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Leoben#

Leoben
Wappen von Leoben
© Verlag Ed. Hölzel, Wien

Bundesland: Steiermark
Bezirk: Leoben
Einwohner: 25.140 (Stand 2023)
Bevölkerungsentwicklung: Statistik Austria
Höhe: 541 m
Fläche: 107,74 km²
Postleitzahl: 8700, 8792
Website: www.leoben.at


Leoben: Altes Rathaus

Leoben: Altes Rathaus
© Österreich Werbung, Bohnacker, für AEIOU

Leoben, die zweitgrößte Stadt der Steiermark, liegt im mittleren Murtal, ist wirtschaftliches Zentrum der Obersteiermark und Hauptstadt des gleichnamigen Bezirks.


Die Gegend war bereits in früher Zeit besiedelt, was durch Funde aus der Jungsteinzeit und aus der Hallstattzeit belegt ist; zur Zeit der Römer gehörte die Gegend zur Provinz Noricum.
904 wurde der Flurname "Liupina" erstmals urkundlich genannt; diese Gegendbezeichnung ging später auf die kleine Siedlung über, die 1173 als Markt genannt wurde und sich an der Mur unter dem Massenberg befand. Diese Siedlung entwickelte sich gut, bereits im Hochmittelalter wurde der Ort als Stapelplatz für Eisen genannt. Im 13. Jahrhundert verlegte man die Marktsiedlung nach Norden in die Murschleife (in den Bereich der heutigen Altstadt).

Ab 1262 ließ König Ottokar II. von Böhmen, die Stadt planmäßig erbauen und befestigen. (Die älteste Nennung Leobens als Stadt findet sich in einer Urkunde von 1280. Bei der Fertigstellung 1280 war die gesamte Stadt von einer Wehranlage mit Mauern, Türmen und einem Stadtgraben umgeben. Der einzige erhaltene Torturm, der "Schwammerlturm", ist heute Leobens Wahrzeichen.)
Die Stadt erhielt 1314 ein Eisenhandelsprivileg und entwickelte sich im 14. Jahrhundert zum führenden Eisenhandelszentrum der Südostalpenländer.

Mit Beginn des 16. Jahrhunderts wurden die Bürger mit dem Eisenhandel reich: als sogenannte "Verleger" des Vordernberger Eisens verkauften sie das Roheisen an die Hammerherren, die "Schwarzen Grafen"; diese erzeugten verschiedenste Produkte aus Eisen, die in alle Welt exportiert wurden.

In den Wirren von Reformation und Gegenreformation diente die Stadt 1525 zwar als wichtiger Stützpunkt zur Niederschlagung des Knappenaufstandes im Ennstal und rund um Schladming, bekannte sich später aber selbst zum Augsburger Bekenntnis. (Ab 1613 begann die Rekatholisierung der Gegend - der Jesuitenorden gründete eine Niederlassung in Leoben und errichtet 1660–1665 die Kirche St. Xaver.)

Während der Franzosenkriege war die Stadt auf Grund ihrer verkehrstechnischen Lage von zahlreichen Invasionen und Plünderungen betroffen und auch mehrmals von Franzosen besetzt. 1797 trafen sich französische und österreichische Gesandtschaften in Leoben und schlossen hier den Vorfrieden von Leoben.

Man hatte zwar schon 1606 im Leobener Revier Braunkohle entdeckt, aber erst 1726 setzte ein Abbau in kleinerem Maße ein. (Der Braunkohlebergbau in der Norischen Senke um den Seegraben wurde 1964 stillgelegt.) Neben dem Erz waren auch Holz und Wasser für die Entstehung und Entwicklung des steirischen Hüttenwesens die Grundvoraussetzung. Mit der Gründung eine Walzwerkes in Donawitz schuf der Gastwirt Franz Mayr in den 1830er Jahren die Grundlage der späteren Österreichischen Alpine Montangesellschaft.

Der enorme Bedarf an Stahl in der Gründerzeit machte Donawitz in kürzester Zeit zum größten Stahlwerk des Kontinents und prägte das Leben tausender Arbeiter, die aus allen Teilen der Monarchie zuströmten.

Anfangs des 19. Jahrhunderts legte Erzherzog Johann mit der Errichtung einer Lehranstalt für Berg- und Hüttenkunde den Grundstein für die heutige Montanuniversität. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts konnten sich zahlreiche weiteren Betriebe in Leoben etablieren. 1939 wurden die beiden bis dahin selbstständigen Gemeinden Göß und Donawitz eingegliedert, wodurch sich die Einwohnerzahl der Stadt verdreifachte.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts folgten wirtschaftlich schwierigere Zeiten: in den 1960er Jahren die Schließung des Kohlebergbaus Seegraben und den 1980er Jahren die Einschränkung der Eisen- und Stahlindustrie in der Hütte Donawitz.
Heute ist Leoben – mit der langen Tradition im Berg- und Hüttenwesen - ein wichtiger Wirtschaftsstandort mit innovativen Betrieben, internationalen Konzernen und dem Impulsgeber Montanuniversität und hat sich als Handels- und Einkaufsstadt zu einem Anziehungspunkt in der Region Hochsteiermark entwickelt.

Wirtschaftsstandort Leoben

  • AT&S: Europas größter Hersteller von Leiterplatten, mit Produktionswerk und Forschungseinheit in Leoben
  • Gösser Brauerei: International bekannte Brauerei, Teil der Brauunion Österreich
  • Knapp: International tätiges Unternehmen (Gebiet der Lagerautomation und Lagerlogistik) mit Schwerpunkt Systemintegration in Leoben
  • Mayr-Melnhof-Holz: eines der führenden europäischen Unternehmen in den Bereichen Schnittholz und Weiterverarbeitung; Hauptsitz und Sägewerk in Leoben
  • ÖSTU Stettin: International agierendes Bauunternehmen in den Bereichen Hoch- und Tiefbau mit Zentrale in Leoben
  • RHI: Global agierender Anbieter hochwertiger Feuerfestprodukte, -systeme und Dienstleistungen mit Technologiezentrum in Leoben
  • Sandvik: Weltweit agierender Anbieter von Produkten und Dienstleistungen für Bergbau und Bauindustrie
  • Voestalpine: Stahlerzeugung, Erzeugung der längsten Eisenbahnschienen der Welt, Drahterzeugung


Besonders sehens- und erwähnenswert in der Stadt und der Gemeinde sind u.a.

  • Stadtpfarrkirche St. Xaver (seit 1811, 1660-65 als Jesuitenkirche errichtet): Wandpfeilerkirche mit besonders schöner Kanzel (um 1665-70) und monumentalem Hochaltar (1670)
  • ehemaliges Jesuitenkolleg (bis auf den Osttrakt 1965 abgebrochen): mit Fresken (1715); heute Teil von Stadtmuseum und Kunsthaus Leoben
  • Jakobskirche: im Kern romanisch, nach 1500 spätgotisch und im 17. Jahrhundert barock umgebaut, Einrichtung 18. Jahrhundert, ehemaliges Hochaltarbild mit Stadtansicht (1772), Grabdenkmäler und Wappensteine; war bis 1811 Pfarrkirche
  • gotische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Waasen: mit gotischem Chor (um 1400), Turm (1900), Gewölbemalerei (1483), reiche Glasgemälde (1410-20) und schöner neugotischer Hochaltar (1845)
  • Michaelskapelle (frühgotischer solitärer Bau, 1271-83): mit Fresken dieser Zeit
  • ehemaliges Dominikanerkloster: gegründet vor 1280, 1855 bis 2005 Landesgericht und Gefängnis, seit 2007 Bestandteil des Innerstädtischen Einkaufszentrums
  • Redemptoristenkirche (1846-47) und -kloster
  • Schwammerlturm: letztes erhaltenes Stadttor (ursprünlich 1280): durch ein Erdbeben 1794 wurde er schwer beschädigt, erhielt bei der Insatandsetzung die pilzförmige Haube, der er seinen heutigen Namen verdankt
  • Freimannsturm und Rest der mittelalterlichen Befestigung an der Südseite des Postparks, davor Denkmal für Peter von Tunner (1904)
  • Altes Rathaus (urkundlich 1485) mit Turm von 1568
  • Neues Rathaus (1964-73)
  • Bürgerhäuser mit gotischen bzw. Renaissancekernen: rund um den Hauptplatz
  • barockes Hacklhaus (16. Jhdt.): mit reich verzierter Stuck-Fassade von 1680
  • Dreifaltigkeitssäule (1718)
  • Engelsbrunnen (1794): von Josef Carlone errichtet
  • Bergmannsbrunnen (1799)
  • Stadttheater (1790/91)
  • Montanuniversität (1908-10)
  • Ruine Massenburg (13. Jahrhundert, seit 1820 Ruine)

Aber nicht nur die Sehenswürdigkeiten der Stadt, auch zahlreiche Ausstellungen (u.a. internationale Großausstellungen im 2-Jahres-Turnus) in der Kunsthalle Leoben, im Museumscenter, Braumuseum der Gösser Brauerei, Museum der Montanuniversität Leoben Brauerei) oder regionale Veranstaltungen wie der Gösser Kirtag laden zu einem Besuch in Leoben ein.

Weiterführendes#

Literatur#

  • G. Jontes, Leoben. Die alte Bergstadt, 1989
  • Österreichisches Städtebuch, Band VI, Teil 3, Die Städte der Steiermark, 1990
  • G. Jontes, Leoben. Ein Führer durch einst und heute, 1995


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