wiener Ateliergemeinschaft 1925–1938 117
- 4.1 Die Zusammenarbeit von Dicker und Singer 1925–1931 117
- 4.2 Architekturfachkenntnis im Hintergrund – Die AteliermitarbeiterInnen 134
- 4.3 AuftraggeberInnen 140
- 4.4 Strategien der Bewerbung 147
- 4.4.1 Axonometrie und Modell 147
- 4.4.2 Fotografie 154
- 4.4.3 Publikationen 157
- 4.5 Dickers und Singers Wege ab 1933/1934 162
- 5 „Das moderne Wohnprinzip“ – Zwischen Bauhaus und Wien 173
- 5.1 Das Bauhaus als Basis 173
- 5.2 Zur Situation in Wien – Innenraumgestaltung und Architektur 175
- 5.2.1 Die Wiener Moderne um 1900 175
- 5.2.2 Wien in der Zwischenkriegszeit 177
- 5.3 Theorie und Anspruch der Ateliergemeinschaft 182
- 5.4 Einrichtungsgegenstände: Möbel, Leuchten und Kachelöfen 185
- 5.4.1 Vom Einzelstück zur Typisierung – Frühe Möbel 1925–1929 185
- 5.4.1.1 Bauhaus und De Stijl als Vorbild 185
- 5.4.1.2 Verwandelbarkeit als Prinzip 202
- 5.4.1.3 Verbindungen zum Wiener Jugendstil und Biedermeier 210
- 5.4.1.4 Zwischen sozialem und künstlerischem Anspruch: Typisierungstendenzen 216
- 5.4.1.5 Möbeltischler und Hersteller 228
- 5.4.2 Wege zur Serienfabrikation – Stahlrohr- und Sperrholzmöbel 1929–1938 230
- 5.4.2.1 Der Stahlrohrstapelstuhl von Bruno Pollak 234
- 5.4.2.2 Stahlrohrmöbelentwürfe der Ateliergemeinschaft 238
- 5.4.2.3 Hersteller und Produktionsversuche der Stahlrohrmöbel 251
- 5.4.2.4 Entwürfe für die Firma Metz & Co 253
- 5.4.2.5 Sperrholzmöbel 261
- 5.4.2.6 Produktionsversuche der Sperrholzmöbel 264
- 5.4.3 Eine Welt für Kinder – Kindermöbel und Baukastenspiele 1927–1938 266
- 5.4.4 Leuchten und andere Metallarbeiten 289
- 5.4.5 Kachelöfen 302
- 5.5 Raumgestaltungen und Architektur 309
- 5.5.1 Verwendung von Farbe als Gestaltungsmittel 309
- |5.5.2 Intervention im Haus Moller von Adolf Loos und im dazugehörigen Garten 319
- 5.5.2.1 Ein neu entdeckter Möblierungsentwurf 319
- 5.5.2.2 Das Zimmer für Anny Wottitz-Moller 334
- 5.5.2.3 Das Gartenhaus 337
- 5.5.3 Wohnkonzepte auf kleinster Fläche 339
- 5.5.3.1 Einwohnräume 339
- 5.5.3.2 „Wachsende Häuser“ – Entwürfe für Kleinhauswohnbauten in Palästina 362
- 5.5.4 Fulminanter Höhe- und Endpunkt – Das Gästehaus Auersperg-Hériot 379
- 5.6 Epilog: Sozialer Anspruch oder Zeitgeist? – Eine kritische Bewertung 411
- 6 Resümee und Ausblick 417
- 7 Anhang 425
- 7.1 Quellentexte 425
- 7.2 Biografie Friedl Dicker / Franz Singer 428
- 7.3 Archive und Sammlungen 431
- 7.4 Literatur 436
- 7.5 Webseiten 473
- 7.6 Bildnachweis 477
- 7.7 Abkürzungen 480
- 7.8 Abstract 481
- 7.9 Register 482