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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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auf selbst Erlebtem basiert.51 In diesem Verhör wird dem Romanhelden vor- gehalten, er hätte seinen Namen für eine Organisa tion der Exilösterreicher zur Verfügung gestellt und sich dadurch öffent lich mit dieser identifiziert. Daraufhin sieht sich die Romanfigur zu der Äußerung gezwungen: »Wollen Sie behaupten, Sie verhören mich, weil Sie mich für einen kommunistischen Agenten halten? Ich bin kein Agent und kein Kommunist.« 52 Ausschlaggebend für Lothars Schreiben an die Austro American Tribune – und mög licherweise Vorlage für die Episode in der Rückkehr – war ein Artikel der in Amerika erscheinenden Zeitschrift Austria, die Lothar bereits 1947 in Zusam- menhang mit der AAT kommunistische Verbindungen unterstellte: Weiters gehören dem Honorary Board der kommunistischen »Austro- American- Tribune« folgende Personen an: Elisabeth Bergner, […] Felix Ehrenhaft (nach Wien zurückgekehrt), Albert Ehrenstein, […] Ernst Lothar (gegenwärtig im Dienst der amerikanischen Regierung als Allgewaltiger in Wien), Alfred Polgar, Heinrich Schnitzler […] und Bruno Walter. Ob alle die Genannten sich wohl ordnungsgemäß als foreign agents (ausländische Agenten) beim Department of Justice gemeldet haben?53 Obwohl man von »einer generellen antikommunistischen Kulturpolitik Lothars« 54 in der zweiten Hälfte der 1940er Jahre hätte sprechen können, blieb die Unter- stellung, es gebe Verbindungen zwischen ihm und kommunistischen Organisa- tionen, bis Mitte der 1950er Jahre bestehen. 1951 sah sich Lothar gezwungen, seinen Rechtsanwalt einzuschalten, um erneut auf einen Artikel der Zeitschrift Austria zu reagieren. Ein Ziel dieser österreichischen Emigrantenzeitung unter ihrem Chefredakteur Otto Günther war es, auf die »Gefahr des zunehmenden kommunistischen Einfusses in Österreich« hinzuweisen. Austria hatte behaup- tet, dass Lothar der Redak tion »einer New Yorker kommunistischen Zeitung«, näm lich der Austro American Tribune, angehöre. Lothar erwirkte durch seinen Anwalt, dass eine Entgegnung gedruckt wurde, doch veröffent lichte Günther 51 EL: Die Rückkehr, S. 381 – 388. – Als er am Colorado College unterrichtete, wurde er zum Dekan zitiert, weil ihn jemand der »unamerican activities« bezichtigte, Lothar habe vor seinen Studen- ten den Kommunismus in den USA vorhergesagt (EL: Das Wunder des Überlebens, S. 202 ff.). Er konnte den Vorwurf der kommunistischen Agita tion nur dank seiner Vorlesungsnotizen entkräften (ebd., S. 203). 52 EL: Die Rückkehr, S. 388. 53 Austria, 25. 5. 1947. 54 Oliver Rathkolb: Politische Propaganda, S. 434. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste«302 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Ernst Lothar
Subtitle
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Author
Dagmar HeiĂźler
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Size
15.5 x 23.5 cm
Pages
484
Keywords
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Category
Biographien

Table of contents

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, RĂĽcktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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