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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
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1879548 „Vertreter“! Die geschichtlichen und rechtlichen Fundamente Österreichs zerbröckeln, die Individualität der Länder wird durch den Saugapparat, cisleithanisches Zentral-Parlament genannt, vernichtet. Das ist die stille Revolution, die nur für kurze Zeit noch den geographischen Begriff Öster- reich übrig lässt! Alles ist hier Lug und Trug. In der konstitutionellen Komödie sagt man den Deutschen, die ebenso mit Steuern überlastet, durch Wucher- und Wechselfreiheit von Haus und Hof gejagt werden wie die andern, sie herrschten, während ihre Vertreter sich in ihrem Namen die Taschen füllen und echt liberal allein herrschen. Den Slawen wieder, deren nationale Advokaten ihre Vertretung monopolisieren und für die Nation zu kämpfen behaupten, sagt man, es wäre ein Unglück, wenn diese in einigen Wahlkreisen unterliegen würden. Ich bin geneigt, dies für eine zwar bittre Kur, aber doch für eine heilsame zu halten! Es ist vielleicht das letzte und einzige Mittel, die Nation aus dem Schlafe zu mannhafter Selbsttätigkeit zu wecken, indem es ihr endlich die Augen öffnet. Lösch, 30. Mai 1879 Gestern N[achmittag] von 5 – 8 ½ Klubsitzung der sog. nationalen Abge- ordneten. Die von mir vertretenen Grundsätze nationaler Politik griffen den 12 anwesenden Advokaten ans Herz, d. h. an die Herrschaft, und riefen end- lose Reklamationen und Lamentos über den Hlas und seine im Volke her- vorgerufenen Spaltungen, soll heißen: Gefährdung der Advokatenherrschaft hervor! Die Ersten wies ich kurz ab, was umso leichter war, als niemand es wagte, die Prinzipien als unrichtig zu entkräften! Die Zweiten ließ ich mit schweigender Verachtung vorübergehen. Endlich war ein ellenlanges farbloses Wahlprogramm, in welches ich mit Mühe eine Phrase über die Solidarität mit Böhmen hineinbrachte, angenom- men und auch von mir unterschrieben.1360 Ich konnte die Sache nicht aufs Äußerste treiben, da die das nationale Programm – wie wir es verstehen – klarstellenden Artikel des Hlas in der Masse gar kein Echo fanden; wie die Erfahrung an Honl bewies, selbst Freunde eine tätige Mitwirkung ablehnen, und uns alle Organisation fehlt. Wir haben eben – wie ich immer sagte und klagte – seit Klímas Austritt aus der Redaktion 3 Jahre verloren. Da man niemand gegen seinen Willen glücklich machen kann, so kann auch unser Volk leider erst durch bittre Lehren klüger und dann die Advo- katen loswerden. 1360 Diese Unterschrift Belcredis verwirrte wiederum Anhänger wie Stillfried und Seilern. Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Title
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Authors
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Editor
Jiří Malíř
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
1144
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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