Page - 347 - in Bauhaus in Wien? - Möbeldesign, Innenraumgestaltung und Architektur der Wiener Ateliergemeinschaft von Friedl Dicker und Franz Singer

Raumgestaltungen und Architektur 347 dings blieb bei den Meisterhäusern die klassische Aufteilung von Wohnzimmer, Speise- zimmer und Küche noch beibehalten. Die Abgänger des Bauhauses waren jedoch offen für die Konzeption von Einwohnräu- men. Marcel Breuer, der zeitweise parallel mit Franz Singer am Bauhaus studiert hatte, sprach sich in einem Artikel mit dem Titel „Raum Sparen!“421, erschienen in der Zeit- schrift die neue linie, explizit für solche Wohnräume aus, er befürwortete darin: „Nicht viele abgeschlossene Spezialzimmer, sondern wenige größere, durch Schiebewände teilbar [...] mit modernen, raum- und arbeitssparenden Apparaten [...].“422 Übereinstimmend mit der Ansicht im Text „Das moderne Wohnprinzip“ von Singer, dass Möbel mobil sein und nur Diwans, Schreibtische und Bänke nicht „täglich anders“423 stehen müssten, formuliert Breuer, dass „die großen Möbelstücke eingebaut, die kleineren beweglich und in der Er- scheinung durchsichtig“424 sowie „vielseitig verwend- und kombinierbar“425 sein müssten. 421 Breuer 1931, S. 24. 422 Breuer 1931, S. 24. 423 Kölner Tageblatt 1931. 424 Breuer 1931, S. 24. 425 Breuer 1931, S. 24. Abb. 348: Schreibtisch im Haus Gropius, Dessau, 1925/26. © 2021 Böhlau Verlag | Brill Österreich GmbH https://doi.org/10.7767/9783205213161 | CC BY-NC 4.0