Page - 171 - in Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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Das ist, so nett es ist, natĂĽr lich ein glatter Betrug. Denn das setzte voraus, daĂź die
Book League fĂĽr 55.000 Exemplare statt 27.500 $ (50 Cent pro Exemplar) 3300 $
bezahlte, was natür lich absolut ausgeschlossen ist.175 […] Daß ein Verleger 60.000
Ex[emplare] verkauft, um Schaden davon zu haben – was er bei 3 ¢ pro Ex[emplar]
haben muß – ist völlig ausgeschlossen.176
Lothar setzt Horch darauf an, dieser spricht auch mit dem Verleger und teilt
seinem Auftraggeber schlieĂź
lich mit, dass alles rechtens sei. Da sich die Stimmung
bei Doubleday nun langsam gegen Lothar dreht, entschlieĂźt sich dieser dazu,
an Costain zu schreiben. Er datiert den Brief auf den 8. August, den Erschei-
nungstermin seines Buchs, geschrieben wurde er aber um den 5./6. August.177
Darin klagt Lothar:
The accentuated coolness with which the publisher seems to have separated himself
from the book, the icy tone of the statements on the jacket and the refraining of any
advertising, are not only most discouraging to me but will probably infuence nega-
tively bookstores, the public and the reviewers. Therefore whatever you may think of
the author and the editor, please do not make the book suffer for it.178
Costain weist in seinem Antwortschreiben darauf hin, dass Lothars Entscheidung,
das Buch als Roman zu veröffent lichen, den Verlag bezüg lich seiner Marke-
tingstrategie in Turbulenzen gebracht hat. Dennoch sei A Woman is Witness von
der Book League akzeptiert worden.179 Auch Horch schreibt Lothar, dass durch
den vollzogenen Kurswechsel vom Tatsachenbericht hin zu einem Roman einige
Verlagsmitarbeiter den Glauben an das Buch verloren hätten und deswegen auf
einen beschleunigten Verkauf an den Buchklub drängten. Der Grund hierfür
sei, dass man davon ausgehe, dass die Mischung zwischen Fic
tion und Non-
Fic tion die Chancen des Werks auf dem amerikanischen Markt sehr ungĂĽnstig
beeinfusse. Horch unterstreicht die Posi
tion des Verlags selbst, indem er daran
erinnert, dass er dem Verlag ursprĂĽng
lich quasi eine Reportage verkauft habe,
die sich im Laufe der Zeit immer mehr in Belletristik verwandelt habe, wenn-
gleich es auch kein eigent
licher Roman geworden sei. Lothars Buch sei ein
175 Brief von EL an AG. o. O. [Annandale- on- Hudson], 30. Juli 1941. WBR, ZPH 922a.
176 Brief von EL an AG. o. O. [Annandale- on- Hudson], 1. August 1941. a. a. O.
177 Brief von EL an AG. [Annandale- on-
Hudson], 6. August 1941. a. a. O.
178 Brief von EL an Thomas B. Costain. Annandale- on- Hudson, 8. August 1941. a. a. O.
179 Vgl. Brief von Thomas B. Costain an EL. New York, 13. August 1941. a. a. O.
Eine »Österreichische Bühne« in New York 171
Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
Ernst Lothar
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Ernst Lothar
- Subtitle
- Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
- Author
- Dagmar HeiĂźler
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-20145-8
- Size
- 15.5 x 23.5 cm
- Pages
- 484
- Keywords
- österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
- Category
- Biographien
Table of contents
- 1. Einleitung 9
- 2. Quellenlage 15
- 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
- 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
- 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
- 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
- 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
- 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
- 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
- 10. Schluss 373
- Literaturverzeichnis 385
- Anhang 415
- Bibliographie Ernst Lothar 415
- Selbstständige Publikationen 415
- Unselbstständige Publikationen 421
- Inszenierungen 464
- Zeittafel 467
- Personenregister 473
- Werkregister 478