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50 Eine wesentliche Rolle beim Bau eines wirtschaftlich leistungsfähigen Strom-
systems spielte die elektrotechnische Industrie der USA in jener Zeit. Eines
der fĂĽhrenden elektrotechnischen Unternehmen, die Westinghouse Company,
entwickelte mit ihrem Berater Tesla ein funktionsfähiges Mehrphasenstrom-
system und fĂĽhrte es auf dem Markt ein. Den wirtschaftlichen Erfolg verhin-
derte vorerst die Tatsache, dass groĂźe Industriezweige bereits mit Gleich-
strom versorgt und groĂźe Gleichstromkraftwerke gebaut waren und wurden.
Dieser Umstand erschwerte und verzögerte das generelle Umstellen auf
Wechselstrom. Ausgelöst durch die mehr als 40 Patente, die Tesla bis 1891
erteiltet wurden, kam es in der Industrie zu einem Wirtschaftskampf zwischen
den BefĂĽrwortern des Gleichstrom- und des Wechselstromsystems.
Vor allem die Edison-Gesellschaft leistete ebenso wie die Thomson-Huston-
Gesellschaft, beide fusionierten 1892 zu General Electric, in einem einseitig
mit unschönen Mitteln geführten Propagandakrieg heftigen Widerstand ge-
gen den Wechselstrom /3/. Dies geschah wider besseres Wissen, denn auch
Edison war klar, dass nur Wechselspannungen transformiert und elektrische
Energie nur mit sehr hoher Spannung verlustarm ĂĽber groĂźe Entfernungen
transportiert werden kann.
FĂĽr die Westinghouse Company konstruierte Tesla Wechselstromgeneratoren,
-motoren und -transformatoren, die in Serie gefertigt und 1891 auch in den
Bergwerken von Colorado eingesetzt wurden. Trotz jahrelanger schlechter
Presse fĂĽr den Wechselstrom feierten George Westinghouse und Nikola Tesla
den endgĂĽltigen Triumph ĂĽber den Gleichstrom auf der Weltausstellung 1893
in Chicago. Eindrucksvoll und ĂĽberlegen gewann die Westinghouse Company
durch die Arbeiten Teslas den öffentlich ausgetragenen Vergleichstest, ob
Gleich- oder Wechselstrom fĂĽr die Stromversorgung dieser ersten All-
Elektrischen -Weltausstellung eingesetzt werden sollte. Tesla stellte dabei
einen zweiphasigen Induktionsmotor mit einer Leistung von rund 220 kW vor,
wobei ein Generator Strom mit der an den Motor angepassten Frequenz von
30 Hz erzeugte.
Ein weiteres Prestige-Projekt im Stromkrieg zwischen Gleich- und Wechsel-
strom war die Nutzung der Niagarafälle zur Stromerzeugung und -versorgung
der 32 km weit entfernten Stadt Buffalo. Nach intensiven Diskussionen der
verfügbaren technischen Lösungen entschieden sich die Verantwortlichen
fĂĽr Teslas Mehrphasenwechselstromsystem. Im Oktober 1893 erhielt die
Westinghouse Company von der Niagara-Kommission den Auftrag ein Wasser-
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Tesla Nikola(us) und die Technik in Graz
- Title
- Tesla Nikola(us) und die Technik in Graz
- Authors
- Uwe Schichler
- Josef W. Wohinz
- Publisher
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Location
- Graz
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-629-1
- Size
- 20.0 x 25.0 cm
- Pages
- 124
- Category
- Technik
Table of contents
- Vorwort der Herausgeber 8
- Nikola(us) Tesla und die Technik in Graz von Josef W. Wohinz 11
- Die Technik in Graz: Aus Tradition fĂĽr Innovation 12
- Nikola Tesla: Meilensteine im Lebenslauf 14
- Nikola Tesla: Student an der Technik in Graz 20
- Nikola Tesla: Doktor der technischen Wissenschaften ehrenhalber 28
- Menschen prägen die Technik-Entwicklung 37
- Literaturhinweise 38
- Nikola(us) Tesla – Visionär und Inventor Beiträge zur Wissenschafts- und Industrieentwicklung 41
- Entwicklung der Elektrotechnik von 1850 -1950 42
- Das Problem mit dem Kommutator 43
- Das rotierende magnetische Feld: Mehrphasiges Wechselstromsystem 43
- Das Kraftwerk an den Niagarafällen: Gleichstrom oder Wechselstrom? 44
- Hochfrequenz, der Tesla-Transformator und der Wardenclyffe-Turm 54
- Ferngesteuerte Schiffe und Roboter 62
- Das Hotelzimmer 3327 in New York 64
- Teslas Innovationen – Sichtbar im 21. Jahrhundert 65
- Literaturhinweise 65
- Stete Entwicklung, unaufhörliches Fortschreiten ist das Ziel… Stationen der Entwicklung des Universalmuseums Joanneum 67
- Die Motive zur GrĂĽndung und ihre musealgeschichtliche Einordnung 70
- Der ursprĂĽngliche Umfang 72
- Gliederung des Entwicklungsverlaufs 73
- Das Joanneum der älteren Zeit (1811 bis 1887) 75
- Das Joanneum von 1888 bis 2002 82
- Die Landes- bzw. Universalmuseum Joanneum GmbH – Aufbruch in die Zukunft 87
- Literaturhinweise 90
- Die Architektur des Hochspannungslabors – Ein hochspannendes Baudenkmal der Technik 91
- Konstruktionsprinzip 94
- Aufgaben und PrĂĽfeinrichtungen 97
- Nachsatz 98
- Literaturhinweise 98
- „ Der Stolz unserer Zeit ist die Technik“ (Peter Rosegger) Aspekte zu einer Technikgeschichte von Graz im 19. Jahrhundert 99
- Literaturhinweise 118
- Verzeichnis der Autoren 120