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schen Ländern erklärt und von den Pfarrkindern einen besondern Zuwachs
an nationaler Intelligenz versprochen haben. Zu dumm und hoffentlich des-
halb erlogen.
Übrigens zeigen die letzten Wahlen einen sichtlichen Niedergang von Rie-
gers und der alttschechischen důvěrníci-Einfluss.
Dafür blüht der jungtschechische Weizen. Der Radikalismus schießt links
und rechts in die Halme. Großenteils das Werk der prinzipienlosen Regie-
rung.
Der Hlas führt trotz meines Verbotes1954 fort, in seiner Prager Korrespon-
denz gegen den Český klub zu hetzen. Böswilligkeit oder Blödsinn. Werde
der Sache ein Ende machen.
Lösch, 8. Oktober 1887
Vormittag [7. Oktober] Sitzung des výbor Matice velehradské. Zuschrift an
das Direktorium des Olmützer Priester-Unterstützungsvereins unter Andro-
hung der Klage beschlossen, wenn dieser nicht endlich das Darlehen von ca.
48 000 fl. zurückzahlt.
Dann zum Bischof. Er erzählte mir dann, der Statthalter habe ihm ge-
sagt, es dürfte bald Gautsch an die Stelle Taaffes treten und zeigte mir ein
Schreiben Louis Liechtensteins an Erzbischof Schönborn, in welchem Zusi-
cherungen Gautschs bezüglich der konfessionellen Schule erwähnt sind! Um
4 U[hr] in eine Sitzung des Hlas-Konsortiums. Redaktionelles und finanziel-
les besprochen, und heute einen mit Jahresschluss rückzahlbaren Vorschuss
von 3 500 fl. durch Verwalter Holinka überschickt.
Lösch, 10. Oktober 1887
Abends Český klub. Interpellation bezügl[ich] der Gautsch’schen Schuldislo-
kation einstimmig beschlossen und unterschrieben.
Lösch, 13. Oktober 1887
In der 17er-Kommission1955 beschlossen, unsere Beschwerden gegen Gautsch
und die Regierung vom Klub Liechtenstein und Hohenwart entschieden zu
unterstützen. Auch die polnischen Mitglieder erklärten sich dazu geneigt,
behielten sich aber vor, erst die Weisung ihres Klubs einzuholen.
Liechtenstein – dessen frühere Erwartungen getäuscht sein müssen
– sagte, Gautsch verspreche alles, so lange er jemand fürchte, halte aber
nichts, sobald kein Grund dazu mehr vorhanden sei.
1954 Siehe den Eintrag vom 14.9.1887.
1955 Die 17er-Kommission war nach den Wahlen 1885 an die Stelle der 15er-Kommission als
Koordinationsstelle des „Eisernen Ringes“ getreten.
Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
- Title
- Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
- Authors
- Lothar Höbelt
- Johannes Kalwoda
- Editor
- Jiří Malíř
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20067-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 1144
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort und Editionsrichtlinien 7
- Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
- Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
- Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
- Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
- Bildtafeln 65
- Tagebuchaufzeichnungen 73
- 1850 75
- 1851 91
- 1852 104
- 1853 126
- 1854 145
- 1855 156
- 1856 170
- 1857 182
- 1858 189
- 1859 193
- 1860 195
- 1862 199
- 1863 212
- 1864 223
- 1865 255
- 1866 262
- 1867 307
- 1868 339
- 1869 353
- 1870 355
- 1871 356
- 1872 367
- 1873 375
- 1874 384
- 1875 400
- 1876 449
- 1877 497
- 1878 504
- 1879 530
- 1880 565
- 1881 589
- 1882 611
- 1883 653
- 1884 700
- 1885 728
- 1886 770
- 1887 793
- 1888 838
- 1889 881
- 1890 905
- 1891 945
- 1892 979
- 1893 1016
- 1894 1042
- Anhang 1059
- Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
- Reform des Adels 1059
- Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
- Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
- Bischof Franz Bauer 1074
- Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
- Tschechisch 1079
- Lateinisch 1081
- Ortsnamenkonkordanz 1082
- Deutsch – Tschechisch 1082
- Tschechisch – Deutsch 1086
- Literatur und Nachschlagewerke 1091
- Namensregister (Auswahl) 1115