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ZWiSCHEnRUF: Wie würdest du Portugal mit ein paar Worten beschreiben
ruhig, schön, eigenwillig (l.r.)
Ja, zwiespältig in dem Sinn von einer Zerrissenheit zwischen Zukunft und
Vergangenheit. (m.s.)
Ich möchte ein paar Worte zu Porto sagen: Porto ist eine geile Stadt, aber düster und
finster - und traumhaft schön. Verschlafen, elgant, schmutzig, verfallen, verträumt,
großstädtisch, laut, intim und alles andere, was es an Gegensätzen gibt. Es sind die
Nächte, die Porto so schön machen, also die Lichter, die alles erleuchten und einen
Schleier um die Stadt legen, der ihr verdammt gut steht. Im Ernst, manchmal hätt ich
heulen können, so schön war die Stadt. Manchmal wäre davonlaufen nicht genug
gewesen, um den Graus und den Hass auf diese Stadt zu verlieren....
Alles findest du dort, sie ist eine harte Stadt, nicht wie Lissabon, aber mindestens
genauso interessant. Sie ist ein Dorf....das kein Ende hat und sich tausendmal selbst
wiederholt. (w.a.)
?
Blondinenwitze & Co.
Wissen, Vorurteile, Vorstellungen und Assoziationen
VORHER & NACHHER
„Portugal ist ja eh nur ein Teil Spaniens“
Wie bereits erwähnt (siehe Umgangston) ist dies weder eine von den Portugiesen
selbst gern gehörte Annahme, noch entspricht sie der unmittelbaren Wahrheit. Portugal
hat bis auf seine Nachbarschaft nicht wirklich viel mit Spanien gemein, und hat mit
seiner eigenen Sprache noch dazu ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal, welches
unsereiner in Bezug auf unseren großen Nachbarn weiterhin verzweifelt in norddeutschen
Dialekten zu erkennen glaubt.
„Portugal ist katholisch und konservativ“
Dass überall gemunkelt wird, was denn los sei, wenn eine junge Frau Mitte 20 noch
keinen Mann oder Kinder hat, ist eine Tatsache, die sicherlich ihren Ursprung im strengen
Katholizismus hat, welche aber auch stark mit der Familienbindung zu tun hat.
Dafür ist das Land auch mit Kirchen übersät, die jedem spontanen Urlaubsflirt als Stätte
der Eheschließung dienen könnte. Man spürt aber auch einen gewissen Ernst, der hinter
der Religion steht, da es keine Seltenheit ist, jemanden dabei zu beobachten, wie er
beim Passieren einer solchen Kirche das Kreuzzeichen andeutet.
Einen anderen Beweis für einen noch immer bedeutsamen Glaubens findet man vor
allem im Norden, wo man noch oft in schwarz gehüllte Frauen antrifft, die seit dem Tod
ihres Mannes nur noch schwarz tragen.
Also ich muss dazu sagen, bevor ich nach Portugal gekommen bin, hab ich irgendwo
gelesen, es wäre ein extrem katholisches Land und das war mir irgendwie suspekt,
aber man spürt das nicht so. Die Leute sind sehr locker. (m.s.)
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Von europäischen Klischees & der österreichischen Sicht...
- Titel
- Von europäischen Klischees & der österreichischen Sicht...
- Autor
- Katharina Moser
- Datum
- 2004
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 170
- Schlagwörter
- Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Portugal Schweden Spanien, EU, Europäische Union
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute