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Religion, Medien und die Corona-Pandemie - Paradoxien einer Krise
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Page - 99 - in Religion, Medien und die Corona-Pandemie - Paradoxien einer Krise

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religiöse Weltbild. Darin wird der Tod als Übergang von diesem endlichen zu einem vollendeten Leben geschildert. Der Trauer um den Verlust von geliebten Menschen wird mit der bevorstehenden Aufnahme ins Haus des göttlichen Vaters begegnet. Die Ho!nung auf das Licht des Jenseits fügt die Endlichkeit des Lebens in eine Gesamtsicht, sowohl der Biografie des Einzelnen als auch der kosmischen Bedeutung religiöser Erlösung. Für das staatliche Dispositiv ist der Tod die Folge einer Seuche, die bio- logisch und medizinisch im Detail beschrieben werden kann. Die Leichen müssen gemäß vorgeschriebenen Verfahren entsorgt und von den Leben- den rasch getrennt werden. Der Trauerumzug der Lastwagen mit Tarnmo- tiven bezeugt die Überforderung des zivilen Bestattungswesens und kristal- lisiert die Gefahr heraus, der die Epidemie die gesamte Gesellscha# ausge- setzt hat: Diese Bilder inszenieren die E"zienz des Staates in der Not. Die Reportagen aus Seriate im März 2020 stellen eine Verbindung von Gesellscha#sbereichen angesichts des Todes dar, die keineswegs selbstver- ständlich ist. Nicht alle Verstorbenen werden römisch-katholisch oder überhaupt religiös sein, die Aufgabe der Ordnungskrä#e liegt nicht in der Organisation des Bestattungswesens. Diese außerordentliche Zusammenar- beit erscheint in der Medienberichterstattung als Höhepunkt einer existen- ziellen, gesellscha#lichen und staatlichen Krisensituation und zugleich als Ausdruck von gesellscha#lichem Zusammenhalt angesichts eines Phäno- mens, das in der vorpandemischen Normalität verdrängt wurde. In der Krise wird die Trennlinie zwischen religiösen und säkularisierten Formen des Umgangs mit dem Tod verwischt. Abb. 21: Medienvertreter:innen und Fotograf:innen nehmen das Geschehen in der Kirche auf; Szenenbild aus einem Video der Pfarrei (04:58). Das Virus ist unsichtbar, der Tod ganz konkret 99 https://doi.org/10.5771/9783748922216, am 10.02.2021, 12:13:48 Open Access - - https://www.nomos-elibrary.de/agb
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Religion, Medien und die Corona-Pandemie Paradoxien einer Krise
Title
Religion, Medien und die Corona-Pandemie
Subtitle
Paradoxien einer Krise
Author
Daria Pezzoli-Olgiati
Editor
Anna-Katharina Höpflinger
Publisher
Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
Date
2021
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-7489-2221-6
Size
15.3 x 22.7 cm
Pages
134
Categories
Coronavirus
Medien

Table of contents

  1. Einführung 7
  2. Fahren auf Sicht im Nebel des notwendig Undeutlichen 11
  3. Wenn jetzt alles anders ist, wie ist es denn immer gewesen? 13
  4. «Wir sitzen zu Hause und draußen geht die Welt unter» 17
  5. Gemeinscha!en in Isolation 23
  6. Leere Tempel, volle Livestreams in China 27
  7. Digitale Au!ührungen des Ausnahmezustands 35
  8. Ambivalente Deutungen des Virus in Facebook-Communities 41
  9. Krise und Solidarität im öffentlichen Raum 49
  10. Solidarität zwischen Kirche und Suppenküche 51
  11. Leid und Hoffnung einer Nation im Grati 59
  12. Unterhaltung in der Pandemie 67
  13. Lieder zwischen Krisenbewältigung und Entertainment 69
  14. Witz und Religionskritik in Internet-Memes 77
  15. Der Tod als mediale Inszenierung 85
  16. Einsamer Abschied vor aller Welt 87
  17. Das Virus ist unsichtbar, der Tod ganz konkret 93
  18. Wirklichkeitsdeutung zwischen Fakten und Fake News 101
  19. Erlösung durch Kapitalismus 103
  20. Die Verschwörung(en) hinter der Pandemie 111
  21. Ausblicke ins Ungewisse 119
  22. Die Pandemie als Ritual – ein Gedankenspiel 121
  23. Prophetische Metaphern der postpandemischen Zeit 127
  24. Abbildungsverzeichnis 133
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