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nicht mehr möglich. Einzelne Quadranten können
sich als lediglich organisatorische Einteilungen der
Grabungsfläche sowohl auf Räume einschließlich
außerhalb von Häusern gelegener Bereiche (z. B.
Quadranten F11, H11) oder über mehrere Räume
(z. B. Quadranten B2, C2, D2, E2) innerhalb eines
Hauses erstrecken. Lediglich die Quadranten B3
(Haus II, Raum I/1), K10 (Haus III, Raum M) sowie
G 11 (Haus IV, Raum N) und H12 (Haus IV, Raum P)
sind flächenmäßig auf einen Teilbereich eines ein-
zigen Raumes beschränkt. Im Streben nach größt-
möglicher wissenschaftlicher Transparenz wurden
deshalb alle Angaben, die zur genaueren Verortung
von Funden beitragen, in den Katalog integriert,
um eine möglichst genaue Zuordnung von Funden
an Räume und Hausbereiche zu ermöglichen. Bei-
spielsweise könnte die Dreifußschüssel Kat. 7 nach
den Quadranten (D3 und E3), auf die sich die Fund-
nummern (FNr. 910314. 910377. 910469. 911293.
913248. 913249), von denen Scherben aussortiert
und diesem Gefäß zugewiesen werden konnten,
beziehen, sowohl Raum E als auch Raum G zuzu-
ordnen sein. In diesem Sinne ist auch nicht darauf
zu verzichten, im Katalog zu vermerken, ob Frag-
mente, die einzelnen Gefäßen zuzuordnen sind,
tatsächlich anpassen, somit gesichert von diesem
Gefäß stammen, oder z. T. anpassen, somit z. T.
gesichert und sehr wahrscheinlich von diesem
Gefäß stammen, oder nicht anpassen, d. h., wenn
auch sehr wahrscheinlich, letztlich doch nicht sicher
von demselben Gefäß stammen. Ein intaktes Gefäß
kann nicht gleichzeitig in zwei Räumen aufbewahrt
worden sein. Lediglich durch taphonomische Pro-
zesse können verschiedene Scherben desselben
Gefäßes in verschiedene Räume gelangen. Zwei
intakte, weitgehend ähnliche Gefäße könnten aller-
dings durchaus in unterschiedlichen Räumen aufbe-
wahrt worden sein (vgl. Kap. 7).
Aus den angeführten Gründen konnten nicht mehr
alle Artefakte mit Sicherheit einem Raum zuge-
wiesen werden. Die Verortung dieser Funde endet
im Katalogteil mit der Angabe des Hauses, aus
dem der jeweilige Fund stammt. Auf den Abbil-
dungen 14 – 24, die der Identifizierung von Aktivi-
tätszonen in einzelnen Räumen der Häuser der
Insula XLI von Flavia Solva-Wagna dienen sollen,
wurden deshalb nur jene Fundstücke vermerkt,
die zumindest mit hoher Wahrscheinlichkeit kon-
kret einem Raum oder einer Grube zugeordnet
werden konnten (vgl. Kap. 10). Schließlich erlau-
ben auch diese Ausschnitte des einst tatsächlich
vorhandenen Sachguts fundierte und repräsenta-
tive Überlegungen zu den in den entsprechenden
Räumlichkeiten möglichen Aktivitäten und es gilt
zu bedenken, dass Vollständigkeit hinsichtlich der
materiellen Kultur als Quelle der Archäologie nach
der immanenten Vergänglichkeit des Quellenbe-
standes ohnehin kaum je zu erlangen ist. Metallfunde wurden in den Werkstätten des ÖAI
restauriert (K. Herold). Keramikgefäße wurden
bis auf wenige Ausnahmen, die in den Restaurie-
rungswerkstätten des damaligen Landesmuseums
Joanneum zusammengesetzt und ergänzt worden
waren, vom Verfasser zusammengesetzt und auf-
gebaut. Abgesehen von jenen Fundstücken, deren
Katalogisierung auf die 1996 erfolgte Publikation
verweist (Zitat Groh 1996), wurden sämtliche Zeich-
nungen und Fotografien von Fundmaterial (mit Aus-
nahme der Münzen) vom Verfasser vorgenommen
(vgl. Kap. 21.4). Diese Vorgehensweise begründete
eine detaillierte, auf Autopsie beruhende Kenntnis
über die vorliegenden Funde und kam der Auswer-
tung der Artefakte zugute.
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Ein Brandhorizont aus der Zeit der Markomannenkriege im südostnorischen Munizipium Flavia Solva
- Title
- Ein Brandhorizont aus der Zeit der Markomannenkriege im südostnorischen Munizipium Flavia Solva
- Author
- Christoph Hinker
- Publisher
- Österreichisches Archäologisches Institut
- Location
- Wien
- Date
- 2014
- Language
- German
- License
- CC BY-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-900305-70-3
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 344
- Keywords
- Flavia Solva, materielle Kultur, Artefakt (Archäologie), Brom, Glimmergruppe, Insula, Magerung, Thüringische Drehscheibenkeramik
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Vorwort 7
- Einleitung 9
- 1 Lage 11
- 2 Historischer Kontext 15
- 3 Forschungsgeschichte 23
- 4 Forschungsmeinungen 27
- 5 Quellenkritik 31
- 6 Terminologie 35
- 7 Taphonomie 37
- 8 Exkurs: Korrespondierende Befunde im Munizipium Flavia Solva? 49
- 9 Die Architektur der Insula XLI (Haus I–VI) 51
- 10 Definition von Aktivitätszonen 57
- 10.1 Exkurs: Grube G21 66
- 10.2 Exkurs: Grube G32 72
- 11 Fundauswertung 77
- 12 Chronologie 153
- 13 Technologie und Werkstätten 157
- 14 Der Brandhorizont der Insula XLI im urbanen kultur-geschichtlichen Kontext von Flavia Solva 167
- 15 Brandzerstörungen aus der Zeit der Markomannenkriege in Noricum, Pannonien und Rätien 171
- 16 Diskussion: Ergebnisse und ihr Verhältnis zum historischen Kontext 179
- 16.1 Holzarchitektur 180
- 16.2 Schadensfeuer 180
- 16.3 Pompeji-Prämisse 180
- 16.4 Militaria 181
- 16.5 Menschliche Skelettreste 182
- 16.6 Übrige Funde, speziell Metallfunde 183
- 16.7 Bebauungsmuster der Insula XLI nach Periode II/II+ 184
- 16.8 Forschungsstand zu Flavia Solva 186
- 16.9 Die südostnorische Siedlungslandschaft und das Szenario eines Germaneneinfalls 186
- 16.10 Tradierung von Forschungsmeinungen versus kritischer Prüfung 187
- 16.11 Fragenkatalog und Synthese 187
- 17 Ausblick: Zur Frage der Historizität in der Provinzial- römischen Archäologie 189
- 18 Resümee 195
- 19 Katalog 199
- 20 Tafeln 263
- Tafeln 1 – 43 265
- Fototafeln 1–9 308
- Typentafel mit Tabellen 20 und 21 317
- 21 Anhang 321