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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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vorkommenden Gerichtsszene sei die innere Stringenz nicht gegeben, sie müsse daher umgeschrieben werden.256 Dem für alle Veröffent lichungen Verantwort lichen des Doubleday- Buchklubs, John Beecroft, wurde das Manuskript vorgelegt, er war davon begeistert und beschloss, es in einem der Doubleday- Klubs zu publizieren. Allerdings emp- fand er den ersten Teil des Romans als zu langatmig und verlangte Kürzungen. Costain setzte Lothar über Beecrofts Entscheidung und Einwand in Kenntnis und übersandte ihm gleichzeitig den Buchumschlag. Lothar war weder von dem Cover noch von der Idee, den ersten Teil kürzen zu müssen, angetan.257 Das Cover, auf dem brennende Häuser und Fabriken zu sehen waren (»das Dorf, unten, grün u. gelb, de[r] Himmel darüber wasserblau u. ›Pilsen‹ pechschwarz und von einem gelbroten Explosionsfeuer zerrissen« 258), mit Bergen im Hinter- grund und dem Exodus der Südtiroler, fand Lothar »ein bisschen kindisch« 259. Am meisten missfiel ihm aber, dass auf dem Umschlag Musseys Meinung über das Buch (»Of all the books I have translated, none so splendidly combines thrills and compelling indigna tion.«) zitiert wurde. Doch die Aussicht, es in der von Costain in den Raum gestellten Book League publiziert zu sehen,260 freute ihn: Was die Verlagsnachrichten betrifft, sagte ich mir heute, beim Aufwachen: es ist nicht nur ein Mordsglück, sondern fast so etwas wie ein freund licher Blick von oben, sagend: Du warst brav, nur so weiter. Immerhin, wenn ich bedenke, daß niemand, aus- nahmslos niemand (mich eingeschlossen), an mich glaubte, als Hitler uns zerbrochen hatte[,] u. daß ich mir diesen zweiten Aufstieg ebenso mit meinen Händen ergraben habe wie den ersten, der, im eigenen Land und im Fett der Geborgenheit, unend lich leichter war, dann bin ich, für eine Sekunde, geneigt, etwas von mir zu halten. Werfel hat 2 Bücher geschrieben, die beide selec tions waren. Ich 2, die ebenfalls selec tions sein sollen. Er ist der im Rang Vorgesetzte u. hat den Book of the Month Club; ich nur die Book League. Trotzdem. Mit welcher rapiden Geschwindigkeit hat sich das entwickelt, wie reibungslos – bis jetzt. Ich bin sehr dankbar u. verspreche mir, sehr demütig zu bleiben. Ich weiß am besten, wie wenig ich bin.261 256 Vgl. ebd. 257 Costain nahm schließ lich aus Zeitgründen die Kürzungen eigenmächtig, ohne Absprache mit Lothar vor. Vgl. Brief von EL an AG. Colorado Springs, 21. Oktober 1942. WBR, ZPH 922a. 258 Brief von EL an AG. Colorado Springs, 22. Oktober 1942. a. a. O. 259 Brief von EL an AG. Colorado Springs, 12. Oktober 1942. a. a. O. 260 Der Brief von Costain an Lothar ist im Original in Ernst Lothars Nachlass nicht zu finden, nach Lothars Angaben datiert er aber auf den 8. Oktober 1942. 261 Brief von EL an AG. Colorado Springs, 13. Oktober 1942. WBR, ZPH 922a. College-Dozent 187 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Ernst Lothar
Subtitle
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Author
Dagmar Heißler
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Size
15.5 x 23.5 cm
Pages
484
Keywords
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Category
Biographien

Table of contents

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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