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Kurzinformation x zum Landgut/Schloss Hagen: 27
Nahe der Stadt Linz gelegen, wurde das Areal der vormaligen Herrschaft Hagen ab 1919
durch Eingemeindung des gesamten Gebietes und Umfeldes gleichsam zu einem Vorort von
Linz. Es war seiner günstigen und schönen Lage wegen schon sehr früh besiedelt, wie
Bodenfunde,28 Berichte und Legendengut, Chroniken, im Schlossarchiv erkennen ließen. 29
Im Bereich der Urfahrwänd, unmittelbar an die Donau grenzend, strategisch günstig gelegen,
hatten die Eigner schon in frühen Zeiten eine Fähre unterhalten, Steinabbau und
Ziegelherstellung betrieben, eine Schiffmühle und später [ua im 15. Jh belegt] eine Brauerei
besessen, was der Entwicklung, Erweiterung und Begehrtheit der Herrschaft förderlich war.
Das aus kleinster Siedlungszelle zum Gut und Landgut gewordene Allodium "zwe den
Hakhn",30 welches mit zahlreichen bedeutenden Adelsgeschlechtern in Verbindung trat,
wie ua den Edlen vWilhering-Waxenberg [mit den Hochfreien vHaunsperg, Schönhering-
Plankenberg, Sunelburg], Amerang-Schleunz, Griesbach mit Schaunberg, Leonberg, die
Steyr-Storchenperg [=Starhemberg], gelangte ca 1298 an das mächtige Geschlecht der aus
Bad Waldsee in Oberschwaben stammenden Herren vWallsee, die es bis zu ihrem
Aussterben 1483 als Eigengut besaßen und an ihnen unterstellte Lehenträger verlehnten.31
Das Gut/Landgut Hagen muss schon frühzeitig eine beachtliche Größe gehabt haben, zumal
auch Heiratsgut-Widerlagen adeliger Damen darauf festgelegt worden waren.32
Nach dem Aussterben der Wallseer (1483) folgten die ihnen verwandten Grafen
vSchaunberg als Erben, traten hiermit erneut mit dem Allodium in Verbindung. Ende 1491
zog der Landesfürst den Besitz an sich, überließ ihn aber weiterhin den Hohenfurtern als
Lehen [1492].33 Unter dem letzten Hohenfurter wurde Hagen 1528 wieder Allodium.
Mittels Einheirat in die Familie der Hohenfurter vLustenfelden gelangte das Landgut an
Christoph Häckhl ("vLustenfelden"). Dieser brachte im Jahre 1571 das bäuerliche
Erbrecht an sich und errichtete zwischen 1571 und 1574 auf dem Areal Hagen ein prächtiges
Renaissance-Schloss.34 Er stattete es mit zwei Prunksälen, zwei kleineren "Wohnsälen",
27 Zur raschen Auffindung des jeweiligen (Haupt-) Kapitels ist dieses für die CD-Verwendung mit x
gekennzeichnet. Bzgl Details: Schäffer, Adelsgeschlechter Hagen; Schäffer, Khueperger; Schäffer, GHft
Hagen/Inhaber, Bd I, II (Ms). "Vorarbeiten" bzgl Hagen: Aspernig, Hagen; Ziegler, Urfahr.
28 Burgstaller, PI 4. April 1999; Reder, PI 19. März 2001; Ströbinger, PI 29. März 1997; Wacha, PI 21.
Dezember 2004. Schäffer, Merkwürdiges aus dem Hagen/Linz,7f.
29 Schäffer, Schloß Hagen bei Linz, 140ff. Schäffer, Merkwürdiges aus dem Hagen/Linz.
30 Reder, PI 22. Oktober 1998, 24. Jänner 2002.
31 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 32; fol. 3, Urkunden Nrn 1>27. Schäffer, Adelsgeschlechter Hagen, 267,
297. Schäffer, GHft Hagen/Inhaber, Bd I. Barczyk M., diverse Spezial-Artikel und zahlreiche PI, ua 2011, 24.
April 2014: Dieser weit über die Grenzen Oberschwabens/Württembergs hinaus renommierte Autor und
Historiker verfolgt in seinen Büchern und Artikeln (s.u., Literaturliste) über die Herren vWallsee, ihre Heimat
Bad Waldsee und Umfeld, deren Spuren, auch in Österreich. Kg Rudolf I. vHabsburg [1273>1291] nahm sie in
seine Dienste und betraute sie ab ca 1278 in Österreich mit einflussreichen Stellen und Gütern. 1298 erhielten
sie ua Sunelburg-Sumerau/NÖ, Waxenberg und Hagen/OÖ. [Ein alter "Taufzettl der Joannes Cappeln Hackhn"
aus dem SA Hagen führt 1306 bereits einen nach Reinprecht vWallsee benannten "Joannes Reinprechtus
Moss im Weinbergheissl vnderm hackn" an,- 1311 einen "Reinprechtus Hironymus, sain fadtr da schreiber im
hackhen": Reder, PI 1999; Reinprecht I. erw 1303>1365, Siebmacher, Bd 27, 594]. Die Herren vWallsee waren
hochgebildete, loyale, diplomatisch, verwaltungsmäßig und militärisch best-geschulte getreue Gefolgsleute der
Habsburger. 1331 traten sie ihre Schwäbischen Besitzungen gegen Pfänder und Allode in ihrer neuen Heimat
Österreich an jene ab. Waxenberg/Hagen und Nieder-Wallsee/Sindelburg zB hatten sie bis zu ihrem
Aussterben 1483 inne. Ua erinnern die Ruine Oberwallsee/OÖ und Schloss (Nieder-) Wallsee/NÖ an sie.
vHabsburg-Lothringen Franz EH, diverse PI. Vgl Barczyk M., Stadt Bad Waldsee, 110.
32 Wacha, PI ua Dezember 1998, 21. Dezember 2004. Ua an deren Wappen an der Wappenwand ersichtlich.
33 Vgl Schäffer, Lehenträger Hagen.
34 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 14, fol. 3/42. Schäffer, GHft Hagen/Inhaber, Bd I, Häckhl x. Umbauter
Raum Hauptgebäude: 14.474,50 m3 : AStL, Altes Archiv, 5. Hausakten, Sch. 102, 31.
Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Titel
- Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Autoren
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag Schäffer
- Ort
- Linz
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 319
- Schlagwörter
- Linz, Oberösterreich, OÖ, Schloss
- Kategorien
- Geschichte Chroniken
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 1
- Kurzinformation 11
- Das Schlossgebäude Hagen 18
- Objekte, Besonderheiten 18
- Eingangsbereich 18
- Vorhaus, Gänge 22
- Wohnsaal, Erker 25
- Speisezimmer ... 39
- Schlafräume 41
- Stifterzimmer 44
- Steinerner Saal 55
- Empfangszimmer 58
- Bauern-/Jagdstube 63
- Freseken-/Rittersaal 67
- Schloss-Archiv 70
- Bibliothek 89
- Raritätenkammer ... 100
- Schlosskapelle 104
- Sakristei 117
- Taufkapelle 124
- Beichtkammer 125
- Gästetrakt 126
- Küchen 127
- Dachboden 128
- Keller 131
- Besonderheiten 138
- Der alte Gutshof 142
- Stögerischer Meierhof 152
- Stock 159
- Brauerei 161
- Weitere Gebäube 172
- Teiche 174
- Bäche 178
- Gärten und Park
- Pöstlingberg 203
- Urfahrwänd 210
- Früh abgekommene Objekte 231
- Weitere Schenkungen 239
- Ungeklärter Abgang .. 241
- Im Außenbereich 249
- Festivitäten 256
- Bombardierung 271
- Miszellen 277
- Anhang I 282
- Anhang II 288
- Ausblick 305
- Schlussbetrachtung 306
- Literaturliste 308
- Abkürungsverzeichnis 312
- Blick auf die Autoren 313