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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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in der Dauer von fünf Jahren« verurteilt, wird nach dreieinhalb Jahren Haft im Rahmen eines Amnestieerlasses im Mai 1951 aus dem Gefängnis entlas- sen. Auf der Suche nach Beweisen für eine Wiederaufnahme des Verfahrens verschlägt es sie nach London, wo sie bereits während des Kriegs für einen renommierten Frauenarzt gearbeitet hat. Hier gelingt es ihr, den wahren Schuldigen zu finden. Lothar bot dem Doubleday- Verlag zwecks Erfüllung des Vertrags vom Februar 1945 das Manuskript von Verwandlung durch Liebe an. Da es deutsch war und nur die Zusammenfassung eng lisch, tat sich der Verleger schwer mit einer Ein- schätzung. Es wurde daher zur Beurteilung an zwei Literaturexperten geschickt. Die Rückmeldung fiel sehr ungünstig aus. Die Fachleute empfanden das Buch und die Charaktere als oberfäch lich. Ihrer Meinung nach schien Lothar nicht mit dem Herzen bei der Sache gewesen zu sein, die Geschichte wirke lieblos heruntergeschrieben. Obwohl das deutsche Manuskript nur die Hälfte des in der Zusammenfassung erklärten Inhalts umfasse und die andere Hälfte nur sehr kurz in dem Exposé beschrieben werde, reiche beides, um die geistige Armut und Mittelmäßigkeit des Plots und die Blutleere des Geschriebenen zu bezeugen. Man merke dem Autor die Anstrengung beim Schreiben an, so als ob er, seines Verlusts an kreativer und imaginativer literarischer Energie gewärtig, gegen Lust- losigkeit und hartnäckige Schwierigkeiten, die Romanhandlung voranzutreiben, ankämpfen müsse. Zumindest auf den ersten 280 Manuskriptseiten sei es ihm nicht gelungen, aus dem Material ein überzeugendes Ganzes zu machen. Eine Übersetzung wäre zwar einfach, aber nicht empfehlenswert, da der Roman in der vorliegenden Fassung sowohl jeg lichen Reiz als Geschichte an sich als auch jeg lichen literarischen Wert vermissen lasse.13 Es war das zweite Angebot, das Lothar dem Verlag unterbreitete, um den ursprüng lich für den Roman The Third Sin abgeschlossenen Vertrag zu erfül- len. Für dieses Romanprojekt hatte er 1800 Dollar Vorschuss bekommen. Da Doubleday nun auch Verwandlung durch Liebe als Ersatz für The Third Sin ablehnte und den Eindruck gewann, dass Lothar seinen Vertrag nicht erfül- len könne, ließ er ihn wissen, dass er, sollte er oder sein Agent Franz Horch The Shame that is Glory or Changing through Love einem anderen US-Verleger verkaufen, den Vorschuss bzw. wesent liche Teile davon an den Doubleday- Verlag zurückzahlen müsse.14 13 Brief von Ethel M. Hulse (Doubleday- Verlag) an Franz Horch. New York, 16. Mai 1951. WBR, ZPH 922a. 14 Ebd. »Amerikanischer Söldling«? 295 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Ernst Lothar
Subtitle
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Author
Dagmar HeiĂźler
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Size
15.5 x 23.5 cm
Pages
484
Keywords
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Category
Biographien

Table of contents

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, RĂĽcktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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