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vom 28.04.2020, aktuelle Version,

Attersee

Attersee
Kammersee
Südostansicht des Attersees
Geographische Lage Salzkammergut, Österreich
Zuflüsse Seeache,
Äußerer Weißenbach,
Kienbach,
Alexenauer Bach,
Weyregger Bach,
Parschallenbach,
Dexelbach
Abfluss Ager
Inseln Schloss Litzlberg
Orte am Ufer Seewalchen, Schörfling, Weyregg, Steinbach, Unterach, Nußdorf, Attersee
Daten
Koordinaten 47° 52′ 24″ N, 13° 32′ 45″ O
Attersee (Oberösterreich)
Attersee
Höhe über Meeresspiegel 469 m ü. A.
Fläche 46,2 km²[1]
Länge 18,9 km[2]
Breite 1,25 – 3,3 kmdep1
Volumen 3,943 km³ [1]
Maximale Tiefe 169 m[1]
Mittlere Tiefe 85 m[1]
Einzugsgebiet 464 km²[2]

Besonderheiten

Prähistorische Pfahlbauten im See (UNESCO-Welterbe)

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Historische Karte von Georg Matthäus Vischer (1672)
Attersee, Kupferstich von Georg Matthias Vischer (1672) (vom Norden)
Litzlberg am Attersee, Gemälde von Gustav Klimt (1914/15)

Der Attersee (auch Kammersee) ist ein See im oberösterreichischen Salzkammergut. Mit über 46 km² Wasserfläche ist er der größte zur Gänze in Österreich liegende See, hat eine Länge von fast 19 km und eine Breite von 1,25 bis 3,3 km. Mit 169 Metern ist er der dritttiefste See Österreichs und übertrifft mit einem Wasservolumen von fast 4 Mrd. m³ viele flächenmäßig größere Seen. Er ist fischreich und ein beliebtes Tauch- und Segelrevier.

Allgemein

Der Attersee ist ein Gletscherrandsee im oberösterreichischen Salzkammergut mit einer Tiefe von bis zu 169 Metern.[1] 2014 haben Taucher nach eigenen Angaben eine Stelle mit einer Tiefe von 172,6 m entdeckt.[3] Da die Ufer sehr steil sind und der Attersee eine große Durchschnittstiefe aufweist, übertrifft er mit einem Wasservolumen von rund 4 Mrd. [1] viele flächenmäßig größere Seen wie zum Beispiel den Chiemsee. Von der Fläche her wird der Attersee zwar vom Bodensee und vom Neusiedler See übertroffen, beide liegen jedoch nicht zur Gänze in Österreich. Der Neusiedlersee ist flächenmäßig etwa 7-mal so groß wie der Attersee, dabei jedoch so seicht, dass er nur etwa 1/12 des Volumens des Attersees hat.

Blick von Zell nach Nordosten

Geografie

Im Südwesten erhebt sich der Schafberg (1783 m ü. A.), im Südosten das Höllengebirge (1862 m ü. A.).

Der Attersee bildet das Endglied einer Kette von Seen, die im Südwesten mit dem Fuschlsee und im Nordwesten mit dem Irrsee beginnt. Das Wasser aus beiden Seen fließt in den Mondsee und von diesem wieder über die vier Kilometer lange Seeache im Südwesten in den Attersee. Das Wasser des Attersees fließt über die Ager bei Kammer ab. Die Ager fließt in die Traun, die dann in Linz in die Donau mündet.

Geschichte

Der Name kommt vermutlich aus einer vorkeltischen (rekonstruierten) Wurzel *ata oder *ada, was ‚Wasser‘ bedeutet. Kammersee bezieht sich auf das Schloss Kammer in Schörfling am Attersee und damit auf das Kammergut als Herrschaftsbesitz und das Salzkammergut selbst.

Das Atterseegebiet war schon in der Jungsteinzeit besiedelt. Im August 1870 wurden am Nordende des Sees bei Seewalchen Überreste von Pfahlbauten entdeckt. Die Pfahlbausiedlungen stammen teils aus der Zeit von 4000 bis 3000 vor Christus (Mondseekultur), teils 1500 bis 1000 (präkeltisch-bronzezeitlich). Funde von Keramik und Bronze der Mondseekultur ergänzen diese Befunde. Seit 2011 gehören die Fundorte Abtsdorf I und III und Litzlberg Süd (letztere beide Mondseekultur) zur grenzübergreifenden UNESCO-Welterbestätte Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen (zu dem auch die Fundorte in See am Mondsee gehören).

Am Attersee finden sich Relikte römischer Villen, die die wohl zumindest seit dem späteren 2. vorchristlichen Jahrtausend weitgehend ungebrochene Siedlungskontinuität bestätigen (die Mondseekultur ist nachweislich untergegangen, hier ist über viele Jahrhunderte zwischenzeitlich nichts mehr befundet).

Sommerfrische

Bei Litzlberg gibt es ein kleines Inselschloss.

In der Belle Époque war das Atterseegebiet Zentrum der Sommerfrische und für seine Künstlerkolonien bekannt. Es galt als Geheimtipp, während sich Prominenz und Wirtschaftsmagnate in Kaisernähe im Raum Ischl versammelten. Gustav Klimt, Sommergast am Attersee, malte eine größere Anzahl Ansichten aus der Region um Litzlberg.

Gustav Mahler liebte den Urlaub am Attersee und residierte in den Sommermonaten der Jahre 1893 bis 1896 im Gasthof Föttinger in Steinbach am Attersee. Dort hatte der Dirigent und Komponist eigens sein Komponierhäuschen am See, das noch heute zu besichtigen ist. Das dortige Entstehen seiner 3. Symphonie verglich er mit dem Schwimmen über den See.[4][5]

Auch der Spätimpressionist Albert Weisgerber malte hier sein bekanntestes Selbstporträt Selbstbildnis am Attersee (1911).

Eisenbahn

Der Attersee ist durch zwei Nebenbahnen an die Westbahn angeschlossen. Die 1881 erbaute normalspurige Zweigbahn „Kammerer Hansl“ führt von Vöcklabruck nach Kammer am Attersee. Die 1913 eröffnete schmalspurige Atterseebahn verbindet den Ort Attersee mit Vöcklamarkt.

Die Elektrische Lokalbahn Unterach–See verband von 1907 bis 1949 die Schiffsanlegestellen an Attersee und Mondsee.

Tourismusverband/Ferienregion Attersee

Schon 1892[6] wurde ein Verband zur Hebung der Sommerfrischen am Attersee gegründet. 1926/27, nach Zusammenbruch des Tourismus nach Weltkrieg und Weltwirtschaftskrise erfolgte eine Neugründung als Fremdenverkehrsverband für das Attersee- und Mondseegebiet. 1952 wurde der Atterseeverband begründet, 1999 erfolgte der Zusammenschluss der Ortsverbände der Atterseegemeinden zum mehrteiligen Tourismusverband (Tourismusregion) Ferienregion Attersee, der auch 2001 Gründungsmitglied der Salzkammergut Tourismus GmbH war (seither Ferienregion Attersee – Salzkammergut). Seit etwa 2009 sind auch die Tourismusverbände Aurach am Hongar und Gampern, die keine direkten Atterseeanlieger sind, eng assoziiert. 2019 haben sich die Tourismusverbände Attersee und Attergau sowie Frankenmarkt und Vöcklamarkt zu einem großen Verband zusammengeschlossen.

Natur

Fischbestand

Hecht, See-, Bach- und Regenbogenforelle, Seesaibling, Reinanke, Aal, Karpfen, Aalrutte, Barsch sowie Weißfische leben im Attersee. Der in den Seen Deutschlands bereits ausgestorbene Perlfisch hat im Raum Steinbach am Attersee sein Habitat und ist geschützt.

Klimageschichte

In den Jahren 1830, 1876, 1879, 1891, 1901, 1928/29 (kältester Winter seit 154 Jahren) und 1963 war der See zugefroren. Zuletzt völlig zugefroren war der See in den späten 1940er-Jahren.

Tourismus

MS Stadt Vöcklabruck vor dem Anlegen in Weißenbach

Schifffahrt

Der Schiffsverkehr am Attersee stellt ein wichtiges Element in diesem Fremdenverkehrsgebiet dar. Die Geschichte der kommerziellen Attersee-Schifffahrt auf dem größten österreichischen Binnensee lässt sich bis ins Jahr 1869 zurückverfolgen.

Bootssport

Segel- und Motorbootsport sind sehr verbreitet. Für Motorboote mit Verbrennungsmotoren gilt jedoch ein absolutes Fahrverbot in den Monaten Juli und August. Elektromotorboote dürfen das ganze Jahr über fahren. Von den acht Segelclubs ist der Union-Yacht-Club Attersee der älteste und größte am See.

Unter Seglern am Attersee bekannt ist der „Rosenwind“. Auch der Westwind ist ob seiner kräftigen und unberechenbaren Böen bekannt und gefürchtet unter Seglern.[7]

Tauchsport

Aufgrund der äußerst guten Sicht von bis zu 25 Meter – insbesondere im Herbst – ist der Attersee ein beliebtes Tauchgebiet.[8] Besonders an der Südostseite des Sees (Steinbach, Schwarze Brücke) erstrecken sich seine Steilwände bis zur tiefsten Stelle des Sees. Am 18. September 2005 erreichte Hans Brandstätter 165 Meter Tiefe und stellte damit einen neuen österreichischen Rekord auf.[9]

Angezogen von der guten Sicht und der rein topologisch möglichen Tiefe tauchen Sporttaucher in für die näheren Umstände riskant große Tiefen. In den Jahren 2014 bis 2017 verunfallten insgesamt fünf Taucher im Attersee tödlich.[10]

Radfahren

Einmal im Jahr, gewöhnlich Anfang Mai, wird ein Autofreier Rad-Erlebnistag veranstaltet, bei dem eine 48 km lange Strecke rund um den See über die Attersee Straße (B 151) und Seeleiten Straße (B 152) für den Autoverkehr gesperrt ist.

Auf gleicher Strecke wird seit 2011 jährlich im September der „King of the Lake“ ausgetragen. Die Teilnahme am zuletzt 47,2 km langen Mannschafts- und Einzelzeitfahren rund um den Attersee ist jedermann möglich. Das Rennen zog 2018 etwa 1200 Fahrer aus ganz Europa an.[11]

Sonstiges

Siehe auch

Commons: Attersee  – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Attersee  – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 6 OGW: Seeprofil Attersee (Memento vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive) (PDF; 454 kB) Überprüfung nach GZÜV (Gewässer-ZustandsÜberwachungs-Verordnung, BGBl. II Nr. 479/2006). Stand: Oktober 2013.
  2. 1 2 Bundesamt für Wasserwirtschaft (Hrsg.): Atlas der natürlichen Seen Österreichs mit einer Fläche ≥ 50 ha. Morphometrie - Typisierung - Trophie. Stand 2005. Schriftenreihe des Bundesamtes für Wasserwirtschaft, Band 29, Wien 2008 (PDF; 9 MB)
  3. Neue tiefste Stelle mit 172,60 Metern im Attersee entdeckt, salzi.at vom 16. September 2014, abgerufen am 15. Juli 2016
  4. Komponieren im Einklang mit dem Wasser. Über Mahler (Memento vom 17. November 2015 im Internet Archive). Hotel Föttinger, Steinbach, abgerufen 13. November 2015.
  5. Gustav Mahler Aufenthalte in Steinbach am Attersee auf der Website www.mahler-steinbach.at, abgerufen 13. November 2015.
  6. Tourismusverband Attersee, atterwiki.at
  7. Revierinformationen auf segelschule.at
  8. Taucheinstiegsstellen & Hinweise Tourismusverband Attersee-Salzkammergut, abgerufen am 26. Oktober 2018.
  9. Tauch-Rekord durch Oberösterreicher: 42-jähriger im Attersee auf 165 Meter getaucht. In: NEWS.AT. News Networld Internetservice GmbH, 18. September 2005, abgerufen am 2. September 2011.
  10. https://taucher.net/forum-tauchunfaelle-inz12, abgerufen 25. Juli 2018
  11. ASVÄ King of the Lake Attersee, abgerufen am 26. Oktober 2018.