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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
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LÖSCH, 17. DEZEMBER 1883 697 Staatsmann ist er nicht, denn ein solcher könnte nicht 4 Jahre im Reichsrat sitzen, ohne in Reden und Anträgen sein Programm aufzustellen. Er hat also entweder keins oder er hat nicht den Mut, damit hervorzutre- ten. Beides nimmt sich bei einem Parteiführer und langjährigen Minister- kandidaten eigentümlich aus. Sollte es noch einmal zur Bildung eines konservativen Ministeriums kom- men, warum sollte der Kaiser gerade ihn berufen? Er weiß ja eben so wenig Bestimmtes darüber, was er eigentlich will, wie wir andern. Bis jetzt konnte man aus seinem polit[ischen] Leben nur einiges erfahren, was er nicht will. Auch G[ra]f Hohenwart sitzt meist stumm im Abgeordnetenhaus und prä- sidiert dem Budgetausschuss. Kein Antrag, kein Programm, nichts! Lösch, 17. Dezember 1883 Am 15. R[eichs]ratswahl, bei welcher wir samt den Wilden mit 74 gegen 79 Stimmen der Liberalen in der Minorität blieben. Nun hat das Ministe- rium 2 Gegner mehr! Die Wilden – denen sich auch Kaunitz zugesellt – machten mit ihren Stimmen dem Kandidaten der Linken, Kübeck, ein Geschenk! Warum? Wir blieben bei den frühern Kandidaten: Karl Lützow und Badenfeld. Für Letz- tern stimmten auch die Wilden. Wären Karl Seilern, Spiegel und Dr. Dob- rovský1662 zur Wahl gekommen, so hätten wir die Vollmachten von G[ra]f Logothetti und G[rä]fin Larisch untergebracht und mindestens Stim- mengleichheit erzielt. Eventuell, wenn die beiden Brüder Ottokar und Vla- dimír Daun1663 sowie Fürstin Lobkowitz Vollmacht gegeben hätten, sogar die Majorität. Vielleicht ist diese Lektion der matten Regierung zum Heil? Sind eigene Leute, diese Minister und Staatsmänner! Taaffe sprach kein Wort mit mir über die Wahlen und der Handelsminis- ter keines über die gewerbl[ichen] Reformen! Dagegen zeigt die gegnerische Presse bei jedem Anlass, wie nahe ihr die Sache geht. So schreibt die N[eue] Fr[eie] Presse in ihrem Zorn über den konservativen Sieg des ungar[ischen] Oberhauses in der Christen-Juden-Ehe-Debatte: „Vielleicht haben die par- lamentarischen Erfolge unsrer Belcredi und Liechtenstein den ungarischen Adel nach ähnlichen Lorbeeren lüstern gemacht.“ 1662 Johann Adalbert Dobrovský, Besitzer der Herrschaft Újezd. 1663 Die Brüder Ottokar (1813–1904) und Wladimir (1812–1896) Grafen von Daun, Besitzer der Herrschaft Biskupitz, stimmten in der Regel mit den Konservativen, waren aber politisch nicht sehr interessiert; einmal hieß es über sie, „ihr Domizil sei unbekannt“, es konnten ihnen „deshalb keine Legitimationskarten zugestellt werden“; siehe Politik, 31.3.1867.
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Title
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Authors
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Editor
Jiří Malíř
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
1144
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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