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Geschichte
Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
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ANTONÍN OKÁČ – LEBEN UND WERK 49 lag zwar schon im Jahre 1948 fertig vor, aber in Folge der ungünstigen po- litischen Verhältnisse kam es weder zur Herausgabe noch zur Habilitation. Das Manuskript herauszugeben gelang Okáč – ähnlich wie im Fall seiner ersten Monographie – erst mehr als zwanzig Jahre später, nämlich 1970. Der kommunistische Putsch im Februar 1948 hatte nämlich sehr ungüns- tige Auswirkungen nicht nur auf seine wissenschaftliche Tätigkeit, sondern auch auf sein Privatleben. Zuerst wurde mit der Entscheidung des Akti- onsausschusses der Pädagogischen Fakultät der Masaryk-Universi tät vom 1. März 1948 seine Lehrtätigkeit beendet; im diesbezüglichen Brief wurde Okáč aufgefordert, sich jeder weiteren Tätigkeit an der Fakultät zu enthal- ten.35 Im Juni 1951 folgte eine neue Maßnahme der Machthaber, die seine fachliche Arbeit wie sein Privatleben lange Zeit in Mitleidenschaft zog. Im Rahmen der Aktion „77 000 Beamte in die Produktion“ erhielt Okáč vom Nationalkreisausschuss in Brünn eine Anzeige über die Auflösung seines Arbeitsverhältnisses mit einer Kündigungsfrist bis 30. September 1951, mit der Begründung, „dass das öffentliche Interesse (die Bildung der Industrie) eine sinnvollere Verteilung der Arbeitskräfte verlangt“.36 Das hieß, dass der Archivar „in die Produktion überführt“ und in einem der industriellen Be- triebe seinen Platz finden würde. Okáč sah sich deshalb noch vor dem Ab- lauf der Kündigungsfrist selbst um einen neuen Arbeitsplatz um. Weil sein Gesuch um Versetzung in den Schuldienst am 21. August 1951 abgelehnt wurde, trat er mit 24. September 1951 als Beifahrer in den Nationalbetrieb Lacrum in Brünn ein, der Milchprodukte vertrieb. Sein Arbeitsverhältnis 35 AMU, der Brief des Aktionsausschusses der Pädagogischen Fakultät vom 2.3.1948 an A. Okáč; auch in der Privaten Sammlung der Dokumente von A. Okáč, Mappe „Školství“ [Schulwesen] (im Besitz von Přemysl Okáč, Brünn): „Der Aktionsausschuss der Pädagogi- schen Fakultät der Masaryk-Universität in Brünn entschied in seiner Sitzung vom 1. März, Ihnen für Ihre bisherige Tätigkeit zu danken und Ihnen gleichzeitig mitzuteilen, dass Sie sich, außer der folgenden, aller weiteren Tätigkeit an unserer Fakultät enthalten.“ Aktionsaus- schüsse entstanden während des kommunistischen Putsches vom Februar 1948 als eigene Organe ohne jede Rechtsbasis, welche in allen Institutionen, Ämtern, Fabriken, Gemeinden, Schulen, aber auch in politischen Parteien und Ministerien „die Reinigung des öffentlichen Lebens von reaktionären Elementen“ durchführten. Sie dienten als ein Druckmittel der KSČ, ihre politischen Gegner aus verschiedenen Funktionen und Positionen zu beseitigen und den Kommunisten ergebene Personen einzusetzen. Okáč schrieb das „Verdienst“ um seine Ent- lassung dem Archäologen PhDr. František Kalousek zu, der Vorstand des Aktionsausschus- ses an der Fakultät war und mit dem er kurz vorher über die Frage gestritten hatte, ob Stu- denten der Geschichte ihre Staatsabschlussarbeiten auch aus Archäologie schreiben dürften. 36 MZA, G 212, III. Manipulation, Paket Nr. 554, Akt Nr. 9 (Dr. Antonín Okáč), der Brief vom Krajský národní výbor [Nationalkreisausschuss] (weiters nur KNV) in Brünn vom 29.6.1951 an A. Okáč. Zu den personellen Säuberungen im Archiv nach dem Jahr 1948 vgl. Ivan Štarha, Zamlčená historie [Verschwiegene Geschichte], in: Archivní časopis [Archiv- zeitschrift] 41, 1991, 139–144.
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Title
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Authors
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Editor
Jiří Malíř
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
1144
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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