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1875
Lösch, 1. Jänner 1875
Vormittag in Brünn. In den St. Georgsfonds964 100 fl. von Leop[old] Příza
auf Konitz965 eingelegt. Georg Buquoy966 wegen seines schönen Archivs, bei
welchem ich gern dem aus Hannover verwiesenen Baron Arnold von Wey-
he-Eimke eine Anstellung verschaffen möchte, geschrieben.
Lösch, 7. Jänner 1875
Fürs „Vaterland“, P. Klíma und Dechant K[arl] Mikulka967 geschrieben.
Unsre „Unverbesserlichen“ gehen gerade nach einem Jahr am 20. [Jänner]
wieder in den R[eichsr]at! Da weder prinzipielle noch Opportunitätsgründe
dafür findbar sind, so können sie nur persönliche bestimmen. Dr. Pražák
will ein Übergangsministerium und darin für sich einen Platz! Wie alle „Hal-
ben“ ist er für diese halbe Maßregel, von welcher eventuell nur die Gegner
Vorteile hätten.
Lösch, 10. Jänner 1875.
Heute kirchliche Feier des durch den fr[ommen] Eifer meines Schloss-Ka-
plans in hiesiger Pfarre gegründeten Vereins von der „Kindheit Jesu“, der
schon an [die] 400 Mitglieder und Teilnehmer zählt.
Die Pfarrgeistlichkeit – der Pfarrer Jakob Kankovský alt und träge, der
Kaplan Karl Bačák968 nur tätig, wo es Geld einträgt – sieht teilnahmslos zu!
So blieb alles Verdienst dem Schlosskaplan Paul Pavelka. –
Lösch, 11. Jänner 1875.
Vormittag in Brünn. Sitzung des Vorstands der Aktiengesellschaft des Be-
sední dům.
964 Zum Georgsfonds siehe Eintrag vom 12.11.1874.
965 Besitzer der Herrschaft Konitz war Leopold I. Příza (1805–1888), MmLT (1866, 1871),
Sohn eines der wenigen tschechischen Brünner Textilfabrikanten; vgl. tučková – Březinová
– zapletal, Fabrika, 169.
966 Georg Graf von Buquoy (1814–1882), MöHH (1861–1878, Verzicht). Sein Sohn und Nachfol-
ger Karl (1854–1911), später lange Zeit Obmann der konservativen GGB in Böhmen, ent-
ließ Weyhe-Eimke im Zuge von Sparmaßnahmen wiederum (Brief Weyhes vom 3.10.1877).
967 Pfarrer Karl Mikulka, geb. 1818, Pfarrer und Dechant in Schwabenitz.
968 Pfarrer Karl Bačák (1842–1891).
Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
- Title
- Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
- Authors
- Lothar Höbelt
- Johannes Kalwoda
- Editor
- Jiří Malíř
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20067-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 1144
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort und Editionsrichtlinien 7
- Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
- Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
- Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
- Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
- Bildtafeln 65
- Tagebuchaufzeichnungen 73
- 1850 75
- 1851 91
- 1852 104
- 1853 126
- 1854 145
- 1855 156
- 1856 170
- 1857 182
- 1858 189
- 1859 193
- 1860 195
- 1862 199
- 1863 212
- 1864 223
- 1865 255
- 1866 262
- 1867 307
- 1868 339
- 1869 353
- 1870 355
- 1871 356
- 1872 367
- 1873 375
- 1874 384
- 1875 400
- 1876 449
- 1877 497
- 1878 504
- 1879 530
- 1880 565
- 1881 589
- 1882 611
- 1883 653
- 1884 700
- 1885 728
- 1886 770
- 1887 793
- 1888 838
- 1889 881
- 1890 905
- 1891 945
- 1892 979
- 1893 1016
- 1894 1042
- Anhang 1059
- Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
- Reform des Adels 1059
- Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
- Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
- Bischof Franz Bauer 1074
- Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
- Tschechisch 1079
- Lateinisch 1081
- Ortsnamenkonkordanz 1082
- Deutsch – Tschechisch 1082
- Tschechisch – Deutsch 1086
- Literatur und Nachschlagewerke 1091
- Namensregister (Auswahl) 1115