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Beethoven, Ludwig van#

getauft 17. 12. 1770, Bonn (Deutschland)

† 26. 3. 1827, Wien
 
Komponist, Vollender der Wiener Klassik und Wegbereiter der Romantik


Ludwig van Beethoven
Ludwig van Beethoven. Porträtskizze von F. G. Waldmüller, 1823 (1943 zerstört, bis dahin in Besitz von Breitkopf & Härtel, Leipzig).
© Ch. Brandstätter Verlag, Wien, für AEIOU

Ludwig van Beethoven wurde am 17. Dezember 1770 in eine Musikerfamilie in Bonn geboren. Sein Vater war sehr ehrgeizig und so wollte er aus seinem Sohn ein Wunderkind wie Mozart machen.


So wurde er von seinem Vater (Tenorist der Bonner Hofkapelle), einigen Bekannten der Familie Beethoven und ab ca. 1780 durch den Hoforganisten Christian Gottlob Neefe unterrichtet.


Ab 1784 wurde Ludwig van Beethoven in den Besoldungslisten der Bonner Hofkapelle geführt, wo er aber schon ab 1783 zeitweise seinen Lehrer vertreten durfte; seine ersten Veröffentlichungen erschienen in Bonn.


Beethoven pflegte enge Kontakte mit der Familie Breuning, die auch für seine Wiener Jahre von Wichtigkeit wurde. 1787 besuchte er erstmals Wien, um bei Wolfgang A. Mozart zu studieren. Er musste jedoch nach 14 Tagen wegen einer schweren Erkrankung der Mutter zurückreisen.


Die Mutter starb, der Vater verfiel dem Alkohol, daher musste Beethoven für die Familie sorgen – was ihm nur gelang, da er wegen seines großen Talents finanziell von Mäzenen unterstützt wurde. Im Dezember 1790 traf er in Bonn erstmals mit Joseph Haydn zusammen, der ihn 1792 nach Wien einlud. Beethoven nahm die Einladung an und ging nach Wien, um bei Haydn seine Studien abzuschließen.


(Sein Gönner Ferdinand Graf Waldstein schrieb dazu: "Durch ununterbrochenen Fleiß erhalten Sie: Mozarts Geist aus Haydns Händen.") Beethoven lernte bei Haydn bis zu dessen 2. Englandreise 1794, dann bei Johann Georg Albrechtsberger und Antonio Salieri.


Die Empfehlungsschreiben seiner Bonner Gönner und Freunde, allen voran Graf Waldstein, öffneten Beethoven die Türen der Wiener Gesellschaft, wo er trotz seines bisweilen als exzentrisch empfundenen Auftretens bald als Pianist und Improvisator sehr geschätzt war.


1795 gab er im Burgtheater sein erstes öffentliches Konzert in Wien. Die enge Verbindung mit dem Adel und der Wiener Gesellschaft drückte sich auch in den zahlreichen Widmungen aus (zum Beispiel an Breuning, Brunsvik, Kinsky, Lichnowsky, Lobkowitz, Rasumowsky, Erzherzog Rudolf), die Beethoven seinen Werken voransetzte.


Viele dieser Widmungsträger waren Gönner, die Beethoven durch Unterstützung bzw. eine liberal gehandhabte Anstellung ein Leben als freier Künstler ermöglichten (zum Beispiel Lobkowitz und Lichnowsky). Besonders hervorzuheben ist hier auch Erzherzog Rudolf, der ab 1803 nicht nur Beethovens Schüler, sondern auch einer seiner großzügigsten Gönner wurde (die "Missa solemnis" wurde zu seiner Weihe zum Bischof von Olmütz geschrieben).


Dank dieser Unterstützung und mit den Einnahmen aus seinen Kompositionen, konnte Beethoven das Leben eines weitgehend unabhängigen Künstlers führen.

Beethovendenkmal
Denkmal Wien 1., Foto: P. Diem

1808 erhielt er vom Kasseler Hof ein Angebot für die Stelle eines Kapellmeisters – worauf ihm Erzherzog Rudolph und die Fürsten Lobkowitz und Kinski ein Jahresgehalt von 4000 Gulden vertraglich zusicherten, damit er in Wien blieb.


Beethoven machte Konzertreisen durch die deutschen Fürstentümer und verbrachte Kuraufenthalte in Böhmen. Ein Gehörleiden, dessen erste Anzeichen 1794 zu bemerken waren, verschlimmerte sich ab 1801 zusehends (das Heiligenstädter Testament von 1802 ist in diesem Zusammenhang zu sehen) und führte schließlich zur völligen Ertaubung Beethovens um zirka 1818 (bereits 1815 hatte Beethoven sein letztes öffentliches Konzert gegeben).


Er sich mehr und mehr von den Menschen zurück, zog nach Heiligenstadt, wo er nicht einmal mehr seine besten Freunde empfing.


Die ab dieser Zeit geführten "Konversationshefte" sind heute eine bedeutende Quelle der Beethoven-Forschung.


1815 starb sein Bruder Caspar und Ludwig übernahm die Vormundschaft für dessen Sohn Karl, was ihn aber ziemlich belastete. Sein letztes Werk, ein Streichquartett, vollendete Ludwig van Beethoven 1826.


Als Beethoven nach längerer schwerer Krankheit starb, wurden für sein Begräbnis alle künstlerischen Kräfte Wiens mobilisiert: Zahlreiche Berühmtheiten (unter anderem auch Franz Schubert) begleiteten den Trauerzug, und der Schauspieler Heinrich Anschütz verlas die von Franz Grillparzer verfasste Grabrede.


1888 wurde Beethovens Leichnam vom Währinger Ortsfriedhof in ein Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof überführt.


Beethoven ging mit seinen Symphonien, aber auch mit den letzten Streichquartetten neue Wege, die deutlich in die Romantik weisen: Gerade auf dem Gebiet der Symphonie wurde er zum bewunderten wie auch belastenden Vorbild der Musikergenerationen nach ihm (zum Beispiel für Johannes Brahms).


Beethovens Symphonien spannen den Bogen von der klassischen Form zur großen Symphonie der Romantik (mit Ersetzung des Menuetts durch das Scherzo) bis hin zur Sprengung der bisher rein instrumentalen Gattung durch Einsatz des Chors in der 9. Symphonie. In der thematischen Arbeit ging Beethoven über die bis dahin gehandhabten Konventionen hinaus - oft werden die Themen mottoartig verkürzt (zum Beispiel zu Beginn der 3. und der 5. Symphonie). Die Vorliebe zu einem großen Klangapparat übernahm Beethoven von den französischen Revolutionskomponisten, verfeinerte aber deren plakative Technik, wobei ihm "mehr Ausdruck der Empfindung als Malerei" vorschwebte.

Beethovenhaus
Beethovenhaus in Wien 19, Heiligenstadt, Pfarrplatz.
© Österreich Werbung, Bohnacker.


Ihm sind im 1. Wiener Bezirk der Beethovenplatz, im 9. Bezirk die Beethovengasse, im 19. Bezirk der Beethovengang und im 23. Bezirk die Beethovenstraße gewidmet.


Denkmäler:

Wien 1, Beethoven-Platz (von C. von Zumbusch)
davon ein Gussmodell im Konzerthaus
Wien 19: Beethoven-Gang (von A. D. von Fernkorn)
Wien 19, Heiligenstädter Park (von Fritz Hänlein)
Wien 19, Pfarrplatz 3 (Die Plastik von Christian Rudolf Welter ist ein Geschenk an die Gesellschaft der Musikfreunde, stand vorerst im Musikvereinsgebäude und wurde 2004 am Heiligenstädter Pfarrplatz 3 enthüllt.)


Kenotaph: Wien 18, Schubertpark

Ehrengrab: Zentralfriedhof, Gr. 32A/29


Beethoven-Gedenkstätten:

Wien 1, Mölkerbastei
Wien 2, Augarten
Wien 3, Landstaßer Hauptstr. 26
Wien 3, Ungargasse 5
Wien 6, Laimgrubengasse 22
Wien 6, Millöckergasse (Theater an der Wien)
Wien 8, Alserstraße (Trinitarierkirche)
Wien 8, Trautsongasse 2
Wien 9, Schwarzspanierstraße 15 (Gedenktafel und Porträtmedaillon)
Wien 12, Hetzendorfer Str. 75A
Wien 19, Billrothstraße 42
Wien 19, Döblinger Hauptstraße 92
Wien 19, Grinzinger Straße 64
Wien 19, Kahlenbergstraße 26
Wien 19, Pfarrplatz 2 bzw. Eroicagasse 2
Wien 19, Probusgasse 6
Wien 19, Silbergasse 4
Wien 21, Jeneweingasse 17

Hörproben#





Hörprobe Österreichische Mediathek


Sonate Nr. 21 C-Dur op. 53 „Waldstein“, 1. Satz: Allegro con brio
Interpret: Friedrich Gulda (Klavier); Amadeo 431 117-2, 1968 (Ausschnitt)

Musik spielen

Symphonie Nr. 6 F-Dur op. 68 "Pastorale", 3. Teil: "Lustiges Zusammensein der Landleute"
Interpreten: Chicago Symphony Orchestra, Sir Georg Solti (Dirigent); © Decca 421 773-2, 1989 (Ausschnitt)

Musik spielen

Symphonie Nr. 6 F-Dur op. 68 "Pastorale", 3. Teil: "Lustiges Zusammensein der Landleute"
Interpreten: Berliner Philharmoniker, Herbert von Karajan (Dirigent); aufgenommen: 11.1982, Berlin; Label: Deutsche Grammophon 415 066-2 (Ausschnitt)

Musik spielen

Werke (Auswahl)#

  • 9 Symphonien
  • Oper "Fidelio" (1804/05, 1806 und 1814)
  • 2 Messen
  • Ouvertüren und Bühnenmusik (Leonoren, Coriolan, Die Weihe des Hauses, Die Ruinen von Athen, Egmont)

Konzerte:

  • 1 Violinkonzert
  • 5 Klavierkonzerte
  • 32 Klaviersonaten
  • 91 Klavierlieder
  • 10 Violinsonaten
  • 16 Streichquartette
Konzertarien, Lieder, Tänze, Rondos, Menuette, Ländler ("Mödlinger Tänze") und andere Instrumentalkompositionen (G. Kinsky und H. Halm, Das Werk Beethovens, Werkverzeichnis, 1958)
  • Gesamtausgabe, 38 Bände, 1862-65
  • Neue Gesamtausgabe, 1961 ff.
  • Briefwechsel, Gesamtausgabe, herausgegeben von S. Brandenburg und anderen, 1996 ff.

Literatur#

  • Beethoven-Jahrbuch, 1953/54 ff.
  • J. Schmid-Görg und H. Schmid, L. van Beethoven, 1969
  • S. Kunze, L. van Beethoven, 1987
  • E. Bauer, Wie Beethoven auf den Sockel kam, 1992
  • B. Cooper (Hg.), The Beethoven Compendium, 1991

Weiterführendes#


Redaktion: I. Schinnerl, R. Lenius


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