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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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Zur Anregung wurde Lothar an den Interna tionalen Kritikerkongress in Buka- rest erinnert, wobei er das hier Erlebte zu einer Komödie menschlicher Wich- tigkeit und Nichtigkeit ausarbeiten könne.94 Auch an Max Brod, Georg Kaiser, Thomas Mann, Erwin Piscator, Erich Maria Remarque, Ödön von Horváth und Stefan Zweig hatte sich der Filmstoffvertrieb gewandt. Ernst Lothar ging auf das Ansinnen vermut lich nicht ein, findet sich doch keinerlei Antwortschreiben von ihm in der erhaltenen Korrespondenz der Filmstoff- Verwertungsgesellschaft. Zum anderen fällt in dieses Jahr auch Lothars Tätigkeit als Mitglied der Jury zur Vergabe des österreichischen Staatspreises. Der Große Staatspreis für bildende Kunst, Literatur und Musik wurde 1934 eingeführt und vom Unter- richtsministerium als der obersten Kunstverwaltungsbehörde vergeben, das Preisgeld betrug »abzüg lich der Stempelgebühren« 2000 Schilling.95 Unter dem Vorsitz Josef Nadlers saßen neben Ernst Lothar Josef Friedrich Perkonig, Eduard Castle, Franz Karl Ginzkey und Ernst Scheibelreiter in der Jury. Der »Würdigungspreis« für das Gesamtschaffen ging an Heinrich Suso Waldeck, den »Förderungspreis« teilten sich Johannes Freumbichler, der Großvater von Thomas Bernhard, und Erich August Mayer. Über die Preisträger der Jahre 1934 bis 1938 lässt sich Folgendes festhalten: So sehr sich die Preisträger […] voneinander unterscheiden mochten: alle waren »bodenständig«. Keiner stand auf der NS-Verbotsliste (weder vor 1938 noch nach- her). Keiner war Jude. Hält man sich das vor Augen, dann versteht man das schier Unverständ liche, daß näm lich Scheibelreiter für einen Lyrikband ausgezeichnet wurde, während Theodor Kramer und Ernst Waldinger bereits bekannt waren, daß Perkonig und Waggerl Ehren einheimsten, während Broch und Canetti bereits große Romane veröffent licht hatten. Die völkisch- katho lische Literaturideologie bestimmte die ästhetische Wertung, garantierte die allgemeine Mittelmäßigkeit.96 Schriftstellerische Arbeiten von Lothar selbst kamen Mitte der 1930er Jahre über Projektstatus oder kleinere Aufsätze bzw. deren Wiederveröffent lichung nicht hinaus. Der einzige in diesem Zeitabschnitt publizierte Roman war bereits in den Jahren zuvor, als Lothar sich auf die Tätigkeit als Gastregisseur am Burg- theater beschränkt hatte, entstanden: Ende 1935 erschien Romanze F-Dur. Aus 94 Brief von [Bernhard Diebold,] THEMA Filmstoffvertrieb an EL. [Zürich,] 26. März 1937. Archiv der Akademie der Künste, Berlin. Filmarchiv, THEMA-Archiv, 99. 95 Friedbert Aspetsberger: Literarisches Leben im Austrofaschismus, S. 92. 96 Horst Janka: Zur Literatur- und Theaterpolitik im »Ständestaat«, S. 522. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt 115 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Ernst Lothar
Subtitle
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Author
Dagmar Heißler
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Size
15.5 x 23.5 cm
Pages
484
Keywords
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Category
Biographien

Table of contents

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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