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Ernst Lothar - Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
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selbst Gegenstand des Interesses gewesen, und zwar vor allem die »Geschichte des Burgtheaters während und nach dem Anschluß«; Lothar beschränkte sich in seinen Antworten auf »sehr vorsichtige Auskünfte«.107 Das Burgtheater war zu diesem Zeitpunkt generell von Interesse. Denn seit der Spielzeit 1953/54 befand sich das Haus erneut in einer »herbeigeredeten und -geschriebenen Direk tionskrise«, bei der wieder die üb lichen Verdächti- gen als Nachfolger Gielens gehandelt wurden.108 Anfang Juli 1953 ließ der ehe- malige Intendant und Theaterdirektor Karl Lustig- Prean, mittlerweile Kritiker für die Welt am Montag, Lothar wissen, dass ihn die Nachricht von der Burg- theaterkrise überrascht habe. Er habe mit Hans Mandl, dem Stadtrat für Kultur und Volksbildung in Wien, über die Josefstadt gesprochen, »[a]uch dort hatten die Unbelehrbaren und unveränder lich Törichten verbreitet, das ›Personal‹ sei gegen Ernst Lothar« 109. Er selbst hingegen würde Lothar »am liebsten an der Spitze der beiden Häuser sehen«, Gielen habe »das Rennen zu früh aufgegeben, war desinteressiert, und das ist das schlimmste«. Ein gutes halbes Jahr darauf schrieb Otto Basil, dass Lothar »gewiß dazu berufen wäre, früher oder später die führende Rolle an dem Theater zu übernehmen, das ihm schon seit Jahren so bedeutende künstlerische Erfolge verdankt« 110. Karl Eidlitz wiederum erzählte Lothar im Mai 1954, er habe bei einem Besuch im Unterrichtsministerium erfahren, dass Ernst Marboe »nur einen Kandidaten«, näm lich Ernst Lothar, habe. Eine Kandidatur von Rudolf Henz sei eher aussichtslos, aber Friedrich Schreyvogl habe Chancen:111 Blieben zwei österreichische Köpfe, die auch in der Öffent lichkeit ernsthaft diskutiert werden: Ernst Lothar und Friedrich Schreyvogl. Hofrat Lothar, vielgelesener Erzähler und Feuilletonist, theoretisch und praktisch seit Jahren mit dem Theater verbunden, ständiger Regisseur in der Josefstadt und am Burgtheater, das ihm bedeutsame Inszenierungen verdankt […], leidenschaft licher Erneuerer des Salzburger »Jedermann« und erfolgrei- cher Leiter des Theaters in der Josefstadt (1935/38) als Nachfolger Max Reinhardts, des- sen Regieassistent und Dramaturg er gewesen ist, steht heute im 64. Lebensjahr. Lothar, zweifellos ein Mann von Format und geistigem Zuschnitt[,] bringt als ehemaliger Staats- anwalt auch die juridische Schulung mit. Aber Lothar, der schon einmal, nach 1945, nahe 107 Vgl. Briefe von EL an AG. ’s- Gravenhage, 29. und 30. Juni 1954. a. a. O. 108 Siehe dazu u. a. Fred Hennings: Heimat Burgtheater, S. 116 f. 109 Brief von Karl Lustig- Prean an EL. Wien, 7. Juli 1953. WBR, ZPH 922a. 110 Neues Österreich, 23. 2. 1954. 111 Vgl. Brief von EL an AG. Wien, 25. Mai 1954. WBR, ZPH 922a. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste«312 Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ernst Lothar Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Ernst Lothar
Subtitle
Schriftsteller, Kritiker, Theaterschaffender
Author
Dagmar Heißler
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20145-8
Size
15.5 x 23.5 cm
Pages
484
Keywords
österreichischer Schriftsteller, unveröffentlichte Werke und Korrespondenz, literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption, Emigration, Theater
Category
Biographien

Table of contents

  1. 1. Einleitung 9
  2. 2. Quellenlage 15
    1. 2.1 Primärquellen 15
    2. 2.2 Sekundärquellen 16
  3. 3. 1890 – 1925: Literarische Nachwuchshoffnung 27
  4. 4. 1925 – 1935: »Einer jener Kritiker, die auch ein Stück Theaterdirektor sind« 53
    1. 4.1 Kritiker und Kulturfunktionär 53
    2. 4.2 Gegenseitigkeitskorruption und »unerwünschtes Schrifttum« 63
    3. 4.3 Ein »starkfäustiger Ankläger« der Gesellschaft? 79
    4. 4.4 »Des Burgtheaters Sonntagsregisseur« 88
  5. 5. 1935 – 1938: Theater in der Josefstadt – Max Reinhardts »rechte Hand und linker Fuß« 99
  6. 6. 1938 – 1946: Exil – »Emigrieren ist eine Sache für junge Menschen, die sich nicht erinnern« 135
    1. 6.1 Emigrant 135
    2. 6.2 Eine »Österreichische Bühne« in New York 150
    3. 6.3 College-Dozent 174
    4. 6.4 »Amerikanischer« Bestsellerautor 193
    5. 6.5 Tätigkeiten in Exilorganisationen und Vorbereitungen zur Rückkehr nach Österreich 213
  7. 7. 1946 – 1950: Rückkehr – »… und in Lothars Lager war Österreich« 243
    1. 7.1 »Als Allgewaltiger in Wien«: Amerikanischer Kulturoffizier 243
    2. 7.2 »Literatur-, theater- und Österreich-belastet« 266
  8. 8. 1950 – 1959: »Von allen meinen Kritikern bin ich der unerbittlichste« 293
    1. 8.1 »Amerikanischer Söldling, Kommunist, Reinhardt- und Hofmannsthal-Schänder«? 293
    2. 8.2 Burgtheaterkrise und Salzburger Festspiele 311
    3. 8.3 Vorstandsmitglied des Wiener P. E. N.-Clubs, Ehrenmitglied der Concordia, Rücktritt als Salzburger Schauspielchef 321
  9. 9. 1959 – 1974: »… und so muss ein Stückchen Torso für ein Stückchen Ganzes gelten« 335
    1. 9.1 Panorama eines österreichischen Schicksals 335
    2. 9.2 Ehrungsreigen 344
    3. 9.3 Der letzte Vorhang 361
  10. 10. Schluss 373
  11. Literaturverzeichnis 385
  12. Anhang 415
  13. Bibliographie Ernst Lothar 415
  14. Selbstständige Publikationen 415
  15. Unselbstständige Publikationen 421
  16. Inszenierungen 464
  17. Zeittafel 467
  18. Personenregister 473
  19. Werkregister 478
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