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im Westen bis zum Zusammenfluss von Inn und Isen mit allen Dienstleuten, deren Lehen,
ein Frauenhaus (geniceo) und die gesamte Familia (mit wenigen Ausnahmen). Im „Gegen“-
Konvolut Au befanden sich der Herrenhof von Au am Inn „curtim Augeam“, Stadelhöfe,
Zinshuben, Mühlen, Weinberge, Eigenleute (außer den Klerikern und ihren Gütern). Das
Ehepaar behielt sich die lebenslange Nutznießung an ihren Alloden vor, nach ihrem Tod
sollte der gesamte Besitz an die Salzburger Kirche übergehen.130
Die Chronik Pürten vermerkt, dass der Tausch nicht realisiert wurde, was mit Irmingards
Verehelichungen zusammenhängen mag. „Um 1070“ erst vermachte Irmingard
schlussendlich den Herrensitz Pürten dem Kanonikerstift Gars am Inn.131 Die Schenkung
könnte aufgrund des Todfalls ihres 2. Gemahls Hohold (1071) und vor der 3. Heirat mit
Dietmar I. vDornberg, bzw nach Dietmars Tod um 1074 erfolgt sein. Interessanterweise
datiert die angeblich erste Nennung der Burg Dornberg bei Mühldorf/Inn aus dem Jahr 1074.
Witwe Irmingard scheint sich danach auf den nahegelegenen Herrenhof zu Au/Inn
zurückgezogen zu haben, wo sie bereits 1075 verstarb und in Pürten beigesetzt wurde. Als
1122 auch in Au ein Stift gegründet wurde, entbrannte zw Au und Gars ein lange dauernder
Streit um den Besitz Pürten. Die delegierten Richter Abt Burkart vEbersberg und Propst
Konrad vSt. Andrä ob Freising waren im Prozessrecht bestens bewandert. Der Prozess
wurde jedoch noch 1204 in Salzburg vor dem Erzbischof, Dompropst und Domdekan als
päpstlich delegierten Richtern weiter verhandelt, wobei erstmals Zwischenurteile Erwähnung
finden. Am 22. Mai 1204 beurkundet EBi Eberhard II. vSbg schließlich die päpstlich-
schiedsrichterliche Entscheidung, mittels welcher die Kirche zu Pürten dem
Augustinerchorherrenstift Au zuerkannt wird, das Kloster Gars die Kirche Stephanskirchen
bei Ampfing/OB inkl. Besetzungsrecht erhält.132
Gräfin Irmingard hatte nach dem Tauschvertrag „ad altare S. Michaelis archangeli et ad
sanctam crucem“ zu Pürten, Lehensgüter in Enns (bzw im Ennstal, s.u., für welches bereits
um 720/730 bajuwarische Besiedlung angenommen wird) und Aldersbach zu ihrem, ihres
Mannes und der Vorfahren Seelenheil gewidmet. Sie übergab ferner in der ersten
Amtsperiode EBI Gebhards (1060>1077) ua zwei Salzpfannen zu Hall/Sbg an St.
Rupert/Sbg.133
Der liber et nobilis vir Hohold [vm „vSunelburg-Dornberg x -Lungau“ 134], der zweite
Gemahl der Irmingard, trug zur Zeit des EBi Gebhard vSalzburg (1060>1088135) von der
Salzburger Kirche diverse Güter (vor allem im Ennstal) zu Lehen, wie aus der
Zusammenstellung und Bestätigung EBi Konrads I. hervorgeht: ua „decimam
consuetudinariam (= „Wonzehent“,136 s.u.) de Gaizerwalde et de Chienainode“137 im Gebiet
130
Kern, Pürten und Köln, 11. Kern Konrad, Kirchenführer: Die Kirchen von Pürten, St. Erasmus und Ebing
(Oberbayern, Lkr. Mühldorf a. Inn, Erzdiözese München, Freising). Juli 2007. Schroll, Evangeliar von Pürten, 10.
131
Schroll, Evangeliar von Pürten, 11.
132
Stelzer, Recht, 67. SUB, III, Nr. 580. SUB, III, 59/580, dat. Salzburg 22. Mai 1204; ebd. 61/581, gleiche
Datierung. Schäffer, Recherche in Pürten, 11. Sept. 2014 (Dank an Pfarrassistent Martin Garmeier und Ehepaar
Maria und Konrad Maier, Pürten!): Präsentation der Kopie des Evangeliars, sowie des Mirakelbuches (in welchem
Wallfahrer-Bitten und Heilungen von 1621>1781 vermerkt sind) und des Buches der St. Josephs-Bruderschaft.
Auf der Deckel-Innenseite des „Mirakelbuches“ zu Pürten ist vermerkt: „Die uralt weit und breit berühmte Wallfahrt
zur Porten Mariä ist von Papst Alexander III. dem löblichen Stifte zu Au mit vollem Rechte einverleibt worden, den
30. April 1179“. Vgl Internet, Chronik Pürten, Stadt Waldkraiburg. Heinzelmann, Aribonen.
133
Kern, Schroll, Evangeliar von Pürten, 4. SUB, II, 207ff/140; 208, 214. Gebhard (1060>1088), 1077>Sommer
1078 im Exil in Sachsen.
134
vHabsburg-Lothringen Franz EH, tel. PI 2007, persönl. PI 11. Oktober 2007. Der Lungau gehörte zu Salzburg,
bis 1231 zum Archidiakonat Oberkärnten, später als „Kommissariat Lungau“ des Domkapitels zum Archidiakonat
Salzburg. Ortner, Erzbistum Salzburg, II, 24.
135
Necr. S. Lamberti, 328, Junius 15/17 kal, a.d.1088.
136
Tremel, Wirtschafts- und Sozialgeschichte: „Slawen- oder Wonzehent“. Muchar, Steiermark, 298: „Bei der
vollendeten Begründung des Christen-und Kirchenthums unter K. Karl dem Grossen durch den unermüdlichen
Oberhirten Arno [vSbg (785>821), 1. EBi vSbg, Oberhirte der bayr. Kirchenprovinz; Erläuterung
Residenzmuseum Salzburg] hatten sich die Slowenen und Wenden die kirchliche Zehentleistung in einigen
zurück zum
Buch Adelsgeschlechter Hagen"
Adelsgeschlechter Hagen
- Titel
- Adelsgeschlechter Hagen
- Autor
- Hanna und Herbert Schäffer
- Verlag
- Austria-Forum
- Ort
- Linz
- Datum
- 2014
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 406
- Schlagwörter
- Oberösterreich, Linz
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 1
- Die Herren Sunelburg und ihr Wappen 7
- Die Stammburg der Herren Sunelburg 16
- Stammtafel der Edlen Sunelburg 21
- Das Auftreten der Sunelburger in Urkunden 22
- Hohold (Irmingard Pürten) 22
- Reginhard privignus 26
- Reginhard (I.) 28
- Walchun Sunelburg-Lungau 29
- Reginhard (II.) 30
- Elisabeth 31
- Beatrix 32
- Konrad (Benedicta von Haunsperg ) 37
- Beiträge zu mit den Edlen Sunelburg versippten Adelsgeschlechtern, den Sta 45
- Grafen Dornberg x - Lungau 46
- Dietmar I. (Irmingard vPürten ) 47
- Wolfram I. 49
- Hugo 49
- Dietmar II. 50
- Wolfram III. 54
- Edelfreien vAmerang - Schleunz 59
- Pabo 64
- Pabo I. Amerang-Schleunz (Elisabeth Sunelburg ) 65
- Pabo II. vAmerang-Schleunz (Anzbach, Elisabeth Waxenberg ) 68
- Otto I. Schleunz (Kunigunde Lengenbach/Velburg-Clam, Kunigunde Mern/Mähren)….………… 74
- Hochfreien Perg/Machland / Clam 83
- Walchun III. Machland-Lungau 85
- Hartlieb 87
- Otto II. (Kloster Erla ) 88
- Walchun IV. (Beatrix Sunelburg ) 94
- Grafen Bergtheim/Velburg -Clam 98
- Hermann (Adelheid Machland-Clam) 99
- Otto (Elisabeth Schleunz) 102
- Ulrich (Kunigunde Lengenbach) 105
- Stammtafel der Hochfreien Haunsperg 108
- Hochfreie Haunsperg 109
- Besitzungen der Hochfreien Haunsperg 114
- Linz/Donau -Haunsperger 119
- Meginhard I. 131
- Friedrich I. 132
- Benedicta (Schönhering , Sunelburg , Wilhering ) 134
- Luitgard (Erchenbert Moosbach ) 134
- Gottschalk I. (Otilia Wilhering) 138
- Friedrich III. de Lincz 140
- Ulrich I. (Adelheid von Au) 141
- Gottschalk II. 145
- Hinweise auf Elisabeth und Adelheid Haunsperg 152
- Stammtafel der Schönhering-Plankenberg 154
- Edlen Schönhering - Plankenberg 155
- Pernhart I. 160
- Engelbert I. Schönhering (Benedicta Haunsperg ) 162
- Engelbert II. Schönhering-Plankenberg (Kunigunde) 166
- Verbindung mit den Herrn Rosenberg/Witigonen (Witigo) 176
- Stammtafel der Rosenberg 176