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I/18) Gästetrakt x
Über diesen im Westen des Schlossbaus gelegenen Gebäudetrakt ist nicht allzuviel bekannt,
sieht man von der Berichtserstattung Adalbert Stifters im "Nachsommer" ab.431
Stifter spricht vom Gang der Gastzimmer, und erklärte zu diesen Räumen:
„Sie waren einander vollkommen gleich. Sie waren gleich groß, jedes hatte zwei Fenster
und jedes hatte ähnliche Geräte wie das meine“.432 An anderer Stelle jedoch räumte er ein,
dass eines der Zimmer in diesem Trakt nur ein einziges Fenster hatte.433
Dieser Trakt des Gebäudes wird noch im 20. Jh als „Trakt der Gastzimmer“ /Gästetrakt
bezeichnet, wie es schon vormals im Schlosse Hagen der Fall war.434
162)* Adalbert-Stifter-Domizil [unter Johann Heinrich vStarhemberg] 1848>1865:
Burgstaller, Hirschfeld und Reder wussten vom * "ersten Zimmer", welches Adalbert Stifter
von Johann Heinrich vStarhemberg zur Kurzzeit-Erholung überlassen wurde und sich im
Gästetrakt/West-Trakt, außerhalb des mit Gittertüren abgeschlossenen Herrschaftstrakts,
befand. *Danach war diese Gunst auf zwei zusammenhängende Räume ausgeweitet
worden, wie Pruscha und Reder anhand von Reparatur-Rechnungen entdeckt hatten:
In einer von Walter Reder kollationierten Abschrift war in der Aufstellung der Reparaturkosten
ua eine Reparatur des Türschlosses zwischen den beiden Räumen Stifters angeführt
worden. Daraus geht hervor, dass es sich um ein kleines zwei-räumiges Appartement
gehandelt haben muss.435 Weingärtner hatte mit Ludwig Pruscha, Franz und Walter Reder
eine Besichtigung vorgenommen, um 1935/36, als sie Schriftstücke bzgl Stifter in Abschrift
und Kollation beendet hatten und über obigen Archivvermerk diskutierten.436
Auch Rudolf Vorderegger erfuhr von seinem Großonkel Josef Weingärter, dass es in dessen Schloss ein
ursprüngliches Stifterzimmer und dann eine kleine Wohneinheit aus zwei Räumen beim Stiegenabsatz im
Westtrakt gegeben hatte, welches dem Dichter von den Starhemberg anlässlich seiner Sesshaftwerdung in
Linz als Freizeit-Refugium überlassen worden war.437 Hiltraude Stadler berichtete aufgrund von Familien-
Forschungen (vermutete Verwandtschaft mit Adalbert Stifter), wonach man, wenn man die Marmortreppe
hinaufging, in den Gang der Gastzimmer gelangte, wie er früher hieß, im Westtrakt. Dort soll ursprünglich das
Stifterzimmer bzw die Wohneinheit zwei kleiner Räume gelegen gewesen sein, wo er sich zwischen 1848
bis 1865 häufig aufgehalten hatte. 438
Auch Burgstaller wusste von einem Raum, dann sogar vom Zwei-Zimmer-Appartement im Schloss Hagen
aufgrund von Vermerken im Schlossarchiv, Wacha aus Berichten der Margarete Falk-Weingärtner. 439 Später
gab es wegen der Stifter-Möbel noch einen "Stifter-Museums-Raum" im Herrschaftstrakt.440
163)* Tapeten-Türen: Reder erinnerte sich zwei der drei erwähnten „gleichsam
unsichtbaren“ Tapeten-Geheimtüren gesehen zu haben, eine im Gästetrakt, eine im
Erdgeschoß. Beim ersten Blick waren sie beim Betreten des Raumes, wiewohl er von
Weingärtner darauf hingewiesen wurde, nicht zu sehen, erst aus unmittelbarer Nähe. 441
431 Schäffer, Adalbert Stifter und Schloss Hagen, 62f. Stifter, Nachsommer, 46, 57, 68, 103, 204, 220, 225, 233,
743. Dipl. Ing. Harand erstellte eine frappierende Skizze für die Ausstellung im Stifterjahr 2005 basierend auf
der Beschreibung Stifters! PI 13. Dezember 2011. Vgl Stifter, Reclam-Ausgabe Nachsommer, 167, 851f.
432 Stifter, Nachsommer, 155. Stifter, Reclam-Ausgabe Nachsommer, 77f, 83, 90.
433 Stifter, Reclam-Ausgabe Nachsommer, 168.
434 Stifter, Reclam-Ausgabe Nachsommer, 90. Hirschfeld, Litzlbauer, Reder, Stadler, u.a. PI.
435 Reder, PI 4. Februar 1999.
436 Reder, PI 28. März und 4. Oktober 1997, 16. Februar 2000.
437 Vorderegger, PI 27. Mai 2010, 18. Juli 2010, 2011. Dies war im Schlossarchiv schriftlich verankert.
438 Stadler, PI 3. Februar 2002. Wibiral, PI 2001.
439 Burgstaller, PI 17. März 1997. Wacha, PI Frühjahr 1998.
440 Warnecke (PI 15. April 2010), Himmelbauer, Burgstaller, Hirschfeld, und viele andere Insider.
441 Reder, PI 19. März 2001. Die dritte soll sich im zweiten Stock befunden haben, die wurde ihm nicht gezeigt.
Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Titel
- Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Autoren
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag Schäffer
- Ort
- Linz
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 319
- Schlagwörter
- Linz, Oberösterreich, OÖ, Schloss
- Kategorien
- Geschichte Chroniken
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 1
- Kurzinformation 11
- Das Schlossgebäude Hagen 18
- Objekte, Besonderheiten 18
- Eingangsbereich 18
- Vorhaus, Gänge 22
- Wohnsaal, Erker 25
- Speisezimmer ... 39
- Schlafräume 41
- Stifterzimmer 44
- Steinerner Saal 55
- Empfangszimmer 58
- Bauern-/Jagdstube 63
- Freseken-/Rittersaal 67
- Schloss-Archiv 70
- Bibliothek 89
- Raritätenkammer ... 100
- Schlosskapelle 104
- Sakristei 117
- Taufkapelle 124
- Beichtkammer 125
- Gästetrakt 126
- Küchen 127
- Dachboden 128
- Keller 131
- Besonderheiten 138
- Der alte Gutshof 142
- Stögerischer Meierhof 152
- Stock 159
- Brauerei 161
- Weitere Gebäube 172
- Teiche 174
- Bäche 178
- Gärten und Park
- Pöstlingberg 203
- Urfahrwänd 210
- Früh abgekommene Objekte 231
- Weitere Schenkungen 239
- Ungeklärter Abgang .. 241
- Im Außenbereich 249
- Festivitäten 256
- Bombardierung 271
- Miszellen 277
- Anhang I 282
- Anhang II 288
- Ausblick 305
- Schlussbetrachtung 306
- Literaturliste 308
- Abkürungsverzeichnis 312
- Blick auf die Autoren 313