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und nicht „ordentlicher“ Professor werden und Gehalt erlangen kann, weil
er Katholik ist!
Wien, 15. Februar 1886
Man schreibt mir heute, die slawischen Priester förderten eifrig die Bewe-
gung für Sonntagsruhe, die deutschen täten nichts. Leider tun das Letztere
auch die meisten Bischöfe, und doch ist die „Ruhe“ Bedingung und Ermögli-
chung der Heiligung.
Die Polen sind natürlich sehr gereizt durch Bismarcks Brutalitäten und
bedauerlicher- wie begreiflicherweise gegen Rom eingenommen wegen Zu-
lassung des deutschen Bischofs für Posen und der Ordensverleihung an Bis-
marck!1816
Wien, 16. Februar 1886
Die Zeitungen berichten keine neuen Unruhen in England. Bei den Verbin-
dungen der Weltrevolution könnten sie leicht in Frankreich und Paris wie-
der aufflammen und wie 1848 sich zu uns weiter erstrecken. Der Revoluti-
onsmonat März ist vor der Tür und bei dem prinzipienlosen Regieren, dem
kraftlosen Meiden jedes entschiedenen Handelns, der alleinigen Sorge, dass
alles hübsch glatt und still verlaufe, ist man wohl ebenso unvorbereitet und
dann so feige wie damals.
P. Weiß O. P. sagt in seiner „Apologie des Christentums“: „Unser Glück
ist vielfach unsre Unwissenheit. Wüßten wir, wie hart die Lage der meisten
Menschen ist, wie dünn die Rinde, welche die unter den Füßen der Gesell-
schaft gärenden Massen vom Ausbruch zurückhält, es käme kein Schlaf an
unser Lager, und jedes Mahl und Vergnügen würde sich uns in eine Rüge
voll der bittersten Vorwürfe verwandeln, usw.!“
Wien, 17. Februar 1886
Bei K[arl] Seilern neulich den Professor Pastor aus Innsbruck kennen ge-
lernt, den mir P. Mayr S. J. empfiehlt, und heute dort mit ihm gespeist. Er
erzählte u. a. von seinem Besuch bei Minister Gautsch,1817 der ihn mit der
1816 Bismarck war am 31.12.1885 der päpstliche Christus-Orden verliehen worden. Am
27.1.1886 gab der im Exil lebende polnische Erzbischof von Posen, Mieczysław Ledó-
chowski, bekannt, dass er zum Kurienkardinal ernannt worden sei und nicht nach Posen
zurückkehren werde; sein Nachfolger war der Königsberger Propst Julius Dinder; vgl.
Ernst engelBerg, Bismarck, 2 Bde., Berlin 1986–1990, hier: Bd. 2: Das Reich in der Mitte
Europas, 443; WeBer, Kirchliche Politik, 122.
1817 Paul Gautsch Freiherr von Frankenthurn (1851–1918), MöHH ab 1895 (Mittelpartei),
Unterrichtsminister 1885–1893, 1895–1897, Ministerpräsident 1898, 1905/06, 1911. Pre-
mierminister.
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
- Title
- Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
- Authors
- Lothar Höbelt
- Johannes Kalwoda
- Editor
- Jiří Malíř
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20067-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 1144
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort und Editionsrichtlinien 7
- Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
- Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
- Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
- Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
- Bildtafeln 65
- Tagebuchaufzeichnungen 73
- 1850 75
- 1851 91
- 1852 104
- 1853 126
- 1854 145
- 1855 156
- 1856 170
- 1857 182
- 1858 189
- 1859 193
- 1860 195
- 1862 199
- 1863 212
- 1864 223
- 1865 255
- 1866 262
- 1867 307
- 1868 339
- 1869 353
- 1870 355
- 1871 356
- 1872 367
- 1873 375
- 1874 384
- 1875 400
- 1876 449
- 1877 497
- 1878 504
- 1879 530
- 1880 565
- 1881 589
- 1882 611
- 1883 653
- 1884 700
- 1885 728
- 1886 770
- 1887 793
- 1888 838
- 1889 881
- 1890 905
- 1891 945
- 1892 979
- 1893 1016
- 1894 1042
- Anhang 1059
- Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
- Reform des Adels 1059
- Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
- Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
- Bischof Franz Bauer 1074
- Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
- Tschechisch 1079
- Lateinisch 1081
- Ortsnamenkonkordanz 1082
- Deutsch – Tschechisch 1082
- Tschechisch – Deutsch 1086
- Literatur und Nachschlagewerke 1091
- Namensregister (Auswahl) 1115