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15 Prozent vom Ladenpreis jedes verkauften Exemplars als Honorar, bei einer
Verfilmung würde der Erlös zwischen Autor (70 %) und Verlag (30 %) geteilt.129
Der Verlag Das Silberboot hieĂź nach der gleichnamigen Literaturzeitschrift,
die erstmals im Oktober 1935 erschienen war und deren Herausgeber Ernst
Schönwiese es sich zum Ziel gesetzt hatte, Texte zu präsentieren, die nach seinen
Maßstäben »weltliterarischem Rang« entsprachen. 1937 wurde die Zeitschrift
gezwungenermaßen nach fünf Nummern vorläufig eingestellt, im März 1947
erschien die erste Nachkriegsausgabe nun in Schönwieses eigenem Silberboot-
Verlag in Salzburg. Die Finanzierung der Zeitschrift (in einer Aufage von 1000
bis 1500 Stück) erfolgte durch gut verkäuf iche Buchtitel – der erfolgreichste war
Ernst Lothars Engel mit der Posaune.130 Der Verlag druckte ihn in der ungewöhn-
lich hohen Startaufage von 30.000 Exemplaren.131 Trotz Angeboten der Verlage
Ullstein und Oprecht hatte sich Lothar entschlossen, den Roman im Silberboot-
Verlag herauszubringen.132 Das als DĂĽnndruckausgabe angekĂĽndigte Buch
wurde wegen Papierknappheit auf Zigarettenpapier gedruckt.133 Bei der ersten
Neuaufage waren dann »holzfreies Papier und Halbleinen selbstverständ lich« 134,
Lothar segnete die von Schönwiese vorgeschlagenen Texte der Verlagsanzeigen
und des Schutzumschlags sowie den Entwurf fĂĽr das Cover der Neuaufagen
ab.135 Im Dezember 1948 war alles fĂĽr eine dritte Aufage des Romans bereit,
die vierte und fĂĽnfte Neuaufage umfassten zusammen 20.000 Exemplare.136
Die fĂĽnfte Neuaufage wurde mit einer Schleife versehen, auf der neben dem
Schriftzug »Jubiläumsausgabe« der Hinweis aufgedruckt worden war, dass es
sich hierbei um »Österreichs größte[n] Bucherfolg seit Kriegsende« 137 handele.
Insgesamt wurden in fĂĽnf Aufagen mehr als 50.000 Exemplare produziert, der
groĂźe Absatz ergab sich auch durch die Verfilmung des Buchs im Jahre 1948.
Während der Herausgeber Schönwiese »[d]ie meisten der Autoren belletristischer
129 Vgl. Brief von Paul Müller (Schoenhof’s Publishers, Inc.) an EL. Cambridge, Mass., 2. Okto-
ber 1947; Vertrag zwischen EL und dem Verlag Das Silberboot. Salzburg, 20. November 1946.
WBR, ZPH 922a.
130 Vgl. Rüdiger Wischenbart: Der literarische Wiederaufbau in Österreich 1945 – 1949, S. 30 – 34.
131 Vgl. Inserat im Anzeiger des österreichischen Buchhandels, 21/23 (1947), S. 25 – 27; Hans Peter
Fritz: Buchstadt und Buchkrise, S. 363 f.
132 Ursula Weyrer: »Das Silberboot«, S. 75.
133 Ebd.
134 Brief von Ernst Schönwiese an EL. Sankt Wolfgang, 12. Mai 1948. WBR, ZPH 922a.
135 Brief des Verlags Das Silberboot an EL. Salzburg, 20. September 1948. a. a. O.
136 Vgl. Vertrag zwischen EL und dem Verlag Das Silberboot. Salzburg, 21. August 1948. a. a. O.
137 Brief von Ernst Schönwiese an EL. Salzburg, 24. Januar 1949. a. a. O.
»Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 267
Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
Ernst Lothar
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Ernst Lothar
- Subtitle
- Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
- Author
- Dagmar HeiĂźler
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-20145-8
- Size
- 15.5 x 23.5 cm
- Pages
- 484
- Keywords
- österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
- Category
- Biographien
Table of contents
- 1. Einleitung 9
- 2. Quellenlage 15
- 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
- 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
- 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
- 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
- 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
- 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
- 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
- 10. Schluss 373
- Literaturverzeichnis 385
- Anhang 415
- Bibliographie Ernst Lothar 415
- Selbstständige Publikationen 415
- Unselbstständige Publikationen 421
- Inszenierungen 464
- Zeittafel 467
- Personenregister 473
- Werkregister 478