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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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Lothar kannte Südtirol von einigen Aufenthalten, hatte aber vieles vergessen, was er für eine realistische Schilderung der Ört lichkeiten benötigte. Er entschied sich, für das Lokalkolorit auf Darstellungen in Reiseführern und für den politischen Hintergrund sowie die Chronologie der Ereignisse auf Zeitungsausschnitte zurückzugreifen. Die Tutt Library des Colorado College wurde zum Zentrum seiner Recherchen, die Bibliothekarin Louise F. Kampf und ihre Assistentin Maxine J. Cromwell halfen ihm,230 diesbezüg liches Material zu finden. Fast jeden Tag verbrachte er mehrere Stunden in der Bibliothek beim Quellenstu- dium. Guido Zernatto sandte ihm Notizen zu dem Thema,231 die Lothar jedoch auch durch eigene Recherche gefunden hatte: Während der Photographiererei habe ich Z[ernatto]’s Notizen überfogen; er – oder sein Gewährsmann – hat sicht lich die Quellen benützt, die auch ich jetzt sorgfältig »auszog«. Nur ist es ganz sonderbar zu sehen, daß zwei, die dieselbe Quelle haben, zu verschiedenen Lesarten gelangen. Mag sein, daß er das Eng lische nicht gut genug verstand oder doch eine oder andere der wichtigen Publika tionen überhaupt nicht zur Verfügung hatte: seine Darstellung ist so zahm[,] wie sie unmög lich sein könnte, hätte er das Material richtig gelesen oder zumindest richtig ausgelegt. So unend lich viel steht ja zwischen den Zeilen! Na, ich jedenfalls habe minder zahm gelesen u. werde meine unzahme Lesart bombenfest zu belegen wissen.232 Einen Baedeker zu Südtirol und Italien zu ergattern, wurde Lothars dring- lichstes Anliegen, damit er mit dem Schreiben beginnen konnte: Obwohl er Bozen und Meran ziem lich gut kannte, war es doch schon fast 25 Jahre her,233 dass er dort gewesen war, und die Straßennamen usw. waren in der Zwischenzeit italie nisiert worden. Nachdem er den Reiseführer bekommen hatte, ging die Arbeit zügig voran. Bereits Anfang Februar 1942 hatte er das zweite Kapitel zur Hälfte niedergeschrieben.234 Seiner Frau sandte er die fertigen Seiten, sowohl, um ihre Meinung dazu zu erfahren, als auch zum Abtippen für den Übersetzer 230 Vgl. Horst Richardson: Ernst Lothar at Colorado College, S. 15. 231 Vgl. auch Aufbau, 23. 7. 1943, S. 16. – Zernatto stand Lothar auch mit seinem Rat zur Seite. So klärte er ihn über die Balilla (»Opera Nazionale Balilla«), das italienische Vorbild für die Hitlerjugend, und die Avanguardisti auf, über die Lothar in seinem Buch berichten wollte. Vgl. Brief von Guido Zernatto an EL. New York, o. D. WBR, ZPH 922a. 232 Brief von EL an AG. Colorado Springs, 17. Januar 1942. a. a. O. 233 Brief von EL an AG. Colorado Springs, 25. Januar 1942. a. a. O. Vgl. Süddeutsche Zeitung, 26. 11. 1986, S. 12. 234 Vgl. Brief von EL an AG. Colorado Springs, 6. Februar 1942. WBR, ZPH 922a. 1938 – 1946: Exil182 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Ernst Lothar
Subtitle
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Author
Dagmar Heißler
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Size
15.5 x 23.5 cm
Pages
484
Keywords
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Category
Biographien

Table of contents

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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