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Historische Aufzeichnungen
Ein Brandhorizont aus der Zeit der Markomannenkriege im südostnorischen Munizipium Flavia Solva
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Page - 82 - in Ein Brandhorizont aus der Zeit der Markomannenkriege im südostnorischen Munizipium Flavia Solva

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82 zwischen angefügten, vorgefertigten Gefäßele- menten mit einem ›Glättwerkzeug‹ oder auch um Ab drücke eingesetzter Stützen aus organischen Materialien, die ein Einsinken oder Brechen des (noch nicht) lederharten Tons während des Trock- nens verhinderten, handeln. Für letztere Möglichkeit spricht vielleicht, dass diese Spuren durchwegs auf relativ großen Gefäßen nachgewiesen sind. Die Gefäße wurden gewöhnlich in vorwiegend oxi- dierender oder reduzierender Brennatmosphäre gebrannt. In diesem Zusammenhang ist freilich dar- auf hinzuweisen, dass viele Keramikfragmente aus dem vorliegenden Befund sekundäre Brandspuren, die von der Brandkatastrophe, aber auch von einer Verwendung als Kochgefäße stammen können, aufweisen (vgl. Kap. 7). Soweit möglich, wurde besonders bei lediglich leichten und/oder partiellen sekundären Brandverfärbungen eine Zuweisung an eine Brennatmosphäre vorgenommen. Stark sekun- där verbrannte Keramiken mussten jedoch ohne nähere Zuordnung bezüglich der Brennatmosphäre bleiben. Die Bandbreite der definierten ›Standard- fabrikate‹: Vorwiegend oxidierend gebrannte grobe Gefäßkeramik (Fabrikat I) und vorwiegend reduzie- rend gebrannte grobe Gefäßkeramik (Fabrikat II) ist auf den Fototafeln 4  –  5 sowie Diagramm Abb. 26 dokumentiert. Produkte der Fabrikate I und II domi- nieren im vorliegenden Fundmaterial. Der Großteil (etwa 75 %) der ausgewerteten groben Gefäßke- ramik ist dem reduzierend gebrannten Fabrikat FII zuzurechnen. Ob es sich bei der Brennatmosphäre stets um ein intentionell gewähltes Kriterium han- deln muss, oder ob die jeweilige Brennatmosphäre auch von anderen Faktoren beeinflusst war (Brenn- material zur Befeuerung des Töpferofens, Witte- rungsverhältnisse, Zeitmangel etc.), ist nicht zu ent- scheiden. Lediglich vereinzelt sind ›Sonderfabrikate‹ nachge- wiesen. Darunter ein poröses Sonderfabrikat, das durch vorwiegend reduzierende Brennatmosphäre und ausgewitterte Calcit- oder Kalkspatpartikel gekennzeichnet ist (Fabrikat II.1). Die Magerung mit Calcit erlaubt niedrigere Brenntemperaturen, ist aber für höhere Brenntemperaturen ungeeignet und bedingt deshalb ein gewisses technisches Wissen in Zusammenhang mit der Kontrolle der Brenntem- peratur. Vergleichbare Keramikscherben mit Cal- citmagerung liegen aus dem Vicus von Gleisdorf vor249. Die Gefäße aus dem Vicus von Gleisdorf, von denen diese Scherben stammen, zeigen z. T. auch starke formale Ähnlichkeiten mit den vorlie- genden Gefäßen des entsprechenden Fabrikats aus Flavia Solva-Wagna (Kat. 131. 134. 136). Ein weiteres ›Sonderfabrikat‹ (Fabrikat II.2) ist durch eine vorwiegend reduzierende Brennatmosphäre und größere Magerungspartikel (–0,5 cm) sowie deren hohe Dichte gekennzeichnet. Dieses Fabri- kat muss bei niedrigeren Temperaturen gebrannt 249 Klammer u. a. 2000, 77. 82 Fototaf. 9, 12. 13 (Taf. 41, 293). 66 (Taf. 112, 361). 95 (Taf. 40, 284). 26 Grobe Gefäßkeramik vorwiegend autochthoner Provenienz. Herstellungstechnik: Fabrikate nachgedreht (92) freihandgeformt (1) 10,1% 75,3% 1,5% 0,5% 10,6% 2% FI (20) FII (149) FII.1 (3) FII.2 (1) FI/II (21) n.n.b. (4) Töpfe (77) Töpfe Schörg. 429 (14) Schüsseln (27) Deckel (29) Krug (5) Becher (3) Kanne (1) 49,4% 9% 17,3% 18,6% 3,2% 1,9% 0,6%
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Ein Brandhorizont aus der Zeit der Markomannenkriege im südostnorischen Munizipium Flavia Solva
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Title
Ein Brandhorizont aus der Zeit der Markomannenkriege im südostnorischen Munizipium Flavia Solva
Author
Christoph Hinker
Publisher
Österreichisches Archäologisches Institut
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-ND 3.0
ISBN
978-3-900305-70-3
Size
21.0 x 29.7 cm
Pages
344
Keywords
Flavia Solva, materielle Kultur, Artefakt (Archäologie), Brom, Glimmergruppe, Insula, Magerung, Thüringische Drehscheibenkeramik
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Vorwort 7
  2. Einleitung 9
  3. 1 Lage 11
  4. 2 Historischer Kontext 15
    1. 2.1 Die Markomannenkriege und der germanische Einfall in Italien 16
    2. 2.2 Die antoninische Pest 21
  5. 3 Forschungsgeschichte 23
  6. 4 Forschungsmeinungen 27
  7. 5 Quellenkritik 31
  8. 6 Terminologie 35
  9. 7 Taphonomie 37
    1. 7.1 Befunde 38
    2. 7.2 Funde 43
    3. 7.3 Resümee 45
    4. 7.4 Exkurs: ›Pompeji-Prämisse‹ in Flavia Solva? 45
  10. 8 Exkurs: Korrespondierende Befunde im Munizipium Flavia Solva? 49
  11. 9 Die Architektur der Insula XLI (Haus I–VI) 51
  12. 10 Definition von Aktivitätszonen 57
  13. 10.1 Exkurs: Grube G21 66
  14. 10.2 Exkurs: Grube G32 72
  15. 11 Fundauswertung 77
    1. 11.1 Anorganisches Fundmaterial 78
      1. 11.1.1 Glas 78
      2. 11.1.2 Keramik 79
      3. 11.1.3 Metall 120
      4. 11.1.4 Schlacke 130
      5. 11.1.5 Stein 130
    2. 11.2 Organisches Fundmaterial 130
      1. 11.2.1 Archäozoologische Beurteilung der Tierreste 130
      2. 11.2.2 Bein- und Hornartefakte 142
      3. 11.2.3 Archäobotanik 148
  16. 12 Chronologie 153
  17. 13 Technologie und Werkstätten 157
    1. 13.1 Bein- und Hornverarbeitung 159
      1. 13.1.1 Rohstoffe 159
      2. 13.1.2 Produktionskette 160
    2. 13.2 Buntmetallverarbeitung 165
    3. 13.3 Textilproduktion 166
  18. 14 Der Brandhorizont der Insula XLI im urbanen kultur-geschichtlichen Kontext von Flavia Solva 167
  19. 15 Brandzerstörungen aus der Zeit der Markomannenkriege in Noricum, Pannonien und Rätien 171
  20. 16 Diskussion: Ergebnisse und ihr Verhältnis zum historischen Kontext 179
    1. 16.1 Holzarchitektur 180
    2. 16.2 Schadensfeuer 180
    3. 16.3 Pompeji-Prämisse 180
    4. 16.4 Militaria 181
    5. 16.5 Menschliche Skelettreste 182
    6. 16.6 Übrige Funde, speziell Metallfunde 183
    7. 16.7 Bebauungsmuster der Insula XLI nach Periode II/II+ 184
    8. 16.8 Forschungsstand zu Flavia Solva 186
    9. 16.9 Die südostnorische Siedlungslandschaft und das Szenario eines Germaneneinfalls 186
    10. 16.10 Tradierung von Forschungsmeinungen versus kritischer Prüfung 187
    11. 16.11 Fragenkatalog und Synthese 187
  21. 17 Ausblick: Zur Frage der Historizität in der Provinzial- römischen Archäologie 189
  22. 18 Resümee 195
    1. 18.1 Resümee 196
    2. 18.2 Summary 196
  23. 19 Katalog 199
    1. 19.1 Anorganisches Fundmaterial (Kat. 1 – 506) 201
      1. 19.1.1 Glas (Kat. 1 – 3) 201
      2. 19.1.2 Keramik (Kat. 4 – 432) 201
      3. 19.1.3 Metall (Kat. 433 – 499) 238
      4. 19.1.4 Schlacke (Kat. 500 – 504) 243
      5. 19.1.5 Stein (Kat. 505 – 506) 243
    2. 19.2 Organisches Fundmaterial (Kat. 507 – 622) 243
      1. 19.2.1 Bein- und Hornartefakte (Kat. 507 – 623) 243
    3. 19.3 Signifikante Fundstücke ohne Abbildung 252
      1. 19.3.1 Anorganisches Fundmaterial (Kat. 624 – 664) 252
      2. 19.3.2 Organisches Fundmaterial (Kat. 665 – 679) 254
    4. 19.4 Fundstücke von geringerer Signifikanz (ohne Abbildung) 255
      1. 19.4.1 Anorganisches Fundmaterial (Kat. 680 – 822) 255
  24. 20 Tafeln 263
  25. Tafeln 1 – 43 265
  26. Fototafeln 1–9 308
  27. Typentafel mit Tabellen 20 und 21 317
  28. 21 Anhang 321
    1. 21.1 Abkürzungen 322
    2. 21.2 Abgekürzte Typenansprache und Zitierwerke 322
    3. 21.3 Verzeichnis der abgekürzt zitierten Literatur 323
    4. 21.4 Abbildungsnachweise 341
    5. 21.5 Anschriften der Verfasser 341
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