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Religion, Medien und die Corona-Pandemie - Paradoxien einer Krise
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wurden. Aus dem Kontext wissen wir bloß, dass sie allein in Spitälern, in Altenheimen oder bei sich zu Hause in der Isolation gestorben sind, mit- ten in der Ausgangssperre. Abb. 19: 45 Särge in der Kirche San Giuseppe in Seriate am 26.3.2020, Bare senza tomba. Il dramma dei morti da Covid, Szenenbild (00:00:34). Don Mario Carminati, der Erzpriester der römisch-katholischen Kirchge- meinde in Seriate, begründet seine Entscheidung, die Kirche als Au%ah- rungshalle zur Verfügung zu stellen, als religiös motivierte Geste der Soli- darität. In zahlreichen Interviews erklärt er, dass die Kirche nichts anderes sei als das Haus des Vaters, zu dem die verstorbenen Gläubigen hinge- hen. «Wir stecken sie nicht ins Lagerhaus, sondern in eine Kirche, ins Haus des Herrn». Nachdem die wesentlichen Verse der Trauerliturgie gesprochen sind, schreiten die Priester der Gemeinde Ende März 2020 an den immer zahl- reicher werdenden, in regelmäßigen Abständen aneinandergereihten Sär- gen entlang, segnen sie mit Weihwasser und rezitieren die abschließenden Segensworte: «L’eterno riposo dona a loro, Signore, e splenda ad essi la lu- ce perpetua. Riposino in pace. Amen», auf Deutsch: «Herr, gib ihnen die ewige Ruhe, und das ewige Licht leuchte ihnen. Lass sie ruhen in Frieden. Amen». Damit wird der Tod als Übergang in die ewige Ruhe, ins ewige Licht gedeutet, mit dem Verweis auf eine jenseitige Form absoluten Le- bens. Das Leben der Verstorbenen wird in die Heilsgeschichte gestellt und mit dem Gedanken der Auferstehung verbunden. Das Virus ist unsichtbar, der Tod ganz konkret 95 https://doi.org/10.5771/9783748922216, am 10.02.2021, 12:13:48 Open Access - - https://www.nomos-elibrary.de/agb
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Religion, Medien und die Corona-Pandemie Paradoxien einer Krise
Title
Religion, Medien und die Corona-Pandemie
Subtitle
Paradoxien einer Krise
Author
Daria Pezzoli-Olgiati
Editor
Anna-Katharina Höpflinger
Publisher
Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
Date
2021
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-7489-2221-6
Size
15.3 x 22.7 cm
Pages
134
Categories
Coronavirus
Medien

Table of contents

  1. EinfĂĽhrung 7
  2. Fahren auf Sicht im Nebel des notwendig Undeutlichen 11
  3. Wenn jetzt alles anders ist, wie ist es denn immer gewesen? 13
  4. «Wir sitzen zu Hause und draußen geht die Welt unter» 17
  5. Gemeinscha!en in Isolation 23
  6. Leere Tempel, volle Livestreams in China 27
  7. Digitale Au!ĂĽhrungen des Ausnahmezustands 35
  8. Ambivalente Deutungen des Virus in Facebook-Communities 41
  9. Krise und Solidarität im öffentlichen Raum 49
  10. Solidarität zwischen Kirche und Suppenküche 51
  11. Leid und Hoffnung einer Nation im Grati 59
  12. Unterhaltung in der Pandemie 67
  13. Lieder zwischen Krisenbewältigung und Entertainment 69
  14. Witz und Religionskritik in Internet-Memes 77
  15. Der Tod als mediale Inszenierung 85
  16. Einsamer Abschied vor aller Welt 87
  17. Das Virus ist unsichtbar, der Tod ganz konkret 93
  18. Wirklichkeitsdeutung zwischen Fakten und Fake News 101
  19. Erlösung durch Kapitalismus 103
  20. Die Verschwörung(en) hinter der Pandemie 111
  21. Ausblicke ins Ungewisse 119
  22. Die Pandemie als Ritual – ein Gedankenspiel 121
  23. Prophetische Metaphern der postpandemischen Zeit 127
  24. Abbildungsverzeichnis 133
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