Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
Dies ist Version . Es handelt sich nicht um die aktuelle Version und kann folglich auch nicht geändert werden.
[Zurück zur aktuellen Version]    [Diese Version wiederherstellen]
vom 05.12.2012, aktuelle Version,

Gustav Klimt

Gustav Klimt (Fotografie von Josef Anton Trčka, 1913)

Gustav Klimt (* 14. Juli 1862 in Baumgarten bei Wien, heute 14. Bezirk; † 6. Februar 1918 in Wien, 9. Bezirk) war ein bedeutender österreichischer Maler und einer der bekanntesten Vertreter des Wiener Jugendstils, auch Wiener Secession genannt.

Leben

Das Theater von Taormina (Deckenbild im Wiener Burgtheater, 1886-1888)
Fischblut (1898)

Gustav Klimt war Sohn des aus Böhmen stammenden Goldgraveurs Ernst Klimt d. Ä. (1834–Juli 1892) und der Anna Rosalia Klimt geb. Finster (1836–Februar 1915). Er wurde als zweites von sieben Kindern im damaligen Wiener Vorort Baumgarten Nr. 4 (heute 14., Linzer Straße 247; das Geburtshaus wurde 1966 abgerissen) geboren. Seine Brüder Ernst Klimt d. J. und Georg Klimt waren ebenfalls Künstler.

Klimt sollte erst den Beruf des Vaters erlernen, erhielt jedoch ein Stipendium, sodass er 1876–1883 an der Wiener Kunstgewerbeschule des k.k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie bei Ferdinand Laufberger, Victor Berger, Ludwig Minnigerode, Karl Hrachowina und Michael Rieser studieren konnte. Er wohnte (mit Unterbrechungen) bei seinen Eltern, 7., Burggasse 47, und war im Adressbuch von Lehmann noch 1894 dort eingetragen.

In den 1880er Jahren bildete er mit seinem Bruder Ernst (Eintragung bei Lehmann: Gebrüder Klimt) und Franz Matsch eine als Künstler-Compagnie geführte Ateliergemeinschaft, die bei Lehmann (s.o.) erstmals 1888 an der Adresse 6., Sandwirtgasse 8, aufscheint und hier bis 1890 genannt wird; 1888 war der jüngste der drei, Georg, volljährig geworden. 1888 / 1889 unternahm Klimt Reisen nach Krakau, Triest, Venedig und München. Von 1891 an scheint als Atelieradresse der Compagnie 8., Josefstädter Straße 21, auf (man arbeitete im Gartenpavillon des Hauses gegenüber dem Theater in der Josefstadt).

Die Compagnie gestaltete unter anderem Vorhang- und Deckengemälde für die Theater in Reichenberg, Karlsbad und 1885 in Fiume, 1885 Deckengemälde in der Wiener Hermesvilla, 1886–1888 die Deckenfresken in den beiden Stiegenhäusern des Neubaus des Burgtheaters und 1891 / 1892 die Zwickel- und Interkolumnienbilder im Stiegenhaus des Kunsthistorischen Museums. Während Matsch nach seiner Eheschließung 1895 in Döbling, dem 19. Bezirk, wohnte und arbeitete (1896 schien er in Lehmann noch in der Josefstädter Straße auf), war Klimt nach Lehmann noch 1910 an der Josefstädter Straße tätig.

1890 erhielt Klimt als Anerkennung für sein Aquarell Zuschauerraum im alten Burgtheater (das Gebäude wurde abgerissen) den Kaiserpreis. Er wurde 1891 Mitglied der Genossenschaft bildender Künstler Wiens (Künstlerhaus). 1892 starb im Juli sein Vater, im Dezember sein jüngerer Bruder Ernst. Am 24. Mai 1897 trat er aus dem Künstlerhaus aus und gehörte zu den Gründern der Wiener Secession, deren erster Präsident er von 1897 bis 1899 war. Für das von Josef Olbrich 1897 / 1898 errichtete Secessionsgebäude entwarf er die Metalltüren. 1898 veranstaltete die Secession ihre erste Ausstellung. Für die Secessions-Zeitschrift Ver Sacrum (Der heilige Frühling) lieferte er 1898–1903 zahlreiche Bildvorlagen und Illustrationen.

Über von Klimt und Matsch von 1900 an erstellte Entwürfe zu den so genannten Fakultätsbildern für die Universität Wien, die im Auftrag des k.k. Unterrichtsministeriums entstanden, kam es zum Bruch zwischen den beiden Künstlern. Klimts Entwürfe, die er in der Secession ausstellte, wurden von Universitätsprofessoren und Medien unter Pornografievorwürfen heftig abgelehnt. Nach dem Wiener Skandal um das erste Bild, Philosophie, das bei der Pariser Weltausstellung mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wurde, war Klimt bei Medizin (1901) und Jurisprudenz malerisch noch weniger kompromissbereit als zuvor. Matschs Gemälde Theologie wurde hingegen akzeptiert und befindet sich bis heute in der Universität Wien. Karl Kraus, der Klimts Stil offenbar nicht schätzte, verteidigte in seiner Zeitschrift Die Fackel[1] die Ablehnung des Philosophie-Gemäldes durch die Professoren und kolportierte die abschätzige Bemerkung, dass die Pariser der importierten Kunst den Spottnamen „goût juif“ (jüdischer Geschmack) verliehen hätten. Klimt trat vom Auftrag des Ministeriums 1905 zurück, retournierte mit Hilfe privater Gönner das erhaltene Honorar und nahm seine drei Bilder zu sich (sie waren im Zweiten Weltkrieg ausgelagert und sind 1945 in Niederösterreich verbrannt).

Beethovenfries: Die feindlichen Gewalten (1902)

1902 schuf Klimt aus Anlass der 14. Secessions-Ausstellung für den linken Seitensaal des Wiener Secessionsgebäudes (mit der Beethovenstatue Klingers) den Beethovenfries. Die Auseinandersetzungen, die darüber in der Presse geführt wurden, dokumentierte Hermann Bahr, Freund und Verfechter Klimts, im Buch Gegen Klimt, das Ende 1902 erschien und Zeitungsausschnitte zu Klimts Werk versammelte. 1903 zeigte die Secession 80 Werke Klimts. 1905 trat Klimt mit einer Gruppe von Künstlern, unter anderen Carl Moll, aus der Secession aus, weil ihm einige Malerkollegen einen zu „naturalistischen“ Stil verfolgten, unter anderem Josef Engelhart. Klimts Bilder wurden aus dem Secessionsgebäude entfernt.

Mit Josef Hoffmann und Koloman Moser, den Gründern der Wiener Werkstätte, verband Klimt enge Freundschaft. 1904 wurde Josef Hoffmann mit dem Entwurf eines Stadtpalais für den belgischen Großindustriellen Adolphe Stoclet in Brüssel betraut; das Gebäude ist als Palais Stoclet in die Kunstgeschichte eingegangen. Gustav Klimt wurde von Fritz Wärndorfer, Wiener Werkstätte, mit dem Entwurf für den Fries (sog. Stoclet-Fries) für den Speisesaal des Palais beauftragt. Diese Arbeit begann er 1905 mit der Anfertigung von Werkzeichnungen (heutiger Aufbewahrungsort: Museum für angewandte Kunst, Wien), änderte aber die Entwürfe 1908 wieder. Die Montage der von der Mosaikwerkstatt Leopold Forstner ausgeführten Einlegearbeit fand 1911 in Anwesenheit Klimts in Brüssel statt (in Wien hatte Klimt die öffentliche Präsentation verboten, das Werk seiner Freundin Berta Zuckerkandl aber gezeigt).[2]

1905 stellte Klimt in der Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes in Berlin 15 Werke aus und erhielt den Villa-Romana-Preis. 1906 reiste Klimt nach Belgien und England und wurde zum Ehrenmitglied der Königlich-Bayerischen Akademie der Bildenden Künste in München ernannt. 1908 reiste er nach Florenz.

Der Kuss (1907–1908)
Danae (1907–1908)

1907–1908 entstand Klimts berühmtestes Gemälde, Der Kuss. Es wurde in der Kunstschau Wien 1908 gezeigt und vom k.k. Ministerium für Kultus (sic!) und Unterricht sofort angekauft. Die Kunstschau wurde von der aus der Secession ausgetretenen Künstlergruppe um Klimt und von Josef Hoffmann in einem temporären Ausstellungsgebäude veranstaltet, das Hoffmann auf dem Grundstück des später gebauten Wiener Konzerthauses errichtete.

1909 reiste Klimt nach Paris, Madrid und Toledo, 1914 nach Brüssel. 1912 wurde er Präsident des Bundes Österreichischer Künstler.

Ausstellungen im Ausland zeugen von Klimts Bedeutung im damaligen Kunstbetrieb. Er stellte 1908 in Prag und Dresden aus, 1909 in München, 1910 an der IX. Biennale in Venedig (wo seine Werke begeistert aufgenommen wurden), 1911 in Rom (Klimt fuhr aus diesem Anlass nach Rom und Florenz), 1912 wieder in Dresden, 1913 in Budapest, München und Mannheim, 1914 mit dem Bund Österreichischer Künstler in Rom sowie 1916 mit Schiele und Kokoschka in der Ausstellung des Bundes in Berlin.

Klimt mit Fernrohr, am Attersee malend (1905)
Schloß Unterach am Attersee (1908-1909)

Von 1900 bis 1916 war Gustav Klimt vorwiegend am Attersee in Oberösterreich auf Sommerfrische. Hier entstand der größte Teil seiner Landschaftsgemälde. In Unterach am Attersee erinnert ein Klimt-Denkmal am Seeufer daran. Nach dem Atelier in der Josefstädter Straße nützte er ab 1911/12 ein damals ebenerdiges Gebäude (Wien 13., Feldmühlgasse 11; in Lehmann mit Hausnummer 9 verzeichnet) im Wiener Vorort Unter-St.-Veit, das heute als Klimt-Villa bezeichnet wird, als Arbeitsort. Als sein Wohnsitz wurde, nachdem er in Lehmann 1911 überhaupt nicht aufgeschienen war, für die Ausgaben 1912 bis 1915 die neue Atelieradresse erfasst, von der Ausgabe 1916 an Wien 7., Westbahnstraße 36, die Wohnung, aus der seine Mutter Anna, Graveur-Witwe, Anfang 1915 „herausgestorben“ war.

Der Künstler pflegte enge Beziehungen zu einigen seiner Auftraggeber, die vornehmlich aus dem assimilierten jüdischen Wiener Großbürgertum stammten. Klimt war nie verheiratet, hatte aber zu mehreren Frauen intime Beziehungen, insbesondere zu seinen Modellen aus großbürgerlichen Kreisen. Wie weit die Beziehungen mit den von ihm porträtierten Frauen seiner Auftraggeber ging, etwa mit Serena Lederer, der Gattin August Lederers, oder mit Adele Bloch-Bauer, der Gattin des Zuckerindustriellen Ferdinand Bloch-Bauer, ist Spekulation. Elisabeth Bachofen-Echt, die Tochter Serena Lederers, erreichte während der Zeit des Nationalsozialismus jedenfalls einen „Abstammungsbescheid“, durch den die außereheliche Vaterschaft des „arischen“ Gustav Klimt amtlich bestätigt wurde, was ihr vermutlich das Leben rettete. Enge, aber nicht notwendiger Weise sexuelle Beziehungen bestanden auch zu Alma Mahler-Werfel und zur (angeblich lesbischen) Emilie Flöge, für deren Modesalon Klimt Entwürfe zu Reformkleidern anfertigte.

Dame mit Fächer (1917/18)

1917 lehnte das k.k. Unterrichtsministerium es zum vierten Mal ab, Klimt zum Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien zu ernennen (der erste Vorschlag dazu wurde 1891 gemacht), worauf ihn die Akademie am 26. Oktober 1917 zu ihrem Ehrenmitglied ernannte.

Gustav Klimt erlitt am 11. Jänner 1918 in seiner Wohnung in der Wiener Westbahnstraße einen Schlaganfall und starb am 6. Februar 1918 im Allgemeinen Krankenhaus, Wien 9., Alser Straße 4. Er wurde auf dem Hietzinger Friedhof, wie sein letztes Atelier im 13. Bezirk, in Gruppe 5, Grab Nr. 194, bestattet. Am 11. April 1918 starb Wiens wichtigster Architekt der Jahrhundertwende, Otto Wagner; er wurde ebenfalls auf dem Hietzinger Friedhof bestattet. Am 31. Oktober 1918 starb Egon Schiele; er hatte sein letztes Atelier wie Klimt im 13. Bezirk, Hietzing (die beiden Ateliers waren nur vier Häuserblöcke entfernt), wurde aber auf dem Ober-St.-Veiter Friedhof, dem Friedhof des Bezirksteils, in dem er zuletzt wohnte, bestattet.

Nachleben

Klimt-Denkmal in Unterach am Attersee

Klimts 1923 ehrenhalber gewidmetes Grab befindet sich auf dem Hietzinger Friedhof (Gruppe 5, Nummer 194) in Wien 13. Das Grab, in dem seine Eltern und sein Bruder Ernst bestattet sind, befindet sich auf dem Baumgartner Friedhof (Gruppe T, Nummer 1929); das von Gustav Klimt entworfene Grabkreuz wurde von seinem Bruder Georg Klimt hergestellt.

Im Jahr 1924 wurde in Wien die Klimtgasse (12. und 13. Bezirk) ihm zu Ehren benannt. Neben der Klimtgasse in Wien wurden die Klimtstraße in Nürnberg[3] [4], die Gustav-Klimt-Straße in Künzelsau[5] [6] und der Gustav-Klimt-Weg in Hamburg nach dem Maler benannt.

Das von Anton Hanak um 1927/1928 entworfene Klimt-Denkmal wurde nicht realisiert.

1928 veranstaltete die Secession für ihren ersten Präsidenten eine Gedächtnisausstellung. Die Post legte 1932 eine Markenserie auf, die neben Klimt Rudolf von Alt, Albin Egger-Lienz, Hans Makart, Moritz von Schwind und Ferdinand Georg Waldmüller als österreichische Malerikonen feierte. 1943 fand auf Veranlassung von Reichsstatthalter Baldur von Schirach eine Klimt-Ausstellung in der Secession statt, bei der ein Drittel der ausgestellten Werke aus NS-Raubgut bestand. 1962 veranstalteten Belvedere und Albertina zum 100. Geburtstag Klimts eine Ausstellung.[7]

Der Filmregisseur Gustav Ucicky gilt als sein unehelicher Sohn, Elisabeth Bachofen-Echt (siehe oben) wurde in der NS-Zeit als uneheliche Tochter Klimts anerkannt.

Werke (Auswahl)

Die Erwartung (Detail aus dem Entwurf für den Stoclet-Fries, 1905–1909)
Weg im Park von Schloß Kammer (1912)

Weitere Werke Klimts befinden sich etwa im Besitz des Art Institute of Chicago, des Detroit Institute of Arts und des Musée d'Orsay in Paris.

Galerie

Künstlerische Einordnung

Nuda Veritas (1899)

Gustav Klimt war zu Lebzeiten einer der umstrittensten, aber auch beliebtesten Künstler der Jahrhundertwende. Von der Wiener Gesellschaft wurde er wegen der erotischen Ausstrahlung seiner weiblichen Porträts gesucht. Er ist zweifellos der bedeutendste Künstler des Jugendstils in Österreich, nimmt aber auch im internationalen Maßstab eine Spitzenstellung ein.

Dennoch wurde besonders in der deutschsprachigen Kunstkritik der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Klimts Werk teilweise völlig ignoriert, teils als reine Dekorationsmalerei abgetan. Erst später wurde seine statische Flächenhaftigkeit als richtungsweisend für die Entwicklung der modernen Malerei erkannt (Kubismus, abstrakte Malerei).

Die Goldhintergründe auf Klimts Bildern erinnern mit ihrem Japonismus etwa an Ogata Kōrin, einen japanischen Maler des 17. Jahrhunderts. Die auffällige Verdichtung und flächige Wirkung zahlreicher Landschaftsbilder erreichte Klimt dadurch, dass er sich mittels Fernrohr ausgewählte entfernte Landschaftsausschnitte nah heranholte. Das Porträt Adele Bloch-Bauer I gehört mit einem Erlös von 135 Millionen US-Dollar zu den am teuersten verkauften Gemälden der Welt (siehe Liste der teuersten Gemälde).

Er gehörte zur bevorzugten Auswahl zeitgenössischer Künstler, die das „Komité zur Beschaffung und Bewertung von Stollwerckbildern“ dem Kölner Schokoladeproduzenten Ludwig Stollwerck zur Beauftragung für Entwürfe vorschlug.[10]

Im Jahr 1964 wurden Arbeiten von ihm auf der documenta III in Kassel in der Abteilung Handzeichnungen gezeigt.

Klimt in Film und Musical

Gustav Klimt bzw. seine Werke wurden zum Thema für Filme und ein Musical:

  • Die Affäre Klimt. (Originaltitel: Stealing Klimt) Dokumentarfilm, Großbritannien 2006, 88 Min., Buch: Martin Smith, Regie: Jane Chablani, Produktion: Films of Record, Inhaltsangabe von arte
  • Der chilenische Regisseur Raúl Ruiz inszenierte im Jahr 2005 einen Film mit dem Titel „Klimt“, welcher in Wien und in den Filmstudios des Movie Park Germany bei Bottrop-Kirchhellen gedreht wurde. Der Film hatte am 1. März 2006 in Wien Premiere. Hauptdarsteller John Malkovich war bei der Premiere anwesend und besichtigte das Klimt-Gemälde „Emilie Flöge“, das im Film eine Rolle spielt, zusammen mit Zeichnungen und Skizzen Klimts im Wien Museum. Emilie Flöge wird im Film von Veronica Ferres dargestellt, den Malerkollegen Egon Schiele spielt Nikolai Kinski.
  • Einige seiner Gemälde wurden in den japanischen Anime-Serien Elfen Lied und Sora no Woto verändert in Intro und Outro eingebaut. Den abstrakten Figuren Klimts wurde dabei das Aussehen der Figuren aus den Anime gegeben.
  • 1996 entstand das interaktive Theaterstück Alma - A Show Biz ans Ende von Joshua Sobol über das Leben von Alma Mahler-Werfel, in dem Gustav Klimt als ihr Jugendschwarm und Mann auftritt, der ihr den ersten Kuss raubte.
  • Gustav Klimt - Das Musical feierte am 2. Juli 2009 bei den Festspielen in Gutenstein Welturaufführung. Musik: Gerald Gratzer, Buch: Niki Neuspiel, Sissi Gruber.
  • Gustav Klimt. Der Geheimnisvolle. Dokumentarfilm, Österreich, 2012, 60 Min., Buch und Regie: Herbert Eisenschenk, Produktion: ORF, arte, Erstsendung: 18.Juli 2012 bei arte, Inhaltsangabe mit Video-Ausschnitten.

Restitutionsfälle

Adele Bloch-Bauer I (1907)
Apfelbaum I (1912)

Das NS-Regime entzog den rechtmäßigen Eigentümern unter anderem viele Kunstwerke. Die Rückstellungen nach 1945 erfolgten in Österreich sehr unvollständig. Als in den 1990er Jahren die Kinder und Enkel der Enteigneten ihr Recht forderten und dies von den USA politisch massiv unterstützt wurde, musste umgedacht werden. 1998 beschloss Österreich ein Restitutionsgesetz, gegen das aber von manchen öffentlichen Kunstsammlungen hinhaltender Widerstand geleistet wurde. Da Gustav Klimt mittlerweile zu den weltweit bekanntesten Künstlern zählte, war die Frage der Restitution einiger seiner Werke aus dem Belvedere in Wien ein sehr medienwirksames Thema.

In den Jahren 2001 bis 2004 wurden fünf Klimt-Werke aus dem Belvedere an die Erben vom NS-Regime enteigneter Eigentümer zurückgegeben:

  • Apfelbaum II, 2001 an die Erben nach Nora Stiasny übergeben
  • Dame mit Federboa, 2001 an die Erben nach Hermine Lasus übergeben
  • Bauernhaus mit Birken, 2001 an die Erben nach Hermine Lasus übergeben
  • Landhaus am Attersee, 1914, 2001 an die Erben nach Jenny Steiner übergeben
  • Bildnis einer Dame, 2004 an die Erben nach Bernhard Altmann übergeben

Einen sechs Jahre andauernden Rechtsstreit entfachten 1999 fünf Klimt-Gemälde, die 1941 von den NS-Behörden aus dem Besitz der Familie Bloch-Bauer beschlagnahmt und dem Belvedere übergeben worden waren. Die Galerie wähnte sich nach 1945 rechtmäßig im Besitz der Bilder, da die von Gustav Klimt zwei Mal porträtierte Adele Bloch-Bauer in ihrem Testament ihren Mann, Ferdinand Bloch-Bauer, 1925 gebeten hatte, „ihre Bilder“ nach seinem Tod ins Eigentum der „österreichischen Staatsgalerie in Wien“ zu übertragen. Bloch-Bauer betrachtete die Bilder allerdings als sein Eigentum, nicht als das seiner verstorbenen Frau, das er geerbt hätte. Die Familie Bloch-Bauer musste nach dem „Anschluss“ Österreichs flüchten; die zurückgebliebenen Bilder wurden beschlagnahmt. Ferdinand Bloch-Bauer starb 1945 im Exil in der Schweiz, ohne dass ihm der zuvor wieder errichtete österreichische Staat die Rückgabe seiner Bilder angeboten hätte.[11]

Als die Nichte der von Klimt porträtierten Adele Bloch-Bauer, Maria Altmann, als Sprecherin der Erben Bloch-Bauers Jahrzehnte später die Rückgabe der Bilder verlangte, lehnte Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer es ab, darüber zu verhandeln. Da die Erben für einen Zivilprozess gegen die Republik Österreich enorme Gerichtsgebühren vorzustrecken gehabt hätten, strebten sie eine andere Form der Rechtsfindung an.

Im Jänner 2006 wurden die fünf Gemälde auf Grund des Urteils eines Schiedsgerichtes den Erben zugesprochen. Am 2. Februar 2006 verzichtete die Republik Österreich, vertreten durch Frau Gerer, auf ihr Vorkaufsrecht, die Bilder zu einem Schätzpreis von 300 Millionen US-Dollar zu kaufen. Es handelte sich dabei um die folgenden Gemälde:

  • Adele Bloch-Bauer I, bekannt als „Goldene Adele“, 1907, am 19. Juni 2006 von Ronald S. Lauder im Rahmen eines Private Sales für die Neue Galerie in New York, nach nicht offiziellen Angaben der New York Times für 135 Millionen US-Dollar (106,7 Millionen Euro), von den Erben erworben. Dies war zu dieser Zeit der „höchste Preis, der jemals für ein Gemälde bezahlt wurde“. Das Bild wurde danach in Lauders „Neuer Galerie“ ausgestellt.
  • Adele Bloch-Bauer II, 1912, am 8. November 2006 von einem anonymen Bieter per Telefon auf einer der größten Auktionen des Hauses Christie's in New York für 87,936 Millionen US-Dollar (68,8 Millionen Euro) inkl. Zuschläge ersteigert. Es handelte sich damals um den fünfthöchsten Preis, der jemals für ein Gemälde bezahlt wurde.
  • Buchenwald/Birkenwald, 1903, wurde ebenfalls bei der Auktion am 8. November 2006 für 33,056 Millionen US-Dollar (25,9 Millionen Euro) ersteigert.
  • Apfelbaum I, 1912, erbrachte auf derselben Auktion des Hauses Christie’s 40,336 Millionen US-Dollar (31,6 Millionen Euro).
  • Häuser in Unterach am Attersee, um 1916, ersteigerte eine Dame im Saal ebenfalls bei der Christie’s-Auktion am 8. November 2006 für 31,376 Millionen US-Dollar (24,6 Millionen Euro).

Die letzteren vier Gemälde erbrachten bei der Auktion am 8. November 2006 insgesamt 192,731 Millionen US-Dollar (150,9 Millionen Euro). Gemeinsam mit der „Goldenen Adele“ waren das 327,7 Millionen US-Dollar (257,6 Millionen Euro).

Ausstellungen

Plakate zur Klimt-Ausstellung 2012 des Wien Museums

2012 wird in Wien der 150. Geburtstag von Gustav Klimt mit zahlreichen Ausstellungen begangen:

  • Unteres Belvedere, 25. Oktober 2011 bis 4. März 2012: Gustav Klimt / Josef Hoffmann. Pioniere der Moderne
  • Kunsthistorisches Museum, 14. Februar bis 6. Mai 2012: Gustav Klimt im Kunsthistorischen Museum
  • Leopold Museum, 24. Februar bis 27. August 2012: Gustav Klimt persönlich – Bilder, Briefe, Einblicke
  • Albertina, 14. März bis 10. Juni 2012: Gustav Klimt. Die Zeichnungen
  • MAK - Österreichisches Museum für angewandte Kunst, 21. März bis 15. Juli 2012: Gustav Klimt: Erwartung und Erfüllung. Entwürfe zum Mosaikfries im Palais Stoclet
  • Secession, 23. März bis 4. November 2012: Plattform von Gerwald Rockenschaub (Klimts Beethovenfries auf Augenhöhe betrachten)
  • Österreichisches Theatermuseum, 10. Mai bis 29. Oktober 2012: Gegen Klimt. Die Nuda Veritas und ihr Verteidiger Hermann Bahr
  • Wien Museum, 16. Mai bis 16. September 2012: Klimt. Die Sammlung des Wien Museums
  • Künstlerhaus, 6. Juli bis 2. September 2012: Gustav Klimt und das Künstlerhaus
  • Oberes Belvedere, 12. Juli 2012 bis 6. Jänner 2013: 150 Jahre Gustav Klimt
  • Österreichisches Museum für Volkskunde, 25. Mai bis 14. Oktober 2012: Objekte im Fokus: Die Textilmustersammlung Emilie Flöge
  • Secession, 22. November 2012 bis Jänner 2013: Soundinstallation von Susan Philipsz zum Beethovenfries

Literatur

  Commons: Gustav Klimt  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nr. 41, Mitte Mai 1900, S. 18 f.
  2. Tobias G. Natter: Biografie, in: Tobias G. Natter und Gerbert Frodl (Hrsg.): Klimt und die Frauen, Dumont, Köln 2000, ISBN 3-7701-5370-7, S. 253
  3. Klimtstraße in 90455 Nürnberg, strassenkatalog.de
  4. Klimtstraße (Nürnberg), franken-wiki.de
  5. Gustav-Klimt-Straße in 74653 Künzelsau, strassenkatalog.de
  6. Gustav-Klimt-Straße, Künzelsau, hohenlohe.city-map.de
  7. Monika Sommer, Alexandra Steiner-Strauss: Die Lust, die Sucht, die Kraft. In: Tageszeitung Die Presse, Wien, 28. Jänner 2012
  8. Olga Kronsteiner: 97 Sommer ohne blumige Wiese, in: Tageszeitung Der Standard, Wien, 16. Juli 2011, Beilage Album, S. A5
  9. Versteigerung von Klimts „Litzlberg am Attersee“, in: Süddeutsche.de, 3. November 2011
  10. Detlef Lorenz: Reklamekunst um 1900. Künstlerlexikon für Sammelbilder, Reimer, Berlin 2000. ISBN 3-496-01220-X.
  11. Hubertus Czernin: Die Fälschung. Der Fall Bloch-Bauer, Czernin-Verlag, Wien 1999, ISBN 3-7076-0000-9; derselbe: Die Fälschung. Der Fall Bloch-Bauer und das Werk Gustav Klimts, Czernin-Verlag, Wien 1999, ISBN 3-7076-0000-9