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JIřÍ
MALÍř54
Zu einer Erhöhung des Interesses an der Bewerbung A. Okáč trug zu die-
ser Zeit auch eine schriftliche Eingabe von Okáčs Ehefrau Vlasta bei, die sie
am 3. Oktober 1956 an Marie Zápotocká richtete, die Ehefrau des damali-
gen Präsidenten der Tschechoslowakischen Republik, mit der Bitte um eine
Intervention zugunsten ihres Mannes, damit er angesichts der materiellen
Not seiner Familie wieder in den Schuldienst aufgenommen würde oder eine
Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Historischen Abteilung der
ČSAV (der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften) erhalte.
Die Kanzlei des Präsidenten der Republik antwortete Vlasta am 5. Januar
1957, dass sie selbst in dieser Sache nicht entscheiden könne, aber ihr An-
suchen an das Schul- und Kulturministerium weiterreiche. Die Kontrollin-
spektionsgruppe dieses Ministers gab die Eingabe wiederum an die zustän-
dige Abteilung des Nationalkreisausschusses in Brünn ab. Deren Antwort
an Vlasta Okáčová vom 15. Februar 1957 erfolgte in dem Sinn, dass Okáč
in ein Lehrerdienstverhältnis übernommen wird, sobald eine entsprechende
Stelle frei werde – was aber nicht geschehen ist.51
Die Aufnahme von Okáč in eine der Brünner Schulen befürwortete auch
der Akademiker Jan Filip (1900–1980), der Vorstand der VI. (historischen)
Sektion der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften. In seinen
Briefen an die Schulabteilung des Nationalkreisausschusses (1.2.1957 und
21.3.1957) betonte er, dass es „sich um einen Arbeiter handelt, der verschie-
dene Arbeiten aus unserer Geschichte publizierte“, er erwähnte auch „seinen
Fleiß und seine Fähigkeit zur wissenschaftlichen Arbeit“. Er betonte dabei
auch, er unternehme „diese Interventionen lediglich im Interesse der Ermög-
lichung der wissenschaftlichen Arbeit der beiden genannten Historiker“.52
In der Akademie der Wissenschaften waren aufgrund eines Gesetzes aus
dem Jahre 1952 die Mehrzahl der wissenschaftlichen Arbeitsplätze, Insti-
tute und gelehrten Gesellschaften zusammengefasst. Nach sowjetischem
Vorbild erwuchs aus ihr eine umfangreiche, vom Staat dotierte wissenschaft-
liche Institution mit vielen Instituten, die sich vor allem auf die Grundla-
genforschung konzentrieren, die Planung und Lenkung der Wissenschaft
garantieren und internationale Kontakte mit ausländischen Institutionen
pflegen sollten. In diesem Zusammenhang entstand in Brünn 1953 die
Brünner Plattform der ČSAV (später das Institut für Geschichte der ČSAV,
51 Korrespondenz – siehe die Private Sammlung der Dokumente von A. Okáč, Mappe
„Školství“ (Schulwesen) (im Besitz von Přemysl Okáč, Brünn).
52 Ebd., Brief von Jan Filip vom 1.2.1957 und 21.3.1957 an die Schulabteilung des KNV in
Brünn. Die Befürwortung galt auch für PhDr. Rudolf Hurt (1902–1978), der seit 1929 im
Landesarchiv arbeitete und in den Jahren 1937–1938 und 1941–1945 das Archiv führte, je-
doch seiner leitenden Position im Jahr 1945 entkleidet und im Jahr 1948 entlassen wurde.
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
- Title
- Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
- Authors
- Lothar Höbelt
- Johannes Kalwoda
- Editor
- Jiří Malíř
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20067-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 1144
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort und Editionsrichtlinien 7
- Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
- Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
- Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
- Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
- Bildtafeln 65
- Tagebuchaufzeichnungen 73
- 1850 75
- 1851 91
- 1852 104
- 1853 126
- 1854 145
- 1855 156
- 1856 170
- 1857 182
- 1858 189
- 1859 193
- 1860 195
- 1862 199
- 1863 212
- 1864 223
- 1865 255
- 1866 262
- 1867 307
- 1868 339
- 1869 353
- 1870 355
- 1871 356
- 1872 367
- 1873 375
- 1874 384
- 1875 400
- 1876 449
- 1877 497
- 1878 504
- 1879 530
- 1880 565
- 1881 589
- 1882 611
- 1883 653
- 1884 700
- 1885 728
- 1886 770
- 1887 793
- 1888 838
- 1889 881
- 1890 905
- 1891 945
- 1892 979
- 1893 1016
- 1894 1042
- Anhang 1059
- Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
- Reform des Adels 1059
- Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
- Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
- Bischof Franz Bauer 1074
- Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
- Tschechisch 1079
- Lateinisch 1081
- Ortsnamenkonkordanz 1082
- Deutsch – Tschechisch 1082
- Tschechisch – Deutsch 1086
- Literatur und Nachschlagewerke 1091
- Namensregister (Auswahl) 1115