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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
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18921008 Gegen Pflicht, Vernunft und Humanität verweigerte diese zu gehorchen, ging ans Ministerium, welches den Landeschef blamierte und die Verlaut- barung auf Staatskosten anordnete. Es werden also die sämtlichen nicht verpflichteten Steuerträger Österreichs für die alleinverpflichtete Gemeinde Troppau zahlen. Was hier hätte geschehen sollen, um das Ansehen der Regierung nicht ganz preiszugeben, geschah soeben in Reichenberg, wo die Stadtvertretung endlich aufgelöst wurde. Die Deutschen im Allgemeinen, selbst die Katholiken nicht ausgenom- men, halten sich bewusst und unbewusst für die allein und ausschließend berechtigte Nation auf Erden. Deshalb ist ihnen der Begriff einer Gleichberechtigung absolut unver- ständlich, und es erscheint ihnen deshalb eine jede Konzession im Sinne der- selben als ein Rechtsverlust und eine an ihnen geübte Ungerechtigkeit. Lösch, 22. Oktober 1892 Ende Juni während der Anwesenheit des Kaisers in Brünn frug ich einmal Sándor Kálnoky, wie es seinem Bruder Gustav, dem Minister des kais[erli- chen] Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten, gehe. Er erwiderte: „Nun, er nützt sich ab und wartet, bis ihn ein ungarischer Streber verdrängt.“ Lösch, 24. Oktober 1892 Nationale Gleichberechtigung! Eine wohlklingende, aber inhaltsleere Phrase zur zeitweisen Beruhigung unterdrückter und deshalb unzufriedener Nationen. Sie hat nie bestanden und kann erst bestehen: „Wenn nur ein Hirte und eine Herde sein wird.“ Bis dahin nicht und am wenigsten dort, wo es Deutsche gibt, die sich eben für das auserwählte, zum Alleinbesitz allen Rechtes berufene Volk halten. Lösch, 26. Oktober 1892 Bezeichnend für die herrschende Stimmung und Auffassung ist, dass die Regierung fast immer als Gegensatz zum Volke gedacht wird und die ge- rechteste Übereinstimmung, Förderung und Unterstützung derselben oder durch dieselbe, als ein Makel erscheint, als Verrat am Volke, Charakter- und Überzeugungslosigkeit, für geradezu unmoralisch gilt. Warum sollte z. B. eine katholische konser[vative] Regierung nicht ein ka- thol[isches], ihre Handlungen aus freier Überzeugung unterstützendes, ihre Grundsätze förderndes Blatt in jeglicher Weise, event[uell] mit Geld subven- tionieren? Hat dieses damit schon absolut seine Unabhängigkeit eingebüßt? Ist es erkauft? Ist dies der Künstler, der zur Vollendung eines Kunstwerks ein Stipendium annimmt? Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Title
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Authors
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Editor
Jiří Malíř
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
1144
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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