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vom 20.05.2020, aktuelle Version,

Bahnstrecke Feldkirch–Buchs

Feldkirch–Buchs SG
Streckennummer (ÖBB): 303 01
Kursbuchstrecke (ÖBB): 401
Streckenlänge: 18,527 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse: D4
Stromsystem: 15 kV 16,7 Hz ~
Maximale Neigung: 15 
Minimaler Radius: 229 m
Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h
von Bludenz
0,000 Feldkirch 457 m ü. A.
nach Lindau
2,133 Altenstadt
von Lindau (1940–1945)
3,595 Gisingen
4,800 Tosters
Ill
6,950 Tosters-West
7,282 Tisis
8,375 Staatsgrenze Österreich / Liechtenstein
9,386 Schaanwald
11,470 Nendeln
14,125 Forst Hilti
15,875 Schaan-Vaduz (ehemals Bahnhof)
17,338 Rhein (Staatsgrenze Liechtenstein / Schweiz)
A 13
18,247 Eigentumsgrenze ÖBB / SBB
von Chur
18,527 Buchs SG
nach Rorschach

Die Bahnstrecke Feldkirch–Buchs ist eine eingleisige, elektrifizierte Hauptbahn in Österreich, Liechtenstein und der Schweiz. Die Strecke verläuft von Feldkirch im Land Vorarlberg über Schaan nach Buchs SG. Sie ist die einzige Eisenbahnstrecke im Fürstentum Liechtenstein. Die Länge der Bahnstrecke beträgt 18,527 km, sie verläuft 8,375 km auf österreichischem, 8,963 km auf liechtensteinischem und 1,189 km auf schweizerischem Staatsgebiet, gemeinsamer Grenzbahnhof ist Buchs SG.

Die Infrastruktur steht im Eigentum der ÖBB-Infrastruktur AG. Ende 2019 hatte das Infrastrukturvermögen der ÖBB in Liechtenstein und der Schweiz einen Buchwert von rund 23,9 Mio. Euro.[1] Der Bahnbetrieb ausserhalb des österreichischen Staatsgebietes wird auf Basis von Konzessionen seitens der beiden tangierten Staaten durchgeführt.

Mit dem grenzübergreifenden Projekt S-Bahn Liechtenstein soll zukünftig ein S-Bahn-ähnlicher Regionalverkehr auf der Strecke eingeführt werden.

Streckenverlauf

Die Strecke führt vom Bahnhof Feldkirch rund einen Kilometer parallel zur Strecke nach Lindau Richtung Nordosten und vollzieht anschliessend eine fast kreisrunde Streckenführung um den Ardetzenberg. Nach Überquerung der Ill folgt nach rund acht Kilometern der Grenzübertritt nach Liechtenstein. Anschliessend folgt der Bahnhof Nendeln, danach führt die Strecke über Schaan Richtung Rhein. Die Mitte der Rheinbrücke stellt zugleich die Grenze zwischen Liechtenstein und der Schweiz dar. Nach dem Grenzübertritt vollzieht die Bahnstrecke eine scharfe Kurve nach Norden und endet anschliessend im Bahnhof Buchs.

Geschichte

Ausgangslage

Bahnhof Schaan-Vaduz, betrieblich heute nur noch eine Haltestelle
Die inzwischen aufgelassene Haltestelle Schaanwald

Mit der Eröffnung der Eisenbahnstrecke zwischen Rheineck und Sargans am 1. Juli 1858 und den Bestrebungen, das Vorarlberger Rheintal ebenfalls mit einer Eisenbahnstrecke zu erschliessen, begannen erste Verhandlungen zwischen der Schweiz und Österreich, um die beiden Bahnnetze miteinander zu verbinden. Ein am 5. August 1865 abgeschlossener Staatsvertrag[2] zwischen Österreich-Ungarn, Bayern und der Schweiz über die Errichtung einer Eisenbahnstrecke unter anderem zwischen Feldkirch und Rüthi war nicht realisiert worden. Die Regierung Liechtensteins war dabei bestrebt, die Verbindung über das eigene Hoheitsgebiet zu führen, um einen Anschluss Liechtensteins ans Bahnnetz zu ermöglichen. In einer Kompromisslösung wurde schliesslich am 14. Januar 1870 die Bewilligung für eine Streckenführung ausgesprochen, welche zumindest Teile Liechtensteins mit der Bahn direkt erschliessen sollte. Am 27. August 1870 wurde in Bregenz ein heute noch gültiger Staatsvertrag[3] zwischen Österreich-Ungarn (nun Republik Österreich), Liechtenstein, Bayern (nun Bundesrepublik Deutschland) und der Schweiz unter anderem über die Errichtung einer Eisenbahnstrecke zwischen Feldkirch und Buchs unterzeichnet.

Bau und Elektrifizierung

Mit der Bewilligung im Januar 1870 wurden die Bauarbeiten in Auftrag gegeben, sodass die Strecke von der k. k. privilegierten Vorarlberger Bahn schliesslich am 24. Oktober 1872 eröffnet werden konnte. Am selben Tag fuhr erstmals ein von einer Dampflokomotive gezogener Zug auf der neu erstellten Bahnstrecke. Am 16. Dezember 1926 wurde der elektrische Betrieb aufgenommen, die Elektrifizierung erfolgte zusammen mit der Arlbergbahn und der Bahnstrecke Lindau–Bludenz.[4]

Betriebsvereinbarungen

Die Betriebsverwaltung wurde am 14. Januar 1870 an die Vorarlberger Bahn erteilt (nunmehr und bis heute ÖBB).[5]

Transportmaterial (insbesondere Eisenbahnwagen und Lokomotiven) muss gemäss Art. 10 und Art. 16 des Staatsvertrages vom 27. August 1870 weitgehend ohne Behinderung in allen beteiligten Staaten verwendet sowie von einem Staat in den anderen verbracht werden können.

Warendurchfuhren über diese Eisenbahnstrecke sind, mit wenigen Ausnahmen, von Durchgangszöllen befreit.[6]

Gemäss dem Staatsvertrag vom 27. August 1870, Art. 14, besteht für Personen, «welche wegen gemeiner Verbrechen oder Vergehen, wegen Schleichhandels oder schwerer Gefällsübertretungen rechtskräftig verurteilt worden sind», auf dieser Bahnstrecke ein heute noch gültiges Verwendungsverbot.

Rheinbrücke

Die Rheinbrücke aus dem Jahr 1934/1935 mit der Calanda über dem Pfeiler

Mit dem Bau der Eisenbahnstrecke Feldkirch–Buchs war auch die Errichtung einer Eisenbahnbrücke über den Rhein verbunden. Die zwischen 1870 und 1872 erbaute Brücke war eine Gitterkonstruktion aus Eisen mit doppeltem Kreuzfachwerk.[7] Im Jahr 1927 kam es zu einem Rheinhochwasser, bei welchem sich Geschiebe an der Eisenbahnbrücke staute, sodass schliesslich am 25. September 1927 der Rheindamm auf Liechtensteiner Seite brach. Die gesamte Talebene von Schaan bis nach Bangs und Tosters wurde überflutet.[8] In der Folge wurde die zerstörte Brücke durch ein Provisorium ersetzt.

In den Jahren 1934 und 1935 wurde schliesslich auf dem Flusspfeiler der zerstörten Brücke eine neue Stahlbrücke mit einer Länge von 190 Metern errichtet.[7]

Konzessionen

Die im Jahre 1977 erteilte Konzession des Fürstentums Liechtenstein ist am 31. Dezember 2017 abgelaufen. Da man sich bisher nicht auf die Details einer neuen Konzession einigen konnte, wird der Betrieb mit einer provisorisch verlängerten Konzession aufrechterhalten.[9] Die Verhandlungen über eine neue Konzession, die vom Ausbauprojekt S-Bahn Liechtenstein stark geprägt werden, spiessten sich bisher daran, dass einerseits das geänderte liechtensteinische Eisenbahngesetz einen freien Netzzugang vorsieht und dass andererseits die Republik Österreich – analog zu innerstaatlichen Strecken – Zuschüsse zu Erhaltung und Betrieb fordert, was von liechtensteinischer Seite abgelehnt wird.[1] Falls die Konzession mangels Verlängerung oder Erneuerung erlöschen sollte, würde das laut Regierung des Fürstentums gemäss Staatsvertrag von 1870 bedeuten, dass die Bahninfrastruktur in das Eigentum des Fürstentums Liechtenstein überginge.[10] Nach Ansicht der ÖBB wäre der entschädigungslose Eigentumsübergang rechtlich zumindest überprüfungsbedürftig, wobei auch ein Verzicht auf einen «Heimfall» im liechtensteinischen Eisenbahngesetz vorgesehen sei.[1]

Die Konzession für den Schweizer Streckenabschnitt, die ebenfalls mit 31. Dezember 2017 befristet war, ist bis 31. Dezember 2022 verlängert worden.[1]

Heutiger Betrieb

Sonderzug ( Orient-Express) in Nendeln mit der Alviergruppe im Hintergrund

Der überwiegende Teil des Eisenbahn-Fernverkehrs (Güter und Personen) zwischen Österreich und der Schweiz benützt diese eingleisige Strecke, sodass Angebotserweiterungen im Nahverkehr kaum möglich sind. So fahren hier in der Fahrplanperiode 2020 zwei ÖBB Nightjet (NJ)-Zugpaare (Budapest Keleti pu. / Graz HbfZürich HB u.u.), 7 RJX-Zugpaare Budapest Keleti pu. / Bratislava hl.st / Flughafen Wien / Wien HbfInnsbruck HbfZürich HB und ein EuroCity-Zugpaar als EC 163/164 Transalpin Zürich HBGraz Hbf.

Das grenzüberschreitende Nahverkehrsangebot zwischen der Region Werdenberg, dem Fürstentum Liechtenstein und Vorarlberg ist heute schwach ausgebildet. Die Strecke Feldkirch–Buchs wird durch die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) montags bis freitags, soweit Werktage in Liechtenstein, täglich mit neun, meist aus Talent-Garnituren bestehenden Regionalzugpaaren bedient, wodurch Buchs SG, Schaan und Feldkirch nur unregelmässig miteinander verbunden werden. Der Nahverkehr ist ausgerichtet auf die Pendlerzeiten frühmorgens, zu Mittag (1 Zug Buchs–Feldkirch) und am späteren Nachmittag bis ca. 19 Uhr.[11][12][13] Fahrplanmässig bedient werden die Stationen Schaan-Vaduz, Forst Hilti und Nendeln, nicht jedoch die Haltestelle Schaanwald.[14]

Mit der Realisierung des Projekts S-Bahn Liechtenstein soll die Voraussetzung für die Erhöhung der Trassenkapazität und einen ganztägigen Taktverkehr für den Nahverkehr geschaffen werden.

Auf der Strecke Feldkirch–Buchs gelten die verschiedensten Tarife nebeneinander (ÖBB, LIEmobil, Ostwind, VVV),[15] u. a. können mit den sog. "maximo"-Tickets des Verkehrsverbundes Vorarlberg (VVV) sowohl Regional- als auch Fernverkehrszüge zu den günstigeren österreichischen Tarifen genutzt werden.[16][17]

Literatur

  • Staatsvertrag vom 5. August 1865 über die Herstellung einer Eisenbahn von Lindau über Bregenz nach St. Margarethen, sowie von Rüthi nach Feldkirch (öRGBl 1865, S. 423 ff).
  • Staatsvertrag vom 27. August 1870 über die Herstellung einer Eisenbahn von Lindau über Bregenz nach St. Margarethen, sowie von Feldkirch nach Buchs (öRGBl 1871, S. 23 ff).

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 ÖBB Holding: Geschäftsbericht 2019. (PDF, 5,87 MB) 24. März 2020, S. 187, abgerufen am 30. April 2020.
  2. Österreichisches RGBl. 1865/138.
  3. Österreichisches RGBl. 1871/13.
  4. Lothar Beer: Eisenbahn. In: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein. 31. Dezember 2011, abgerufen am 30. April 2020.
  5. Staatsvertrag vom 27. August 1870, Art. 8.
  6. Staatsvertrag vom 27. August 1870, Art. 17 ff.
  7. 1 2 Cornelia Herrmann: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein. 2007, S. 339 f.
  8. Paul Vogt: Brücken zur Vergangenheit. 1990, S. 246.
  9. Züge rollen mit provisorischer Konzession. In: St. Galler Tagblatt. 25. Dezember 2017, abgerufen am 30. April 2020.
  10. Landtagsprotokoll Nr. 127/2008. (PDF, 536 kB) 22. Oktober 2008, S. 2285, abgerufen am 30. April 2020.
  11. Fahrplanbild 401 (Fpl.jahr 2020). (PDF, 142 kB) In: ÖBB-Kursbuch. ÖBB, 15. Dezember 2019, abgerufen am 24. April 2020.
  12. Fahrplan Feldkirch–Buchs (Fpl.jahr 2020). (PDF, 508 kB) In: LIEmobil-Fahrplanbuch. Verkehrsbetrieb LIECHTENSTEINmobil, 15. Dezember 2019, abgerufen am 24. April 2020.
  13. Fahrplan Feldkirch–Buchs (Fpl.jahr 2020). (PDF, 1,375 MB) In: vmobil.at. Verkehrsverbund Vorarlberg, 15. Dezember 2019, abgerufen am 30. April 2020 (im gedruckten Fahrplanbuch auf Seite 17).
  14. In der Haltestelle Schaanwald seit Fahrplanjahr 2012 kein Zughalt, 2010–2011 nur Halt von Zug 5715 (Stand Fahrplanjahr 2020)
  15. Wikivoyage: Liechtenstein / Tarife Bahn und Bus
  16. VVV: Tickets und Tarife. «von domino bis maximo: Das kostet Ihre Fahrt im Verkehrsverbund». In: vmobil.at. Verkehrsverbund Vorarlberg, abgerufen am 29. April 2020.
  17. Fahrplan Vorarlberg 2020 (Tarifzonenübersicht im hinterem Einband), Herausgeber: Verkehrsverbund Vorarlberg, Herrengasse 12, 6800 Feldkirch

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Vorspannlokomotive ÖBB 1110 vor der 1044.023 am 4. August 1988. Das Bild wurde in Buchs SG aufgenommen. Die Ausfahr-, Bremsprobe- und Zwergsignale belegen, dass es sich um einen Bahnhof in der Schweiz handelt. In Liechtenstein gibt es keine Schweizer Eisenbahnsignale. Buchs SG und St. Margrethen sind die einzigen Schweizer Bahnhöfe, die von Inland-Lokomotiven der ÖBB angefahren werden können. St. Margrethen nutzen die ÖBB planmäßig nur für den regionalen Personenverkehr. Bei der Brücke im Hintergrund handelt es sich um den Abschnitt von Buchs nach Schaan der Hauptstrasse 16 . 04.08.88 St Valentin Class 1110 & 1044.023 Phil Richards from London, UK
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Datei:04.08.88 St Valentin Class 1110 & 1044.023 (11480113845).jpg
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B ahn h o f Strecke geradeaus Eigenes Werk Bernina & axpde
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Betriebsstelle Strecke gerade in Betrieb Eigenes Werk axpde
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Grenze zwischen zwei Eisenbahninfrastrukturunternehmen Eigenes Werk C21H22N2O2
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Strecke mit Grenze Eigenes Werk Bernina , axpde
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Haltstelle Strecke gerade in Betrieb Eigenes Werk Bernina
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siehe Formatvorlage Bahnstrecke Eigenes Werk Bernina & axpde
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Strecke mit Grenze auf Brücke über Wasser Eigenes Werk axpde
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