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10. Jh vom König als Dank und Entlohnung an sie gegeben worden war. Der König hätte der
Passauer Kirche gewiss keinen altbekannten Handelsplatz samt „Burg“, königlicher
Unterkunft, überlassen. Der „feste Sitz“ bzw „Burg und Ansiedlung Linz seien wohl nicht
ernsthaft als Zugehörungen des Martinskirchleins zu interpretieren“. 937 Dieser
Überlegung und Feststellung schlossen sich die meisten kontaktierten Forscher an, ua
Rausch. Ort und Mautstelle Linz waren zur Zeit des ostfränkischen Königs Ludwig II. des
Deutschen (843>876) und in der Raffelstetter Zollordnung (902/3>907) bereits als
Handelsplatz von Bedeutung, weshalb sie gewiss nicht an das Bistum Passau (Konkurrenz!)
abgetreten worden wären; die „Burg“ Linz wurde zudem bei Bedarf als Unterkunft des Königs
bzw seines Vertreters genutzt (s.o.).938
Strnadt nimmt den Übergang des Schlosses Linz an die Haunsperger als Folge der
königlichen Schenkung Heinrichs V. (1106>1125) im Nordwald an, vermutet in der Zeit des
Investiturstreites (1075/76>1122). Damit könnte übereinstimmen, dass um 1106 (vm von den
Haunspergern) die erste Brücke in Linz errichtet wurde (s.u.). 939
Michalek sieht Burg und Herrschaft Linz als anfänglich königlichen Stützpunkt mit
fiskalischem Charakter, 897 bereits als königliche Zollstätte. Das behandelte Zollgebiet wird
als die Grafschaft Aribos bezeichnet, welcher die Ostmark 871 erhalten hatte. 882 erhoben
sich die Söhne der Grafen Wilhelm und Engelschalk und verlangten von ihm Besitzungen
und Würden ihrer Väter zurück. 940
Die Verbindung von Zollstation und Fiskalgut ist in Linz ähnlich gelagert, wie im Fall
Formbachs und Subens, wobei indes die strategisch vorteilshafte Lage an der Donau, dem
Hauptverkehrsfluss durch unser Land, und der alten Römerstraße, die Bedeutung bzgl
Handel, Maut und Stapelplatz etc maßgeblich erhöht. Linz wuchs durch den Schiffsverkehr
auf der Donau allmählich zum überregionalen Markt und Umschlagplatz heran. Loibl stellt
ferner fest, dass fast alle Pfarrkirchen der ältesten Zollstationen den Hl. Martin als Patron
hatten. 941
Mw erhielten im Hinblick auf Linz, bereits die Voreltern der Haunsperger aus königlicher
Schenkung einen Teil des Nordwaldes zugeteilt und erwarben von diesem Besitz aus im 10.
Jh infolge der Ungarnkriege (bzw spätestens während des Investitur-Streites, 1082>1122)
das castrum Linz, durch kgl. Schenkung.
Feldbauer und Wagner vertreten die Ansicht, dass die Hochfreien vHaunsperg schon (um
1100) im Zuge des Rodungsbooms ein Nordwald-Luss erhalten hatten und die Rodung
Richtung Böhmen vorantrieben. Sie vermuten als Rodungssitz zunächst Elmberg unweit der
Hft Riedegg (s.o.), aufgrund des Beleges „Friedrich vEllerberg/ Elmberg/Ellenberg“ und
Tradierungen von Haunsperger Dienstmannen um 1111 an St. Florian. Wagner konnte sich
vorstellen, dass Linz bei der frühen Vergabung ebenfalls an dieses Geschlecht kam.942
937
Wacha, Juni 2004.
938
Rausch, Linz, 6; und PI 2002. Markt und Marktsiedlung liegen sinnvollerweise allgemein in unmittelbarer Nähe
der antiken Befestigung, aber außerhalb der civitas, an einer wichtigen Fernverbindung und eines Wasserweges.
AStL, LR, A1a, 7/8, Raffelstetten. Weltin/Zehetmayer, NÖUB, I, 150/13, dat. Raffelstetten (902/3>907).
939
Strnadt, Hausruck/Atergau, 128. AStL, LR, A1a, 51f/101. Sokop, Stammtafeln (Ottonen/Salier), 2.
940
Michalek, Haunsberg, 322. Zauner, OÖ zur Babenbergerzeit, 215ff. Mayrhofer/Katzinger, Linz, 38,41: Linz
hatte um das Jahr 1000 bereits einen Marktplatz im Bereich Hofberg-Altstadt. Markt und Marktsiedlung liegen
sinnvollerweise allgemein in unmittelbarer Nähe der antiken Befestigung, aber außerhalb der civitas, in der Nähe
einer wichtigen Fernverbindung/eines Wasserweges. Röber Ralph, Zwischen Antike und Mittelalter. In: Gross,
Frühe Pfalzen-Städte, 131ff. Vgl Michalek, PI 2009.
941
Loibl, Vornbach, 128.
942
AStL, LR, A1a, 14/21 (1110): Friedrich vEllenbergs Bezeugung einer Schenkung an St. Florian; - ebd., 15/23
(gereiht 1110>1130) Bezeugung einer Schenkung an Passau durch Friedrich vEllenberg; ebd., 15/25, dat. Lorch,
23. August 1111: Bestätigung der Übergabe ua einer Manse (Wohnstätte samt Grund) in Ellenperch durch Bi
Ulrich vP (vStill/Heft); MB, 29/2, 259. Vgl Wegener, Genealog. Tafeln, 432. Michalek, Haunsberg, 411. Feldbauer,
Herrenstand, 64. Wagner, PI 2005.
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Buch Adelsgeschlechter Hagen"
Adelsgeschlechter Hagen
- Titel
- Adelsgeschlechter Hagen
- Autor
- Hanna und Herbert Schäffer
- Verlag
- Austria-Forum
- Ort
- Linz
- Datum
- 2014
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 406
- Schlagwörter
- Oberösterreich, Linz
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 1
- Die Herren Sunelburg und ihr Wappen 7
- Die Stammburg der Herren Sunelburg 16
- Stammtafel der Edlen Sunelburg 21
- Das Auftreten der Sunelburger in Urkunden 22
- Hohold (Irmingard Pürten) 22
- Reginhard privignus 26
- Reginhard (I.) 28
- Walchun Sunelburg-Lungau 29
- Reginhard (II.) 30
- Elisabeth 31
- Beatrix 32
- Konrad (Benedicta von Haunsperg ) 37
- Beiträge zu mit den Edlen Sunelburg versippten Adelsgeschlechtern, den Sta 45
- Grafen Dornberg x - Lungau 46
- Dietmar I. (Irmingard vPürten ) 47
- Wolfram I. 49
- Hugo 49
- Dietmar II. 50
- Wolfram III. 54
- Edelfreien vAmerang - Schleunz 59
- Pabo 64
- Pabo I. Amerang-Schleunz (Elisabeth Sunelburg ) 65
- Pabo II. vAmerang-Schleunz (Anzbach, Elisabeth Waxenberg ) 68
- Otto I. Schleunz (Kunigunde Lengenbach/Velburg-Clam, Kunigunde Mern/Mähren)….………… 74
- Hochfreien Perg/Machland / Clam 83
- Walchun III. Machland-Lungau 85
- Hartlieb 87
- Otto II. (Kloster Erla ) 88
- Walchun IV. (Beatrix Sunelburg ) 94
- Grafen Bergtheim/Velburg -Clam 98
- Hermann (Adelheid Machland-Clam) 99
- Otto (Elisabeth Schleunz) 102
- Ulrich (Kunigunde Lengenbach) 105
- Stammtafel der Hochfreien Haunsperg 108
- Hochfreie Haunsperg 109
- Besitzungen der Hochfreien Haunsperg 114
- Linz/Donau -Haunsperger 119
- Meginhard I. 131
- Friedrich I. 132
- Benedicta (Schönhering , Sunelburg , Wilhering ) 134
- Luitgard (Erchenbert Moosbach ) 134
- Gottschalk I. (Otilia Wilhering) 138
- Friedrich III. de Lincz 140
- Ulrich I. (Adelheid von Au) 141
- Gottschalk II. 145
- Hinweise auf Elisabeth und Adelheid Haunsperg 152
- Stammtafel der Schönhering-Plankenberg 154
- Edlen Schönhering - Plankenberg 155
- Pernhart I. 160
- Engelbert I. Schönhering (Benedicta Haunsperg ) 162
- Engelbert II. Schönhering-Plankenberg (Kunigunde) 166
- Verbindung mit den Herrn Rosenberg/Witigonen (Witigo) 176
- Stammtafel der Rosenberg 176