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sein. Interessant erscheinen in obigem Konnex zwei Urkundenfassungen Ks Ludwig des
Frommen (gekrönt zu Aachen 11. September 813; 814>840 926) für Bi Reginhar vP
(818>838) aus dem Jahr 823, bzgl eines von Karl dGr (768 > 814 927) an Passau
zugewiesenen Besitzes, welcher in der Zwischenzeit vom Mgf Gottfried („Gotafredum
marchionem“928) entfremdet worden war:
Die kürzere Version wurde - auch von Zauner - als echt eingestuft, wiewohl im 13. Jh durch
einen Einschub „erweitert“: Neben Treisma, Wachau, Pielach, Naarn, Ried, Aschbach,
Wolfeswang, Erlauf, je zwei Kirchen in Ardagger und Saxen, war die Zelle St. Florian mit Linz
(„cellolam sancti Floriani cum Linzea“) eingefügt worden. Der Passus St. Florian mit Linz
mag laut Boshofs Kommentar zur Begründung der Anspruchstendenzen Passaus auf die
Ansiedlung Linz eingeschoben worden sein. Zauner erklärt dazu dezidiert, dass nur die
Kirche in Passauer Besitz gelangt war, nicht aber Burg und Ort Linz, welche in der Hand
des Königs bzw seines Vertreters verblieben. 929 Auch bzgl der Nennung des Passauischen
Ministerialen Grifo de Linza vor 1111, verweist Marian/Mochty-Weltin auf den mit Nachdruck
verfochtenen Anspruch Passaus auf Linz.930
In der Frühzeit der Linzer Martinskapelle, einem vor-karolingischen Bau, scheinen fünf bzw
sechs Besitzer/Lehensträger auf:
* Hzg Tassilo vor 788 (Entmachtung Tassilos),
* König Karl dGr 788,
* der königliche Kapellan Rodland um/nach 788 (als die Königslehen und die königliche
Hofkapelle dem Erzkapellan unterstellt waren),
* Bi Waltrich vP vor 20. Juni 799,
* Graf Gerold 20. Juni 799,
* das Bistum Passau n. 1. September 799 (Heimfall nach Tod Gerolds).931
Die älteste Bausubstanz der Martinskapelle weist demnach auf eine auf bayerischem
Herzogsgut errichtete agilolfingische oder gar merowingisch-agilolfingische Herzogskapelle
(mw schon vor der Wende 7.>8.Jh), danach (788) eine karolingische Königshof-, Fiskal-
(oder gar Pfalz-) Kapelle. Sie mag der Betreuung der zum Fiskalgut gehörigen Personen
gedient und über Pfarr-Rechte verfügt haben. Diesen Status verlor sie mit dem Übergang an
das Hochstift Passau.932
926
Savelsberg, Aachener Kaiserkrönungen, 3. Sokop, Stammtafeln, 1. Stein, Kulturfahrplan, 396.
927
Karl dGr geb. vm 2. April 747, 768 König der Franken, gemeinsam mit seinem Bruder Karlmann (gest. 771),
dann Alleinherrscher, 800 Kaiser> gest. 28. Jänner 814. Sokop, Stammtafeln, 1.
928
Weltin/Zehetmayer, NÖUB, I, 16, Nr. +2b, Frankfurt DCCCXXIII; 18, Kommentar: Das Ludwigsdiplom wird
trotz unvollständigem und nur kopial überliefertem Text als echt angesehen, doch um einen St. Florian und Linz
betreffenden Einschub erweitert, mag mit dem Streben Passaus nach der Linzer „Stadtherrschaft“
zusammenhängen. Ebd., 48f. Kommentar. Gotafried war vor Gerold II. Grenzgraf. Gerold II. 826 „comes et
Avarici limitis custos“. 819 wird ein Uuilhelmus als missus Gerolds angeführt. Avaria und provincia Avarorum war
im 1. Drittel des 9. Jhs die häufigste Bezeichnung für das karolingische Niederösterreich. Um die Jh-Mitte: partes
(plaga) orientales(is) für das bairische Ostland, volkssprachlich bereits „daz Ostarrihhi“.
929
OÖUB, II, 8/V und VI, beide dat. Frankfurt, 28. Juni 823. Die Urkunde wird laut Kommentar (OÖUB, II, 9/V,
10/VI) von manchen Forschern als unecht erklärt, wohingegen Karl dGr dem Bi Walderich vP tatsächlich die
Kirche St. Martin in Linz samt Zugehörungen, nicht aber Burg und Ansiedlung überlassen habe, und wie Ks Otto
II. bezeugte (MB, XXVIII, 216), auch das Kl St. Florian. Weltin/Zehetmayer, NÖUB, I, 13/2a, dat. IIII 0
kal iulias; 18:
Der Revers des Präfekten Gerold weist auf die Anfänge der Chronologie der Linzer Martinskirche in
agilolfingischer Zeit. Zauner, Donau- und Ostalpenraum, 211 und diverse PI. AStL, LR, A1a, 3/3. Boshof, PR, I,
26/105, dat. Frankfurt, 28. Juni 823; ebd., 32/125. Sokop, Stammtafeln, 1, 27. Karl dGr geb.747, gest. 814,
Ludwig dFromme geb. 778, gest. 840.
930
Marian/Mochty-Weltin, NÖUB, II/1, 482/13 9
, vor 1111.
931
Haider, Karoling. Pfalzen in OÖ, 22f. 784>791 war Bi Angilram vMetz, 791>819 EBi Hildebald vKöln
Erzkapellan.
932
Haider, Karoling. Pfalzen in OÖ, 23ff. Zauner, Wacha, diverse PI.
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Adelsgeschlechter Hagen
- Titel
- Adelsgeschlechter Hagen
- Autor
- Hanna und Herbert Schäffer
- Verlag
- Austria-Forum
- Ort
- Linz
- Datum
- 2014
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 406
- Schlagwörter
- Oberösterreich, Linz
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 1
- Die Herren Sunelburg und ihr Wappen 7
- Die Stammburg der Herren Sunelburg 16
- Stammtafel der Edlen Sunelburg 21
- Das Auftreten der Sunelburger in Urkunden 22
- Hohold (Irmingard Pürten) 22
- Reginhard privignus 26
- Reginhard (I.) 28
- Walchun Sunelburg-Lungau 29
- Reginhard (II.) 30
- Elisabeth 31
- Beatrix 32
- Konrad (Benedicta von Haunsperg ) 37
- Beiträge zu mit den Edlen Sunelburg versippten Adelsgeschlechtern, den Sta 45
- Grafen Dornberg x - Lungau 46
- Dietmar I. (Irmingard vPürten ) 47
- Wolfram I. 49
- Hugo 49
- Dietmar II. 50
- Wolfram III. 54
- Edelfreien vAmerang - Schleunz 59
- Pabo 64
- Pabo I. Amerang-Schleunz (Elisabeth Sunelburg ) 65
- Pabo II. vAmerang-Schleunz (Anzbach, Elisabeth Waxenberg ) 68
- Otto I. Schleunz (Kunigunde Lengenbach/Velburg-Clam, Kunigunde Mern/Mähren)….………… 74
- Hochfreien Perg/Machland / Clam 83
- Walchun III. Machland-Lungau 85
- Hartlieb 87
- Otto II. (Kloster Erla ) 88
- Walchun IV. (Beatrix Sunelburg ) 94
- Grafen Bergtheim/Velburg -Clam 98
- Hermann (Adelheid Machland-Clam) 99
- Otto (Elisabeth Schleunz) 102
- Ulrich (Kunigunde Lengenbach) 105
- Stammtafel der Hochfreien Haunsperg 108
- Hochfreie Haunsperg 109
- Besitzungen der Hochfreien Haunsperg 114
- Linz/Donau -Haunsperger 119
- Meginhard I. 131
- Friedrich I. 132
- Benedicta (Schönhering , Sunelburg , Wilhering ) 134
- Luitgard (Erchenbert Moosbach ) 134
- Gottschalk I. (Otilia Wilhering) 138
- Friedrich III. de Lincz 140
- Ulrich I. (Adelheid von Au) 141
- Gottschalk II. 145
- Hinweise auf Elisabeth und Adelheid Haunsperg 152
- Stammtafel der Schönhering-Plankenberg 154
- Edlen Schönhering - Plankenberg 155
- Pernhart I. 160
- Engelbert I. Schönhering (Benedicta Haunsperg ) 162
- Engelbert II. Schönhering-Plankenberg (Kunigunde) 166
- Verbindung mit den Herrn Rosenberg/Witigonen (Witigo) 176
- Stammtafel der Rosenberg 176