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vom 16.05.2022, aktuelle Version,

Falkenstein (Niederösterreich)

Marktgemeinde
Falkenstein
Wappen Österreichkarte
Falkenstein (Niederösterreich) (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Mistelbach
Kfz-Kennzeichen: MI
Fläche: 19,17 km²
Koordinaten: 48° 43′ N, 16° 35′ O
Höhe: 302 m ü. A.
Einwohner: 488 (1. Jän. 2021)
Bevölkerungsdichte: 25 Einw. pro km²
Postleitzahl: 2162
Vorwahl: 02554
Gemeindekennziffer: 3 16 08
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Marktstraße 60
2162 Falkenstein
Website: www.falkenstein.gv.at
Politik
Bürgermeister: Leopold Richter (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(13 Mitglieder)
13
13 
Insgesamt 13 Sitze
Lage von Falkenstein im Bezirk Mistelbach
FalkensteinMistelbach
Lage der Gemeinde Falkenstein (Niederösterreich) im Bezirk Mistelbach (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap

Rathaus in Falkenstein
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Falkenstein ist eine Marktgemeinde mit 488 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021) im Bezirk Mistelbach in Niederösterreich.

Geografie

Blick von der Burg Falkenstein auf den Ort mit dem Kalvarienberg ganz links

Falkenstein liegt in der Kalkklippenlandschaft des nördlichen Weinviertels in Niederösterreich und gehört geologisch zur Waschbergzone. Südlich des Ortes erhebt sich der Galgenberg auf eine Höhe von 425 m.

Durch die Gemeinde führen der Weinviertelweg (von Langenzersdorf nach Drasenhofen) sowie der seit 2010 ausgeschilderte Jakobsweg Weinviertel, der vom Heiligen Berg bei Nikolsburg Svatý kopeček u Mikulova in der südmährischen Stadt Mikulov im Okres Břeclav kommend bis Krems an der Donau führt und Teil der Via Francigena und der Via Slavica ist.

Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 19,17 Quadratkilometer. 58,82 Prozent der Fläche sind bewaldet.

Gemeindegliederung

Es gibt nur die Katastralgemeinde Falkenstein.

Nachbargemeinden

Wildendürnbach Ottenthal Drasenhofen
Neudorf im Weinviertel Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Poysdorf

Geschichte

Ur- und Frühgeschichte

Am Burgberg sind Siedlungsspuren des Neolithikums, der Bronzezeit und der Latènezeit nachgewiesen. Auf dem sogenannten Schanzboden lag im Neolithikum eine ausgedehnte Befestigungsanlage, in deren Bereich auch Spuren von bronze- und neuzeitlichen Siedlungen vorhanden sind. Die Venus von Falkenstein ist eine bemalte, 13 cm hohe Statuette der Lengyel-Kultur und stammt in etwa aus der Zeit von 4.500 vor unserer Zeitrechnung[1], sie ist heute im Museum für Urgeschichte des Landes Niederösterreich zu sehen.

Mittelalter

Wahrscheinlich handelt es sich ursprünglich um eine autochthone Bildung der Grafen von Neuburg-Falkenstein, die in der Stauferzeit ausgedehnte Ländereien in Bayern, Niederösterreich und Tirol kontrollierten. Pfarre und Kirche wurden um das Jahr 1050 gemeinsam mit der Burg Falkenstein errichtet und gemeinsam mit dieser 1120/22 erstmals urkundlich im Zusammenhang mit dem Stift Klosterneuburg erwähnt. Im Jahre 1135 wurde sie als eine der dreizehn Babenbergischen Eigenpfarren genannt, die zu den Weinviertler Mutterpfarren zählen.

Falkenstein wird von der mächtigen Burgruine überragt, ihre Geschichte ist so alt wie die Besiedelung des Weinviertels unter Kaiser Heinrich III., Mitte des 11. Jahrhunderts. Die Burg war bis zum 16. Jahrhundert Lehens- und Pfandherrschaft der Landesfürsten von Österreich. Im 16. Jahrhundert haben die Fünfkirchen die Pfandherrschaft inne und führen die Reformation ein.[2]

In Falkenstein gab es zwei weitere Burganlagen. Der Rabenhof[3], der um 1380 zum Bürgerspital umgebaut wurde, heute zum Wohnhaus umgebaut und der Kern des ehemaligen Pfarrhofs. In Falkenstein hat der Weinbau immer eine bedeutende Rolle gespielt. Eine besondere Rolle nahm dabei das Bergtaidingbuechl, ein Gesetzeswerk für den Bereich Weinbau aus dem Jahre 1309, ein. Falkenstein war als Sitz des Bergamtes (Weinberggericht) für alle rechtlichen Fragen in Sachen Wein im Raum zwischen Wien und Brünn zuständig.[4]

Grafschaft Falkenstein

Trautsontaler mit Porträt Paul Sixt III. von Trautson, Wappen und Umschrift „IN FALKENSTEIN“

1571 wurde Burg und Herrschaft Falkenstein von der aus Tirol stammenden Familie Trautson erworben. Paul Sixtus von Trautson wurde 1598 von Kaiser Rudolf II. zum Reichsgraf von Falkenstein ernannt und baute in Folge die Burg zur repräsentativen Renaissancefestung aus. Von 1615 bis 1620 richtete Paul Sixtus eine Münzstätte auf der Burg ein und prägte hier eigene Taler und Groschen.[5] Im Ortszentrum entstand das Rathaus im Stil der Spätrenaissance. 1645 wurde die Burg von den Schweden erobert, jedoch nicht zerstört. Der Verfall setzte erst Ende des 17. Jahrhunderts ein, zusätzlich wurde die Burg von den eigenen Besitzern als Steinbruch benutzt und zur Baumaterialgewinnung abgebrochen. Die Residenz und Verwaltungssitz der Grafschaft lag damals schon auf Schloss Poysbrunn.

1670 wurde die Pfarrkirche St. Jakob von den Trautson unter Verwendung älterer Bauteile neu errichtet. Die Fassade im Stil des Frühbarock prägt von weitem das Ortsbild. Unter Ernst Trautson entstand der barocke Kalvarienberg mit Stationen zur Passionsgeschichte.

Im Jahr 1741 gründete die Gemeinde die Falkensteiner Waisenlade. Diese bestand bis 2004 als Falkensteiner Privatlade als ältestes Geldinstitut Österreichs[6] und wurde dann in die Raiffeisenbank Weinviertel eingegliedert.

Mit Aussterben der Trautson fiel Burg und Herrschaft an die Familie Auersperg und wurde 1799 von den Bartenstein erworben. Diese bauten neben der Kirche ihre Familiengruft. Durch Erbfall ging die Burg an die Familie Vrints. 1860 wurde Maximilian Vrints von Kaiser Franz Joseph in den Grafenstand Vrints zu Falkenstein erhoben.

19. und 20. Jahrhundert

Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Marktgemeinde Falkenstein ein Arzt, ein Bäcker, ein Binder, zwei Fleischer, zwei Gastwirte, fünf Gemischtwarenhändler, ein Glaser, eine Hebamme, Landesproduktehändler, ein Müller, ein Sattler, zwei Schmiede, zwei Schneider, ein Schuster und zwei Viktualienhändler ansässig.[7]

Zweiter Weltkrieg

Während des Zweiten Weltkriegs wurde Falkenstein am 20. und 21. April 1945 Ziel mehrerer Luftangriffe sowjetischer Kampfflugzeuge, bei denen zwei Bewohner getötet wurden. Insgesamt wurden dabei 18 Wohngebäude und Wirtschaftsgebäude durch Brand zerstört. Am 22. April 1945 marschierten Soldaten der Roten Armee kampflos in Falkenstein ein. Nach Kriegsende hielten die Russen noch bis zum 18. Juli die Ortschaft besetzt, wobei sie im nahen Wald am Landmann ein großes Feldlager bezogen, während sie in den ersten Wochen nach Kriegsende in den Häusern Quartier genommen hatten.[8]

Falkenstein heute

Neben Landwirtschaft und Weinbau wurde der Tourismus zu einem Wirtschaftsfaktor in Falkenstein. Unter dem derzeitigen Besitzer Georg Thurn-Vrints wurde die Burgruine wieder für Besucher geöffnet und ein Verein zur Erhaltung der Burgruine Falkenstein gegründet. Seit 1992 werden archäologische Grabungen unter der Leitung des Bundesdenkmalamtes durchgeführt.

Falkenstein mit Burg im Hintergrund

Wappen

Das Wappen der Reichsgrafschaft Falkenstein war ein Falke auf einem Dreiberg mit dem Bindenschild als Hintergrund. Davon leitete sich das heutige Gemeindewappen, ein auffliegender Falke auf einem Dreiberg mit rotem Hintergrund ab.

Gemeindepartnerschaften

Bevölkerungsentwicklung

Nach einem starken Rückgang der Einwohnerzahl in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts blieb diese seit 1981 nahezu konstant. In den letzten Jahrzehnten war zwar die Geburtenbilanz negativ, dies wurde aber durch die positive Wanderungsbilanz ausgeglichen.[10]

Politik

Der Gemeinderat hat 13 Mitglieder.

Bürgermeister
  • bis 2010 Alfred Schuster (ÖVP)
  • seit 2010 Leopold Richter (ÖVP)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Burgruine Falkenstein
Pfarrkirche Falkenstein
Gruftkapelle Bartenstein-Vrints
Kellergasse
  • Burg Falkenstein: Die Burgruine thront auf einer Kalkklippe über der Gemeinde und bietet einen Panoramablick über die tschechische Grenze.
  • Katholische Pfarrkirche Falkenstein hl. Jakobus der Ältere: Bis auf den gotischen Turm wurde sie im 17. Jahrhundert erbaut. Die von einem Stufenaufgang gesäumte frühbarocke Fassade wird von dreizehn Statuen geziert, an der Spitze Jesus Christus und darunter abgestuft die zwölf Apostel. In der Kirche befindet sich eine Sandsteinmadonna aus dem 14. Jahrhundert.[17]
  • Im Friedhof neben der Pfarrkirche befindet sich die Gruftkapelle der Familien Bartenstein und Vrints.
  • Kellergasse: Die Kellergasse oder Eiergasse (Oagossn) umfasst 65 Presshäuser. Es werden Führungen angeboten.
  • Das Gemeindegebiet von Falkenstein wurde wegen der Kalkklippen mit Trockenrasen 1980 zum Landschaftsschutzgebiet erklärt.[18] Die Flaumeichen am Dürnberg sind ein Naturdenkmal des Landes Niederösterreich.[19]

Wirtschaft

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 13, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 66. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 182. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 39,95 Prozent.

Öffentliche Einrichtungen

In Falkenstein befindet sich ein Kindergarten.[20]

Sport

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Literatur

  • Markus Holzweber, Josef Prinz, Willibald Rosner (Hrsg.): Falkenstein: seine Geschichte, seine Menschen, seine Vereine. Falkenstein 2009, ISBN 978-3-85028-484-4.
Commons: Falkenstein  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die Venus von Falkenstein übersiedelt. In: derStandard.at. 21. September 2009, abgerufen am 4. Dezember 2017.
  2. Geschichte der Reformation und Gegenreformation, Dekanat Falkenstein – https://archive.org/stream/geschichtederre04wiedgoog/geschichtederre04wiedgoog_djvu.txt
  3. Rabenhof/Rabenstein. In: NÖ-Burgen online. Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Universität Salzburg;
  4. Antonin Bartonek, Bohuslav Benes, Wolfgang Müller-Funk, Friedrich Polleross: Kulturführer Waldviertel, Weinviertel, Südmähren. Deuticke, 1993, ISBN 3-216-30043-9, S. 237.
  5. Holzmair, Eduard: Münzgeschichte der österreichischen Neufürsten. - Wien: Br.900l Numismatische Gesellschaft 1946.
  6. falkenstein.riskommunal.net
  7. Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft. 12. Ausgabe. Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, Wien 1938, S. 239. (PDF)
  8. Heeresgeschichtliches Museum/Militärhistorisches Institut (HGM/MHI), Militärgeschichtliche Forschungsabteilung (MilFoA), Studiensammlung, Bestand 1945, Schachtel 5, Fasz. 45/9, Gemeindeberichte Niederösterreich, Bezirk Mistelbach
  9. falkenstein.gv.at
  10. Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Falkenstein, Bevölkerungsentwicklung. (PDF) Abgerufen am 18. November 2019.
  11. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Falkenstein. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 24. März 2020.
  12. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Falkenstein. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 24. März 2020.
  13. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Falkenstein. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 24. März 2020.
  14. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Falkenstein. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 24. März 2020.
  15. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Falkenstein. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 24. März 2020.
  16. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Falkenstein. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 24. März 2020.
  17. falkenstein.riskommunal.net
  18. naturland-noe.at
  19. noe.gv.at
  20. Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 25. Oktober 2020.