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Religion, Medien und die Corona-Pandemie - Paradoxien einer Krise
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Page - 91 - in Religion, Medien und die Corona-Pandemie - Paradoxien einer Krise

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Das einsame Sterben in Spitälern wird in den Medien eindeutig und einheitlich thematisiert und charakterisiert: Man ist komplett isoliert von den Angehörigen und den Freund:innen, man wird an medizinische Gerä- te angeschlossen und von Personal behandelt, das in Schutzanzügen steckt, wodurch man sich noch ausgeschlossener fühlt. Hinzu kommt der er- zwungene Verzicht auf jegliche Sterberituale und geistliche Unterstüt- zung. Daraus ergibt sich ein einschüchterndes Szenario, das möglicherwei- se eher die Angst vor dem einsamen Sterben als vor dem Tod selbst ver- breitet. Das Video der Familie Neutz präsentiert einen möglichen Weg des Durchbrechens dieser Einsamkeit. Das Sterben in und mit digitalen Medien Mithilfe der digitalen Massenmedien hat das Sterben in der Pandemie sei- nen Weg zurück in das ö!entliche Leben gefunden. Dabei wird eine Ten- denz erweitert, die bereits vorhanden war. In den Medien ist das Sterben omnipräsent, Reportagen und Bilder über den Tod sind allgegenwärtig, zahlreiche Menschen begegnen dem Sterben ausschließlich in der medialen Welt. Wir erfahren aus Nachrich- tenportalen, TV-Sendungen, Dokumentationen oder Computerspielen, wie das Leben endet, wobei es sich häufig um das Leben von fremden Menschen handelt. Medien zeigen nicht nur intensiv den Tod und das Sterben, sondern sie normieren diese Phänomene sowie die Art und Wei- se, wie die Zuschauenden damit umgehen sollten. Darüber hinaus bieten digitale Medien auch interaktive Formen des Umgangs mit Sterben und Trauer, die den Zugang zu diesen in unserer Gesellscha# verdrängten Pro- zessen verändern. Dabei generiert die Corona-Krise einen starken Impuls in diese Richtung. Das Video der Familie Neutz zeigt die Überwindung der räumlichen Entfernung anhand von Medien in einer extremen Situation. In der ideali- sierten, harmonisierenden Darstellung einer US-amerikanischen Familie angesichts des Covid-19-Todes der Familienältesten werden zahlreiche Themen verknüp#, die typisch für den zeitgenössischen Umgang mit dem Sterben sind. Das Video kann deswegen nicht nur als eine partikuläre Ge- schichte gelesen werden, die sich in den Vereinigten Staaten ereignet hat, sondern auch im Hinblick auf sein Pozential, neue Formen im Umgang mit dem Ende des Lebens im digitalen Zeitalter zu ermöglichen. Einsamer Abschied vor aller Welt 91 https://doi.org/10.5771/9783748922216, am 10.02.2021, 12:13:48 Open Access - - https://www.nomos-elibrary.de/agb
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Religion, Medien und die Corona-Pandemie Paradoxien einer Krise
Title
Religion, Medien und die Corona-Pandemie
Subtitle
Paradoxien einer Krise
Author
Daria Pezzoli-Olgiati
Editor
Anna-Katharina Höpflinger
Publisher
Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
Date
2021
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-7489-2221-6
Size
15.3 x 22.7 cm
Pages
134
Categories
Coronavirus
Medien

Table of contents

  1. Einführung 7
  2. Fahren auf Sicht im Nebel des notwendig Undeutlichen 11
  3. Wenn jetzt alles anders ist, wie ist es denn immer gewesen? 13
  4. «Wir sitzen zu Hause und draußen geht die Welt unter» 17
  5. Gemeinscha!en in Isolation 23
  6. Leere Tempel, volle Livestreams in China 27
  7. Digitale Au!ührungen des Ausnahmezustands 35
  8. Ambivalente Deutungen des Virus in Facebook-Communities 41
  9. Krise und Solidarität im öffentlichen Raum 49
  10. Solidarität zwischen Kirche und Suppenküche 51
  11. Leid und Hoffnung einer Nation im Grati 59
  12. Unterhaltung in der Pandemie 67
  13. Lieder zwischen Krisenbewältigung und Entertainment 69
  14. Witz und Religionskritik in Internet-Memes 77
  15. Der Tod als mediale Inszenierung 85
  16. Einsamer Abschied vor aller Welt 87
  17. Das Virus ist unsichtbar, der Tod ganz konkret 93
  18. Wirklichkeitsdeutung zwischen Fakten und Fake News 101
  19. Erlösung durch Kapitalismus 103
  20. Die Verschwörung(en) hinter der Pandemie 111
  21. Ausblicke ins Ungewisse 119
  22. Die Pandemie als Ritual – ein Gedankenspiel 121
  23. Prophetische Metaphern der postpandemischen Zeit 127
  24. Abbildungsverzeichnis 133
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