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Tesla Nikola(us) und die Technik in Graz
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115 Weitzer Waggons gingen in die Türkei und nach Ägypten, nach Indien und Java, nach China und nach Australien. Auch Straßenbahngarnituren wurden herge- stellt. Seit 1899 war „Weitzer“ (später SGP, Werk Graz) zudem ein Zentrum des Dieselmotorenbaus. Der Betrieb prägte die Entwicklung der Fahrbetriebsmit- tel für elektrische Bahnen und schuf auf diesem Spezialgebiet bleibende Kon- struktionen. Fast sämtliche elektrischen Straßen- und Lokalbahnen Öster- reichs und teilweise Ungarns wurden von hier mit Trieb- und Anhängewagen sowie mit elektrischen Lokomotiven beliefert. Was Weitzer für die Bahn, war Puch für Zwei- und Vierrad. In der von Johann Puch, einem Schlosser aus Pettau/Ptuj gegründeten Fabrik wurde bereits 1908 das 100.000ste Fahrrad ausgeliefert und bis 1914 elf Motorradmodelle sowie 21 Autotypen erzeugt. Johann Puch lieferte auch den Motor für das erste freie Lenk-Luftschiff der Donaumonarchie, mit dem die Brüder Alexander und Anatol Renner bei der Grazer Herbstmesse des Jahres 1909 abhoben. Die neuen Industriebetriebe benötigten zusätzliche Energie, sei es in Form von Kohle, Gas oder Wasser. Aber auch die Elektrizität trat verstärkt als Ener- gieform auf, freilich zunächst noch für die Beleuchtung. Graz erwies sich hier als rückständig, so dass die sozialdemokratische Zei- tung „Arbeiterwille“ anprangerte: „Wie viele Jahre hindurch mussten sie [die GrazerInnen] Hohn und Spott über sich ergehen lassen, weil sie entbehren mussten, was Hunderte von Dör- fern besaßen: elektrisches Licht in genügendem Ausmaße.“ Die Stadt, in der Gleichstrom verteilt wurde, war nach 1900 zu einem Strom- Vakuum geworden. Private Stromerzeuger siedelten sich, wie Viktor Franz in Gösting, vor der Stadt an. 1903 ging in Lebring, an der Kataraktstrecke der Mur, ein Kraftwerk in Betrieb, dessen Strom erstmals in der Monarchie mittels Transformatoren auf eine Spannung von 200.000 V (200 kV) umgespannt wurde und somit geeignet war, wirtschaftlich in das Verbraucherzentrum Graz geliefert zu werden. Ignorant gegenüber dem technischen Fortschritt war Graz bei der Kanali- sation. Seit 1867 gab es für die Fäkalienentsorgung das Tonnensystem. Die Inhalte der sogenannten Fassapparate wurden in die Mur gestürzt oder an Landwirte abgegeben. Nach Einführung der Abortspülung kam es zu Schwie- rigkeiten, da nun die Fässer wesentlich schneller gefüllt wurden. So schien die Schwemmkanalisation eine unbedingte Notwendigkeit. Diskutiert wurde dar- über viel, aber erst 1925 (!) konnte mit dem Bau begonnen werden. Graz war in dieser Hinsicht eine der rückständigsten Städte im deutschen Sprachraum.
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Tesla Nikola(us) und die Technik in Graz
Title
Tesla Nikola(us) und die Technik in Graz
Authors
Uwe Schichler
Josef W. Wohinz
Publisher
Verlag der Technischen Universität Graz
Location
Graz
Date
2020
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-85125-629-1
Size
20.0 x 25.0 cm
Pages
124
Category
Technik

Table of contents

  1. Vorwort der Herausgeber 8
  2. Nikola(us) Tesla und die Technik in Graz von Josef W. Wohinz 11
  3. Die Technik in Graz: Aus Tradition fĂĽr Innovation 12
  4. Nikola Tesla: Meilensteine im Lebenslauf 14
  5. Nikola Tesla: Student an der Technik in Graz 20
  6. Nikola Tesla: Doktor der technischen Wissenschaften ehrenhalber 28
  7. Menschen prägen die Technik-Entwicklung 37
  8. Literaturhinweise 38
  9. Nikola(us) Tesla – Visionär und Inventor Beiträge zur Wissenschafts- und Industrieentwicklung 41
  10. Entwicklung der Elektrotechnik von 1850 -1950 42
  11. Das Problem mit dem Kommutator 43
  12. Das rotierende magnetische Feld: Mehrphasiges Wechselstromsystem 43
  13. Das Kraftwerk an den Niagarafällen: Gleichstrom oder Wechselstrom? 44
  14. Hochfrequenz, der Tesla-Transformator und der Wardenclyffe-Turm 54
  15. Ferngesteuerte Schiffe und Roboter 62
  16. Das Hotelzimmer 3327 in New York 64
  17. Teslas Innovationen – Sichtbar im 21. Jahrhundert 65
  18. Literaturhinweise 65
  19. Stete Entwicklung, unaufhörliches Fortschreiten ist das Ziel… Stationen der Entwicklung des Universalmuseums Joanneum 67
  20. Die Motive zur GrĂĽndung und ihre musealgeschichtliche Einordnung 70
  21. Der ursprĂĽngliche Umfang 72
  22. Gliederung des Entwicklungsverlaufs 73
  23. Das Joanneum der älteren Zeit (1811 bis 1887) 75
  24. Das Joanneum von 1888 bis 2002 82
  25. Die Landes- bzw. Universalmuseum Joanneum GmbH – Aufbruch in die Zukunft 87
  26. Literaturhinweise 90
  27. Die Architektur des Hochspannungslabors – Ein hochspannendes Baudenkmal der Technik 91
  28. Konstruktionsprinzip 94
  29. Aufgaben und PrĂĽfeinrichtungen 97
  30. Nachsatz 98
  31. Literaturhinweise 98
  32. „ Der Stolz unserer Zeit ist die Technik“ (Peter Rosegger) Aspekte zu einer Technikgeschichte von Graz im 19. Jahrhundert 99
  33. Literaturhinweise 118
  34. Verzeichnis der Autoren 120
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