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IX) Der Pöstlingberg x und die Pöstlingbergbahn x
Da die Herrschaft Hagen am Fuße des Pöstlingbergs lag, stets von ihren Anfängen an mit
dem Pöstlingberg ua über den Weg ins Mühlviertel (direkt durch die Hft Hagen verlaufend >
Hellweg/Haunspergerweg) und die dort ansässigen adeligen Grundbesitzer (Wilheringer,
Haunsperger, Starhemberger, usw), den Waldbesitz und das Jagdhäusl in der Koglerau,
eine mehr oder weniger enge Verbindung hatte, und schließlich sogar bis 1919 zur
Gemeinde Pöstlingberg eingemeindet war, spielte der Linzer Hausberg seit jeher eine
gewisse Rolle in ihrer Geschichte.748 Entsprechende Hinweise finden sich ua in der
HagenChronik, zB in den Geschichten "Die wundterthätig Godsmueter vom Pestingperch"
(fol. 12), "Das Bildstöckl auf der Windflach" (fol. 16),749 wo Petrus unter der Lackhn, ein
Jäger unterm Hacken auf den Kestnberg zur Jagd ging, "Der Teufel beim Schoberloderhof"
(fol. 20), "Das Hawnspergersteckhl" (fol. 27), 750 "Das Quellmännchen vom Pöstlingberg",
"Der Riese Pöstl", die "Rückkehrlegende".751
Die Rodung und darauffolgende gezielte Besiedlung und Christianisierung des Gebietes
nördlich der Donau, vormals "Nordwald", erfolgte um das 10. / 11. Jh. Mit der Kultivierung
des Landes ging die Errichtung von Adelsburgen (Konnex Hagen >Wildberg, Waxenberg,
Riedegg, usw) einher, deren Besitzer auch für die Verbindung zum anderen Donauufer
sorgten, wie ua die Haunsperger, welche bereits um 1106 eine Brücke von und zu ihrer
Ansiedlung Linz errichteten.752 Für diese wurde ua am 23. August 1111 (Lorch und
Passau), 26. Juni 1113, 18. März 1122 der Brückenzoll von Linz an St. Florian entrichtet.753
Sie wurde 1160 von Gottschalk I. vHaunsperg erneuert bzw ausgebessert. Diese Brücke war
trotz Schiff und Fähre zur Beförderung von Personen und Gütern (Steine der Urfahrwänd,
Ziegel, usw) auch für den nördlich der Donau gelegenen Hagen von verkehrstechnischer
Bedeutung. Zu einem derzeit unbekannten Zeitpunkt abgekommen, wurde sie vm in etwa an
derselben Stelle durch jene von Kaiser Maximilian I. bewilligte Holzbrücke ersetzt
("Brückenbrief" dat. 3. März 1497).754
282)* Zur Pöstlingberg-Wallfahrt:
* Die Anfänge der Pöstlingberg-Wallfahrt: (1716 > 1720)755
Dem „Ausgeher“ des Linzer Kapuzinerklosters, Laienbruder Franz Anton Obermayr soll die
Jungfrau Maria mehrmals im Traum erschienen sein. Wie er sie so auf Wolken über der
Stadt Linz schweben sah, kam ihm der Gedanke, auf einer der Anhöhen um Linz ein Bild der
schmerzgebeugten Madonna aufzustellen. Als Obermayr das Wetterkreuz auf der Kuppe des
Pöstlingberges erblickte, hatte er das Gefühl, dies müsste der passende Ort sein. Er holte die
748 Wacha, Wallfahrtsort, 46: Die Gemeinde Pöstlingberg umfasste auch die Ortschaften Hagen, Bachl und
Gründberg, insgesamt 94 Häuser.
749 Zur Hft Hagen gehörten seit jeher Wiesen und Felder auf der Windflach: *Top 816: 4. Windflach-Acker
rechts: 8 QuKlftr, *Top 825: 5. Acker auf der Windflach: 23 3/6 QuKlftr. Bohdanowicz, Pöstlingberg, 14, 22.
750 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol.12, 16, 20, 27. Schäffer, Schloß Hagen bei Linz, 155f, 170ff. Schäffer,
GHft Hagen, Bd I, II (Ms); Schäffer, Adelsgeschlechter Hagen, Wilhering x, Haunsperg x, usw.
751 Schäffer, Merkwürdiges aus dem Hagen/Linz, 8, 9, 53.
752 Gielge, Bd II, 140; Pillwein, Linz, 93; Michalek, Haunsberg, 356. Schäffer, Adelsgeschlechter Hagen, 126.
753 AStL, LR A 1a, 15/25, 16/26, 17/27, 18/29. Schmidt, Linz in Alten Ansichten, 13.
754 Schäffer, Adelsgeschlechter Hagen, 126.
755 Hager, Pöstlingberg, 25ff; Hillbrand, Pöstlingberg, 9. Commenda, Sagen, 47f. Schmidt, Linzer Kirchen, 330ff.
Vgl AStL, LR C III A 1, 25: Bereits im 14. Jh unternahm man Wallfahrten nach Linz, mw zur Martinskirche. Nycla
vTann bestimmte 1338 in seinem Testament, dass man von seinem Besitz zur "ableschung" seiner Sünden,
Wallfahrten/ "chirchvart" nach Rom, "gen sent Jost" (Santiago di Compostella), Aachen, Maria Zell, Pulgarn,
Linz ("ain vart gen Lincz") und Passau bestreiten solle. Die erste "Fatima Prozession" nach dem 2. Weltkrieg
fand am 13. August 1947 statt: Stadtpfarre Urfahr, 300 Jahre Kirchenweihe, 48. Weingärtner, Falk u.a. Hagener
nahmen teil, dankten für die Verschonung vor größeren Kriegsschäden. Reder, PI August 1997.
Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Titel
- Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Autoren
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag Schäffer
- Ort
- Linz
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 319
- Schlagwörter
- Linz, Oberösterreich, OÖ, Schloss
- Kategorien
- Geschichte Chroniken
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 1
- Kurzinformation 11
- Das Schlossgebäude Hagen 18
- Objekte, Besonderheiten 18
- Eingangsbereich 18
- Vorhaus, Gänge 22
- Wohnsaal, Erker 25
- Speisezimmer ... 39
- Schlafräume 41
- Stifterzimmer 44
- Steinerner Saal 55
- Empfangszimmer 58
- Bauern-/Jagdstube 63
- Freseken-/Rittersaal 67
- Schloss-Archiv 70
- Bibliothek 89
- Raritätenkammer ... 100
- Schlosskapelle 104
- Sakristei 117
- Taufkapelle 124
- Beichtkammer 125
- Gästetrakt 126
- Küchen 127
- Dachboden 128
- Keller 131
- Besonderheiten 138
- Der alte Gutshof 142
- Stögerischer Meierhof 152
- Stock 159
- Brauerei 161
- Weitere Gebäube 172
- Teiche 174
- Bäche 178
- Gärten und Park
- Pöstlingberg 203
- Urfahrwänd 210
- Früh abgekommene Objekte 231
- Weitere Schenkungen 239
- Ungeklärter Abgang .. 241
- Im Außenbereich 249
- Festivitäten 256
- Bombardierung 271
- Miszellen 277
- Anhang I 282
- Anhang II 288
- Ausblick 305
- Schlussbetrachtung 306
- Literaturliste 308
- Abkürungsverzeichnis 312
- Blick auf die Autoren 313