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Wolfgang Meixner und Gerhard Siegl
Hermann Wopfner (1876–1963)
der „treueste sohn tirols“1
1. einleitung
Die Motive, Hermann Wopfner mit dem chauvinistisch
anmutenden Attribut eines „treuesten Sohn[es] Tirols“ zu
belegen, sind bei der Festschrift zu seinem 70. Geburtstag
nicht nur in der Huldigungslogik solcher Texte oder der
zeitgenössischen Sprache zu suchen. Es ist durchaus glaub-
würdig und nachvollziehbar, dass Wopfners Leistungen
eine solche Empfindung hervorbrachten, denn er erreichte
durch seine Texte, seine reiche Vortragstätigkeit, die Leh-
rerausbildung und seine Wanderungen eine Popularität,
die heutigen HistorikerInnen nicht mehr zuteilwird. Sein
Wirken für die Einheit des Landes nach der Teilung Tirols
im Jahr 1918 und seine agrarhistorischen und volkskund-
lichen Schriften über die Tiroler Landwirtschaft, vor allem die Bergbauern, bildeten sein
Lebenswerk. Die ihm zugeschriebene „Treue“ resultierte aus diesen Arbeiten, in denen
er sich voller Sympathie für die Landbevölkerung zeigte, aber auch aus seinen unermüd-
lichen Aktivitäten um die Tiroler „Heimatkunde“, die für Wopfner eine Mischung aus
Landesgeschichte und Volkskunde war. Für seine Leistungen erhielt Wopfner das goldene
Ehrenabzeichen des Tiroler Bauernbundes, den Ehrenring der Stadt Innsbruck und den
Ehrenring des Landes Tirol (samt Ehrensold)2.
Der vorliegende Beitrag versucht, die Literatur über Wopfner in eine Synthese zu brin-
gen und bislang nicht berücksichtigte Quellen heranzuziehen, die auf Teilaspekte seines
Schaffens neues Licht werfen. Allerdings war es im Rahmen dieses Beitrags nicht möglich,
die verstreut liegende Korrespondenz Wopfners miteinzubeziehen, oder die vorhande-
1 Aus der Widmung der Herausgeber in : Volkskundliches aus Österreich und Südtirol. Hermann Wopfner
zum 70. Geburtstag dargebracht, hg. v. Anton Dörrer, Leopold Schmidt (Österreichische Volkskultur.
Forschungen zur Volkskunde 1, Wien 1947) 7–10, hier 10.
2 Kürschners deutscher Gelehrten-Kalender 1961, hg. v. Werner Schuder (Berlin 1961) 2318.
Abb. 6 Hermann Wopfner
Österreichische Historiker
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Band 3
- Titel
- Österreichische Historiker
- Untertitel
- Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
- Band
- 3
- Autor
- Karel Hruza
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20801-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 630
- Schlagwörter
- Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
- Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
- Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
- Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
- Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
- Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
- Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
- Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
- Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
- Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
- Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
- Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
- Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
- Abkürzungsverzeichnis 607
- Abbildungsnachweis 610
- Personenregister 611
- Autorinnen und Autoren 625