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ZWiSCHEnRUF: Was für eine Farbe assoziierst du mit Portugal
Rot (l.r.)
Blau...grün.... gestreift! (m.s.)
Das kommt drauf an, wo man hinkommt. Es gibt weißblau, es gibt gelbblau es gibt
grau. (w.a.)
?
Die Portugiesen haben allerdings die Angewohnheit einem dieses Verstehen durch
unzählige Ssssscccchhs und Rrrrrrrrs, sowie unentwirrbare Zusammenziehung einzelner
Wörter, zu erschweren, was am Anfang durchaus einen „harten“ Eindruck vermitteln
kann.
„Dazu kommen noch die beliebten „Nasalierungen“, das Zungen- R, das
mich bis heute quält, die Seltsamkeit, gewisse Buchstaben in gewissen
Situationen anders auszusprechen, die Absorption von Lauten, die steten
Verkleinerungsformen selbst von Adjektiven und vor allem die Ähnlichkeit bzw.
der Gleichklang vieler Worte. (...) Besonders interessant sind dann aber erst die
Bekanntschaften mit Wortungeheuern wie etwa „otorrinolaringologista“ (HNO
Arzt).
Heute, nachdem die portugiesische Sprache zu etwas vertrautem geworden
ist, erscheint sie mir schön. Schön in der Gewalt ihrer Ausdrucksweise, schön
in ihrem melancholischen Unterton, schön in ihrem Fließen, schön in ihrem
Facetten- und Klangreichtum. (...) Die Herzlichkeit und Offenheit der Portugiesen
spiegelt sich vor allem in der Sprache wieder, in der Art und Weise miteinander
zu sprechen. Da kommt etwas zum Vorschein, das sich unter dem Begriff
„Emotionalität“ zusammenfassen lässt. (...) Viele portugiesische Gedichte,
Liedtexte oder Zeilen des Fado würden, ins Deutsche übersetzt, an den Rand
des Kitsch abgleiten, während sie im Portugiesischen ganz elementare Gefühle
ausdrücken bzw. auslösen. (...)
Die portugiesische Sprache beweist noch, dass die Sprache vielleicht doch die
stärkste Form ist, sich einander nahe zu machen.“2
Impressionen
„An der Westküste der Algarve manifestieren sich die Gewalt und Schönheit
der Natur auf unvergessliche Weise: Die bizarr geformten Felsen und Klippen
befinden sich im steten Kampf mit dem donnernden Atlantik, Schotterstraßen
mit riesigen Löchern führen zu den weiten Stränden, die Landschaft ist rau,
unverbraucht. Die wenigen Dörfer sind schön und einfach, von jenem typisch
portugiesischen Flair: Der Geruch von frischem Fisch, die alten Männer, die ihre
Fischernetze knüpfen, die familiären Cafés als Treffpunkt für das gesamte Dorf.
(...) Die unerwartete Schönheit und Vielseitigkeit Portugals ist faszinierend.“3
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Von europäischen Klischees & der österreichischen Sicht...
- Title
- Von europäischen Klischees & der österreichischen Sicht...
- Author
- Katharina Moser
- Date
- 2004
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 170
- Keywords
- Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Portugal Schweden Spanien, EU, Europäische Union
- Category
- Geographie, Land und Leute