Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Page - 328 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 328 - in Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894

Image of the Page - 328 -

Image of the Page - 328 - in Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894

Text of the Page - 328 -

1867326 Durch Gustav Belrupt an den Erzbischof, dann an Heinr[ich] Clam-Marti- nic eine von Dr. Hošek ausgearbeitete sehr interessante Gegenschrift auf des F[ür]stbischofs Wiery von Lavant750 an alle Bischöfe versendete Schrift: „Ein Wort über die Virilstimmen der Bischöfe in den cisleithanischen Landtagen“ (die ihm Gott verzeihen möge!) gesendet. Es ist von möglichst vielen Punkten aus gegen so verderbliche Ratschläge zu opponieren. Ein Rückzug der Bischöfe aus der polit[ischen] Aktion hätte den gezwungenen des niedern Klerus zur Folge. Es wäre ein Schritt von un- absehbaren Folgen, und hieße mindestens, unser Volk rat- und schutzlos der jüdischen Coterie auszuliefern. Ein Schreiben von Dr. Melichar aus Kržižanau erhalten und beantwortet. Es handelt sich um die Beschaffung guter belehrender Lektüre für die acker- bauende Landbevölkerung.751 Leider ist mit unsrer Matice moravská unter ihrer jetzigen Leitung wenig anzufangen. Die traurige Wahrnehmung gemacht, dass das in unsrem Volke so mäch- tige dynastische Gefühl, die Treue und Anhänglichkeit an den Kaiser und Österreich – nach den neuesten polit[ischen] Wandlungen – zusehends schwindet. Nach der Kaiserreise im Oktober nahm es einen so erfreulichen Auf- schwung! Wladimir Mittrowský hatte vor kurzem eine Audienz, um sich für die Be- rufung ins cisleithanische – nicht mehr österreichische – Herrenhaus zu be- danken. Wie er erzählt, sagte ihm der Kaiser: „Ich habe Sie vorzüglich aus dem Grunde in mein Herrenhaus berufen, weil ich weiß, dass Sie mit mir die gleiche Ansicht teilen, dass diejenigen Herrn, welche jetzt in der Opposition sich befinden, an Treue, Ergebenheit und Opferwilligkeit niemandem nicht nur nicht nachstehen, sondern diejenigen weit übertreffen, welche sich zur sogenannten Verfassungspartei zählen!“752 Da steht einem wahrlich der Verstand still! 750 Valentin Wiery (1813–1880), Fürstbischof von Gurk ab 1858, MkLT ab 1861; nicht von La- vant, das waren Anton Martin Slomšek (1800–1862) bzw. Jakob Ignaz Maximilian Stepi- schnegg (1815–1889). 751 Jan Melichar (1809–1901), Apotheker in Křižanov, Pansophist wie Franz Klácel. 752 So berichtete P. Hošek am 12.5.1867 und fuhr fort: „Der H. Graf spricht denn auch gewöhn- lich: ‚Wir von der Rechten’, will ‚gewaltig dagegen protestieren, daß man ihn mit der Lin- ken identifiziere’, ist in höchstem Maße ergrimmt über diejenigen, welche ‚die Schule von der Kirche trennen wollen’ usw.“ Mittrowský selbst schrieb am 21.5.1867 an Belcredi: „Du siehst, lieber Freund, in der Politik doch zu schwarz!“ Es sei nicht richtig, „allem, was jetzt unter Beust geschieht, die Legalität abzusprechen“. Denn: „Geht’s mit dem gegenwärtigen Apparat nicht, so kenne ich keinen anderen legalen Weg und bin auch überzeugt, daß dann die Diktatur folgt. Ich hoffe aber, daß es dazu nicht kommen wird“. Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
back to the  book Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894"
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Title
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Authors
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Editor
Jiří Malíř
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
1144
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894