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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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Lothar kürzte den Roman nochmals, und zwar auf 420 Seiten. Die 25 Kapitel, die das Buch ursprüng lich hatte, reduzierten sich auf 18. Auch endete das Buch mit dem Tod des alten Mumelters, Andreas, sein Enkel, überlebt in der neuen Version, wird also nicht erschossen. Zumindest in der deutschen Fassung ist auch die von Lothar erwähnte Dreiteilung des Romans nicht mehr gegeben, das Buch gliedert sich inhalt lich in zwei Teile zu je neun Kapiteln. Die ersten neun schil- dern das Leben der Familie Mumelter in Südtirol, erzählen, wie Andreas die Amerikanerin Gwen Hoffman kennenlernt, und berichten über die beginnende Umsiedlungsak tion der Südtiroler. Der zweite Teil spielt in Pilsen, wohin die Mumelters gebracht worden sind. Andreas arbeitet hier an einem militärischen Projekt mit, will die von ihm gebaute Waffe, ein Flakgeschütz, für ein Attentat auf Hitler einsetzen. Dazu kommt es allerdings nicht, da dieser seinen Besuch in Böhmen absagt. Gwen und Andreas heiraten, der alte Mumelter stirbt. Das Buch endet damit, dass Gwen nach Südtirol fährt, um seine Asche beizusetzen. Der Schluss des Romans ist also in Bezug auf das Schicksal der anderen Prota- gonisten offen. Der erste Teil der Erzählung bringt viele zeitgeschicht liche Dokumente,262 die Romanhandlung um sie herum wirkt etwas bemüht. Der zweite Teil, der phasenweise – weil weniger aus den Quellen zitiert wird – füs- siger zu lesen ist, verdient eher die Bezeichnung Roman. In diesem Teil thema- tisiert Lothar erneut die Wichtigkeit des Zeugeseins, so wie schon in A Woman is Witness. Im ersten Teil wurde Andreas Mumelter Zeuge der Grausamkeit der Na tionalsozialisten, die ein Mädchen jüdischer Herkunft in den Selbstmord treiben. Im zweiten Teil ist Gwen Zeugin in einem Prozess, der zwei jüdischen Männern gemacht wird, die des Ritualmords angeklagt sind. Während Andreas die Ungerechtigkeit mitansieht, aber nicht reagiert, versucht Gwen ihr Wissen aktiv einzusetzen, um zu helfen, indem sie in dem Prozess als Zeugin aussagt. Allerdings vergebens, die beiden von ihr verteidigten Männer werden exekutiert. Ende Oktober 1942 fällte Beecroft die Entscheidung, Beneath Another Sun von der Literary Guild als deren »Februar- Selec tion« herausbringen zu lassen.263 Aufgrund des dadurch zustande gekommenen Zusatzeinkommens und der mit 262 »Das Buch enthält eine Fülle urkund lichen Materials, so eine mehrere Jahrhunderte umspan- nende Aufzählung alter Südtiroler Geschlechter, Darstellung der Südtiroler Leistungen in Kunst und Kultur, dann den Text des verhängnisvollen Berliner Umsiedelungsabkommens von 1939 und vieles anderes mehr« (Friedrich Wal lisch: Südtirol und Wien. In: Die Furche (Wien), 30. 6. 1962). 263 Vgl. auch Brief von Franz Horch an EL. New York, 26. Oktober 1942. WBR, ZPH 922a. Lothar sollte hierfür 7500 Dollar bekommen, nach der Bezahlung seines Agenten blieben ihm davon 6000 Dollar übrig. 1938 – 1946: Exil188 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Ernst Lothar
Subtitle
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Author
Dagmar HeiĂźler
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Size
15.5 x 23.5 cm
Pages
484
Keywords
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Category
Biographien

Table of contents

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, RĂĽcktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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