Seite - 29 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
Bild der Seite - 29 -
Text der Seite - 29 -
Johannes Holeschofsky
Oswald Redlich (1858–1944)
historiker üBer oder zwischen den parteien ?
1. fragestellung
Wohl kaum ein österreichischer Historiker der ersten
Hälfte des 20. Jahrhunderts – sieht man von Heinrich von
Srbik ab – genoss eine derartig „fürstliche“ Stellung, ein
derartiges Ansehen und Prestige über die Geschichtswis-
senschaften hinaus wie Oswald Redlich. Während jedoch
Srbiks zumindest zeitweilige Sympathie für das NS- Regime
nach 1945 zum Gegenstand erbitterter Kontroversen
wurde, versuchte niemand, Redlich zu attackieren. Die
beiden ersten maßgebenden und bis heute unangefochte-
nen historiografiegeschichtlichen Einordnungen Redlichs1
erfolgten durch seine Schüler Heinrich von Srbik und Leo
Santifaller. Beide trachteten danach, ein Bild Redlichs zu
zeichnen, das ihn als einen über alle „geisteswissenschaftliche Konstruktionen“ erhabenen
und allen politischen Parteien abholden Gelehrten im Dienste der Historischen Hilfswis-
1 Der wissenschaftliche und private NL von Redlich im Privatbesitz von Frau Prof. Dr. Liselotte Popelka war
mir leider nicht zugänglich. Wichtigste Literatur vor allem Leo Santifaller, Oswald Redlich. Ein Nachruf,
zugleich ein Beitrag zur Geschichte der Wissenschaft, in : MIÖG 56 (1948) 1–238, sowie Ders., Festrede
zum 100. Geburtstag des Präsidenten Oswald Redlich, in : ÖAW Almanach 94 (1944) 528–547. Weiter Hein-
rich von SrBik, in : HZ 56 (1948) 448f.; Ludwig Bittner, in : ÖAW Almanach 94 (1944) 161–191 ; Karl
Lechner, in : JbLkNÖ 28 (1939 –1943) V–XX ; Martin Wutte, in : Carinthia 139 (1949) 59f. Ferner die
Beiträge anlässlich des IÖG-Institutsseminars zu Ehren des 150. Geburtstages von Oswald Redlich am 7.
Oktober 2008 : Rudolf Neck, Oswald Redlich und das österreichische Archivwesen, in : MÖStA 28 (1975)
378–389 ; Othmar Hageneder, Oswald Redlich und die Österreichische Akademie der Wissenschaften, in :
MIÖG 117 (2009) 426f.; Thomas Just, Oswald Redlich als Archivbevollmächtigter der Republik (Deutsch-)
Österreich, in : MIÖG 117 (2009) 418–425 ; Thomas WinkelBauer, Oswald Redlich als Geschichtsschrei-
ber der Habsburgermonarchie, in : MIÖG 117 (2009) 399–417. Luise Schorn-Schütte, Art. „Oswald
Redlich“, in : Historikerlexikon. Von der Antike bis zum 20. Jahrhundert, hg. v. Rüdiger vom Bruch und
Rainer A. Müller (München 1991) 251 ; Winfried Stelzer, Art. „Oswald Redlich“, in : NDB 21 (2003)
249f.; Fritz Fellner, Doris A. Corradini, Österreichische Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert. Ein
biographisch-bibliographisches Lexikon (Wien/Köln/Weimar 2006) 338f. – Meinem Doktorvater, Herrn
Univ.-Prof. Dr. Dr. hc. Thomas Winkelbauer, verdanke ich die Überlassung wertvoller Materialien zu Redlich.
Abb. 2 Oswald Redlich 1893
Österreichische Historiker
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
- Titel
- Österreichische Historiker
- Untertitel
- Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
- Band
- 3
- Autor
- Karel Hruza
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20801-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
- Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
- Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
- Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
- Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
- Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
- Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
- Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
- Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
- Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
- Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
- Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
- Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
- Abkürzungsverzeichnis 607
- Abbildungsnachweis 610
- Personenregister 611
- Autorinnen und Autoren 625