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Historische Aufzeichnungen
Ein Brandhorizont aus der Zeit der Markomannenkriege im südostnorischen Munizipium Flavia Solva
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106 von Fabrikat F8 gegenüber den Fabrikaten F7 und F7/8 festzustellen. Deckel Typ 2 (Kat. 280. 303  –  304) Die Deckel Kat. 280, 303  –  304 werden dem Typ 2 zugeordnet. Der vollständig rekonstruierbare Typ- vertreter Kat. 304 wurde zur Bildung des Typs 1 herangezogen. Deckel vom Typ 2 sind durch das lediglich geringfügig verdickte Randprofil gekenn- zeichnet. Die Wandung verläuft vom Rand aus zunächst flacher, zum Griff hin schließlich steiler in einem Winkel von etwa 30°. Der Griff ist scheiben- förmig und im Verhältnis zu den Griffen der Deckel Typ 1 und 3, Kat. 298 und 305, höhenmäßig gerin- ger dimensioniert. Alle drei aus Periode II/II+ der Insula XLI vorliegen- den Typvertreter sind Fabrikat F8 zuzurechnen. Deckel Typ 3 (Kat. 305  –  308) Die Deckel Kat. 305  –  308 werden dem Typ 3 zuge- ordnet. Der vollständig rekonstruierbare Typvertre- ter Kat. 305 wurde zur Bildung des Typs 3 herange- zogen. Deckel vom Typ 3 sind durch ein einfaches abge- rundetes Randprofil und einen scheibenförmigen Griff gekennzeichnet. Am Übergang zum Griff ist der Gefäßkörper mit einem deutlichen konkaven Einzug versehen, der ein Aufnahmelager für Dau- men und Finger bietet. Die Deckelwandung folgt vom Rand zum Griff gleichmäßig einem Winkel von etwa 30°. Weitere Typvertreter sind im Stadtterri- torium von Flavia Solva-Wagna in Petzelsdorf483, Rannersdorf 484 und St. Andrä im Sausal485 nach- gewiesen. In der Pannonia superior sind Typvertre- ter in Baláca486 und Carnuntum487 belegt. Die Ver- wendung entsprechender Deckel lässt sich damit sowohl für urbane Siedlungsformen als auch für eine Villa und weitere rurale Siedlungsstellen anfüh- ren. Hinsichtlich des Fabrikats sind die aus Insula XLI, Periode II/II+ vorliegenden Typvertreter vorwiegend Fabrikat F8 zuzuweisen. Die großen Deckel der Typen 1  –  3 (Kat. 298. 304  –  305) könnten zu Tellern vom Typ 1 oder der Variante 1.1 von entsprechendem Randdurchmes- ser gehören, wie vergleichbare Deckel-Teller-Garni- turen aus Emona-Ljubljana488 und Poetovio-Ptuj489 nahelegen. Andererseits sprechen die ähnlichen 483 Bartl u. a. 2005, 194. 205 Taf. 9, 1 (SE 1: Humus). 484 Schrettle – Tsironi 2007, 267. 292 Taf. 3, 13 (Steg Ostprofil). 485 Amtmann u. a. 2002, 681 f. Abb. 622. 486 Biróné Sey u. a. 1997, 46 Nr. 461; 167 Taf. 41, 20 (Terrazzo- fußboden P des Kellerraums 6, 1. Hälfte 2. Jh. n. Chr.–seve- risch). 487 Petznek 1999, 297 Taf. 2; 299 Nr. 1856. 488 Plesničar-Gec 1972, 166 Taf. 17, 21  –  22 (Grab 71). 489 Jevremov 1985, 428 Taf. 5, 16  –  17 (Grab 5/77, Datierung –). Fundumstände innerhalb von Haus II sowie die ver- gleichbaren Durchmesser dafür, dass es sich bei Deckeln vom Typ 3 wie Kat. 305 um Deckel von großen Schüsseln vom Typ 3 wie Kat. 250 handeln könnte. Deckel ohne Typenbildung (Kat. 309  –  314) Bei verschiedenen Deckelfragmenten wurde wegen des fragmentarischen Erhaltungszustandes und geringen Nachweises auf eine Typenbildung ver- zichtet. Das Deckelrandfragment Kat. 309 besitzt ein rela- tiv breites, horizontales verdicktes Auflager sowie zwei erhaltene horizontale Grate. Das Deckelrand- fragment Kat. 310 ist durch ein dreieckig verdicktes Randprofil gekennzeichnet. Auch das Deckelrand- fragment Kat. 311 weist ein leicht verdicktes, etwa dreieckig-abgerundetes Randprofil auf. Sowohl der Deckel Kat. 310 als auch der Deckel Kat. 311 sind durch eine relativ geringe Auflageflä- che charakterisiert. Bei dem Wandfragment Kat. 312 dürfte es sich nach der Orientierung am ehesten um ein Deckel- fragment handeln. Bemerkenswert ist das post coc- turam an der Innenseite angebrachte Graffito, das je nach angenommener Orientierung des Schrei- bers bzw. Lesers als VN[–] oder wohl eher als [–] NA aufzulösen sein könnte. Ob nach den wenigen erhaltenen Buchstabenresten auf dem vorliegenden Deckel Kat. 312 bei einer Lesung als [–]NA eine Ver- bindung zu dem ebenfalls an der Innenseite eines Deckels post cocturam angebrachten Graffito [SEC] V(N)DINA oder [IVC]V(N)DINA etc. eventuell zu der- selben Person herzustellen ist, muss offenbleiben. Jedenfalls stammen beide Deckelfragmente aus Haus II. Das Deckelgrifffragment Kat. 313 unterscheidet sich durch den gegenüber anderen Deckeln verhältnis- mäßig hohen Griff. Bemerkenswert ist ein an der Deckelinnenseite post cocturam angebrachtes Graf- fito [SEC]V(N)DINA oder [IVC]V(N)DINA etc.490. Das Wandfragment Kat. 314 stammt nach der Ori- entierung am ehesten von einem Deckel. Reste einer Wellenlinie als Dekorelement sind erhalten. 11.1.2.4 Keramiklampen: Autochthone Fabrikate und Importware Aus der Periode II/II+ der Insula XLI liegen 11 Kera- miklampen vor: Kat. 315  –  325 (Groh 1996, LAM 5. 8  –  10. 18. 25. 27. 29. 31  –  33). Mit Ausnahme der Lampe Kat. 315 (Groh 1996, LAM 5) handelt es sich um Firmalampen. Von diesen sind fünf näher dem Typ Loeschcke X zuzuweisen. 490 Zur möglichen Namensevidenz vgl. die Überlegungen hin- sichtlich des Graffitos auf Wandfragment Kat. 312.
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Ein Brandhorizont aus der Zeit der Markomannenkriege im südostnorischen Munizipium Flavia Solva
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Title
Ein Brandhorizont aus der Zeit der Markomannenkriege im südostnorischen Munizipium Flavia Solva
Author
Christoph Hinker
Publisher
Österreichisches Archäologisches Institut
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-ND 3.0
ISBN
978-3-900305-70-3
Size
21.0 x 29.7 cm
Pages
344
Keywords
Flavia Solva, materielle Kultur, Artefakt (Archäologie), Brom, Glimmergruppe, Insula, Magerung, Thüringische Drehscheibenkeramik
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Vorwort 7
  2. Einleitung 9
  3. 1 Lage 11
  4. 2 Historischer Kontext 15
    1. 2.1 Die Markomannenkriege und der germanische Einfall in Italien 16
    2. 2.2 Die antoninische Pest 21
  5. 3 Forschungsgeschichte 23
  6. 4 Forschungsmeinungen 27
  7. 5 Quellenkritik 31
  8. 6 Terminologie 35
  9. 7 Taphonomie 37
    1. 7.1 Befunde 38
    2. 7.2 Funde 43
    3. 7.3 Resümee 45
    4. 7.4 Exkurs: ›Pompeji-Prämisse‹ in Flavia Solva? 45
  10. 8 Exkurs: Korrespondierende Befunde im Munizipium Flavia Solva? 49
  11. 9 Die Architektur der Insula XLI (Haus I–VI) 51
  12. 10 Definition von Aktivitätszonen 57
  13. 10.1 Exkurs: Grube G21 66
  14. 10.2 Exkurs: Grube G32 72
  15. 11 Fundauswertung 77
    1. 11.1 Anorganisches Fundmaterial 78
      1. 11.1.1 Glas 78
      2. 11.1.2 Keramik 79
      3. 11.1.3 Metall 120
      4. 11.1.4 Schlacke 130
      5. 11.1.5 Stein 130
    2. 11.2 Organisches Fundmaterial 130
      1. 11.2.1 Archäozoologische Beurteilung der Tierreste 130
      2. 11.2.2 Bein- und Hornartefakte 142
      3. 11.2.3 Archäobotanik 148
  16. 12 Chronologie 153
  17. 13 Technologie und Werkstätten 157
    1. 13.1 Bein- und Hornverarbeitung 159
      1. 13.1.1 Rohstoffe 159
      2. 13.1.2 Produktionskette 160
    2. 13.2 Buntmetallverarbeitung 165
    3. 13.3 Textilproduktion 166
  18. 14 Der Brandhorizont der Insula XLI im urbanen kultur-geschichtlichen Kontext von Flavia Solva 167
  19. 15 Brandzerstörungen aus der Zeit der Markomannenkriege in Noricum, Pannonien und Rätien 171
  20. 16 Diskussion: Ergebnisse und ihr Verhältnis zum historischen Kontext 179
    1. 16.1 Holzarchitektur 180
    2. 16.2 Schadensfeuer 180
    3. 16.3 Pompeji-Prämisse 180
    4. 16.4 Militaria 181
    5. 16.5 Menschliche Skelettreste 182
    6. 16.6 Übrige Funde, speziell Metallfunde 183
    7. 16.7 Bebauungsmuster der Insula XLI nach Periode II/II+ 184
    8. 16.8 Forschungsstand zu Flavia Solva 186
    9. 16.9 Die südostnorische Siedlungslandschaft und das Szenario eines Germaneneinfalls 186
    10. 16.10 Tradierung von Forschungsmeinungen versus kritischer Prüfung 187
    11. 16.11 Fragenkatalog und Synthese 187
  21. 17 Ausblick: Zur Frage der Historizität in der Provinzial- römischen Archäologie 189
  22. 18 Resümee 195
    1. 18.1 Resümee 196
    2. 18.2 Summary 196
  23. 19 Katalog 199
    1. 19.1 Anorganisches Fundmaterial (Kat. 1 – 506) 201
      1. 19.1.1 Glas (Kat. 1 – 3) 201
      2. 19.1.2 Keramik (Kat. 4 – 432) 201
      3. 19.1.3 Metall (Kat. 433 – 499) 238
      4. 19.1.4 Schlacke (Kat. 500 – 504) 243
      5. 19.1.5 Stein (Kat. 505 – 506) 243
    2. 19.2 Organisches Fundmaterial (Kat. 507 – 622) 243
      1. 19.2.1 Bein- und Hornartefakte (Kat. 507 – 623) 243
    3. 19.3 Signifikante Fundstücke ohne Abbildung 252
      1. 19.3.1 Anorganisches Fundmaterial (Kat. 624 – 664) 252
      2. 19.3.2 Organisches Fundmaterial (Kat. 665 – 679) 254
    4. 19.4 Fundstücke von geringerer Signifikanz (ohne Abbildung) 255
      1. 19.4.1 Anorganisches Fundmaterial (Kat. 680 – 822) 255
  24. 20 Tafeln 263
  25. Tafeln 1 – 43 265
  26. Fototafeln 1–9 308
  27. Typentafel mit Tabellen 20 und 21 317
  28. 21 Anhang 321
    1. 21.1 Abkürzungen 322
    2. 21.2 Abgekürzte Typenansprache und Zitierwerke 322
    3. 21.3 Verzeichnis der abgekürzt zitierten Literatur 323
    4. 21.4 Abbildungsnachweise 341
    5. 21.5 Anschriften der Verfasser 341
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