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Dickers und Singers künstlerische
Ausbildung50
Milan Morgenstern129, Viktor Schlichter130, Helga Valeur131 und Richard Winkelmayer132
an.133 Und die Publikation Das staatliche Bauhaus in Weimar. Dokumente zur Geschichte des
Instituts 1919–1926 beruft sich auf ein Dokument aus dem Hauptstaatsarchiv Weimar, in
dem noch zwei weitere Itten-Schülerinnen angegeben werden: Sofie Korner134 und Julie
Moller135.136 In einem Brief an Anny Wottitz erwähnt Dicker den ebenfalls aus Wien stam-
menden Erwin Ratz, der eine Zeit lang als Sekretär von Gropius am Bauhaus arbeitete:
„Etwas Liebes und Lustiges. Erwin soll als Koch oder Buchführer nach Weimar. Itten hat
mich gefragt, ob er wollen wird und geeignet ist.“137 Dicker und Singer waren mit vielen
dieser vorwiegend jüdischen MitschülerInnen auch später freundschaftlich oder beruflich
verbunden.138
Aus weiteren Briefen Dickers an Wottitz dieser Zeit geht die Identifizierung mit den
zumeist jüdischen Wiener Studierenden deutlich hervor: „Es wäre viel drüber zu reden
129 Im WS 1919/1920 besuchte Morgenstern probeweise die Buchbinderei. Siehe: Winkler 2008,
S. 182. In der Meisterratssitzung vom 30. März 1920 wurde beschlossen, dass Morgenstern „wegen
ungenügender Fortschritte“ als Studierender ausscheidet. Siehe: ThHStA Weimar, Staatliches Bau-
haus Weimar 12, Bl. 43–45, in: Wahl 2001, S. 79. Am 14. Mai 1920 taucht er letztmalig wegen
Schulgeldrückständen in den Meisterratsprotokollen auf. Siehe: ThHStA Weimar, Staatliches Bau-
haus Weimar 12, Bl. 46–49, in: Wahl 2001, S. 86.
130 Viktor Schlichter hospitierte im WS 1919/20 und im SoSe 1920 in der Holzbildhauerei. Siehe:
Winkler 2006, S. 228. Laut Meisterratsprotokoll vom 8. Oktober 1920 bestand Viktor Schlichter
das Probesemester am Bauhaus nicht und wurde infolgedessen nicht aufgenommen. Siehe: ThHStA
Weimar, Staatliches Bauhaus Weimar 12, Bl. 62–65, in: Wahl 2001, S. 101, 104.
131 Helga Valeur taucht nur ein einziges Mal in den Meisterratsprotokollen als Itten-Schülerin „Helga
Valuer [sic!]“ im Oktober 1919 auf. Siehe: ThHStA Weimar, Staatliches Bauhaus Weimar 12, Bl.
9–10, in: Wahl 2001, S. 54.
132 Winkelmayer besuchte vom WS 1920/21 bis SoSe 1923 die Metallwerkstatt und war auch in der
Druckerei aktiv. Im letzten Semester absolvierte er die Gesellenprüfung. Siehe: Winkler 2007,
S. 168–169.
133 Dietzsch 1990, S. 323.
134 In der Meisterratssitzung vom 7. Februar 1921 wurde beschlossen, dass Sofie Korner von der Werk-
stattarbeit befreit wird. Siehe: BHA, Archiv W. Gropius, Meisterratsprotokolle, in: Wahl 2001,
S. 119. Es wurde ihr auch ein Stipendium für das SoSe 1921 gewährt. Siehe: ThHStA Weimar,
Staatliches Bauhaus Weimar 12, Bl. 87, in: Wahl 2001, S. 129.
135 Julie Moller war eine Cousine von Hans Moller, dem späteren Ehemann von Anny Wottitz. Im
Meisterratsprotokoll vom 30. März 1920 ist vermerkt, dass die definitive Aufnahme von Julie Moller
„bis Schluß des Sommersemesters zurückgestellt“ werde. Danach erscheint ihr Name in den Meis-
terratsprotokollen nicht mehr. Siehe: ThHStA Weimar, Staatliches Bauhaus Weimar 12, Bl. 43–45.
Siehe: Wahl 2001, S. 79.
136 ThHStA Weimar, Staatliches Bauhaus Weimar 12, Bl. 6–8 und Erläuterungstext 195, in: Wahl
2009, S. 18–19, 54, 300.
137 UAKKA, Brief Friedl Dicker an Anny Wottitz, undatiert, um 1920, Inv.-Nr. 13.706/5.
138 Siehe: Kap. 4.3 AuftraggeberInnen.
© 2021 Böhlau Verlag | Brill Österreich GmbH
https://doi.org/10.7767/9783205213161 | CC BY-NC 4.0
Bauhaus in Wien?
Möbeldesign, Innenraumgestaltung und Architektur der Wiener Ateliergemeinschaft von Friedl Dicker und Franz Singer
- Title
- Bauhaus in Wien?
- Subtitle
- Möbeldesign, Innenraumgestaltung und Architektur der Wiener Ateliergemeinschaft von Friedl Dicker und Franz Singer
- Author
- Katharina Hövelmann
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21316-1
- Size
- 17.4 x 25.6 cm
- Pages
- 492
Table of contents
- 1 Einleitung 9
- 1.1 Ein vergessenes Kapitel Wiener Design- und Architekturgeschichte 9
- 1.2 Forschungsstand 10
- 1.3 Quellenlage 15
- 1.4 Forschungsziele und Methodik 21
- 2 Dickers und Singers künstlerische Ausbildung im Zeichen von Kunstschulreform und Lebensreformbewegung 27
- 2.1 Die Zeit in Wien 27
- 2.1.1 Herkunft und Ausbildung bis 1916 27
- 2.1.2 Kunstschule Johannes Itten und Netzwerke 1916–1919 33
- 2.2 Studienzeit am Bauhaus in Weimar 1919–1923 47
- 2.2.1 Die Wiener Gruppe um Johannes Itten 47
- 2.2.2 Unterricht 56
- 2.2.3 Erste Architekturentwürfe – Vier Einfamilienhäuser 77
- 3 Berufliche Anfänge 89
- 3.1 Aufträge für Theater in Dresden und Berlin 1921–1922 89
- 3.2 Werkstätten Bildender Kunst GmbH, Berlin 1923–1926 92
- 3.2.1 Arbeiten für Die Truppe 107
- 3.2.2 Die Auflösung 114
- 4 Die Wiener Ateliergemeinschaft 1925–1938 117
- 4.1 Die Zusammenarbeit von Dicker und Singer 1925–1931 117
- 4.2 Architekturfachkenntnis im Hintergrund – Die AteliermitarbeiterInnen 134
- 4.3 AuftraggeberInnen 140
- 4.4 Strategien der Bewerbung 147
- 4.4.1 Axonometrie und Modell 147
- 4.4.2 Fotografie 154
- 4.4.3 Publikationen 157
- 4.5 Dickers und Singers Wege ab 1933/1934 162
- 5 „Das moderne Wohnprinzip“ – Zwischen Bauhaus und Wien 173
- 5.1 Das Bauhaus als Basis 173
- 5.2 Zur Situation in Wien – Innenraumgestaltung und Architektur 175
- 5.2.1 Die Wiener Moderne um 1900 175
- 5.2.2 Wien in der Zwischenkriegszeit 177
- 5.3 Theorie und Anspruch der Ateliergemeinschaft 182
- 5.4 Einrichtungsgegenstände: Möbel, Leuchten und Kachelöfen 185
- 5.4.1 Vom Einzelstück zur Typisierung – Frühe Möbel 1925–1929 185
- 5.4.1.1 Bauhaus und De Stijl als Vorbild 185
- 5.4.1.2 Verwandelbarkeit als Prinzip 202
- 5.4.1.3 Verbindungen zum Wiener Jugendstil und Biedermeier 210
- 5.4.1.4 Zwischen sozialem und künstlerischem Anspruch: Typisierungstendenzen 216
- 5.4.1.5 Möbeltischler und Hersteller 228
- 5.4.2 Wege zur Serienfabrikation – Stahlrohr- und Sperrholzmöbel 1929–1938 230
- 5.4.2.1 Der Stahlrohrstapelstuhl von Bruno Pollak 234
- 5.4.2.2 Stahlrohrmöbelentwürfe der Ateliergemeinschaft 238
- 5.4.2.3 Hersteller und Produktionsversuche der Stahlrohrmöbel 251
- 5.4.2.4 Entwürfe für die Firma Metz & Co 253
- 5.4.2.5 Sperrholzmöbel 261
- 5.4.2.6 Produktionsversuche der Sperrholzmöbel 264
- 5.4.3 Eine Welt für Kinder – Kindermöbel und Baukastenspiele 1927–1938 266
- 5.4.4 Leuchten und andere Metallarbeiten 289
- 5.4.5 Kachelöfen 302
- 5.5 Raumgestaltungen und Architektur 309
- 5.5.1 Verwendung von Farbe als Gestaltungsmittel 309
- |5.5.2 Intervention im Haus Moller von Adolf Loos und im dazugehörigen Garten 319
- 5.5.2.1 Ein neu entdeckter Möblierungsentwurf 319
- 5.5.2.2 Das Zimmer für Anny Wottitz-Moller 334
- 5.5.2.3 Das Gartenhaus 337
- 5.5.3 Wohnkonzepte auf kleinster Fläche 339
- 5.5.3.1 Einwohnräume 339
- 5.5.3.2 „Wachsende Häuser“ – Entwürfe für Kleinhauswohnbauten in Palästina 362
- 5.5.4 Fulminanter Höhe- und Endpunkt – Das Gästehaus Auersperg-Hériot 379
- 5.6 Epilog: Sozialer Anspruch oder Zeitgeist? – Eine kritische Bewertung 411
- 6 Resümee und Ausblick 417
- 7 Anhang 425
- 7.1 Quellentexte 425
- 7.2 Biografie Friedl Dicker / Franz Singer 428
- 7.3 Archive und Sammlungen 431
- 7.4 Literatur 436
- 7.5 Webseiten 473
- 7.6 Bildnachweis 477
- 7.7 Abkürzungen 480
- 7.8 Abstract 481
- 7.9 Register 482